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288 - Labyrinth der Guule

288 - Labyrinth der Guule

Titel: 288 - Labyrinth der Guule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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einen der deinen verloren hast, warum suchst du ihn dann bei mir?«, wollte Mahmad Xeter wissen.
    »Ganz einfach«, antwortet Welat. »In der Nacht, als ihr aus der Oase beim See aufbracht, ist auch Rebin verschwunden. Als wir ihn am Morgen suchten, war er weg. Spurlos verschwunden. All seine Sachen hingegen waren noch da. Als ob ihn jemand gepackt und mitgenommen hätte. Jetzt rate mal, auf wen da der erste Verdacht fiel…«
    Xeter lachte auf. »Jetzt mach dich nicht lächerlich, alter Mann! Selbst wenn es so wäre, folgst du uns nur wegen eines Mannes? Riskierst das Leben deiner Leute und deiner Tiere, nur wegen eines einzelnen Bengels? Vielleicht solltest du endlich mal einen Nachfolger bestimmen, der sich besser um deine Karawane kümmert! Du hast augenscheinlich den Blick dafür verloren…«
    »Pass auf, was du sagst!«, brüllte Welat und schwang drohend den Säbel. »Das Friedensgebot gilt nur innerhalb der Oasen. Hier draußen kann ich mit dir und deinen Leuten tun, was mir beliebt! Also gib uns Rebin zurück, ansonsten holen wir ihn uns!«
    Zustimmende Rufe der Angreifer hallten von den Talwänden wider. Die Klingen der erhobenen Säbel glitzerten in der Mittagssonne.
    Langsam wurde es Xeter zu dumm. Der Alte wollte kämpfen? Gut, den Kampf konnte er kriegen! »Ein letztes Mal, Welat: Ich habe den Jungen nicht! Aber du glaubst mir doch sowieso nicht, also komm her, wenn du was willst!« Der Karawanenführer wartete die Antwort nicht ab, sondern trieb sein Tier an, sich zum Kreis seiner Leute zu bewegen. Es wurde Zeit, dass er sich auf sichereres Gebiet begab.
    Welat schien wirklich keine Zeit mehr verschwenden zu wollen und befahl mit einem Kampfschrei den Angriff. Mit erhobenem Säbel stürmten die Angreifer heran. Xeters Männer hielten ihre Waffen zur Abwehr quer vor den Körper.
    Mahmad Xeter hatte sich in die Mitte des Kreises aus Tieren und Wagen begeben, den seine Leute mit allen Mitteln verteidigen würden. Von seiner erhöhten Position aus hatte er den besten Überblick. »Wartet noch…«, rief er. »Noch einen Augenblick…« Er schielte nach unten, dort wo sich seine Geheimwaffen vor den Blicken der Angreifer verbargen.
    Welats Kämpfer stürmten weiter auf sie zu, wirkten aber leicht irritiert, dass ihre Gegner keine Anstalten machten, sich ihrerseits ins Scharmützel zu stürzen.
    Xeter ließ sie bis auf etwa fünf Manneslängen herankommen, dann brüllte er: »JETZT!«
    Von außen betrachtet musste das, was nun geschah, aussehen wie eine groteske Tanzchoreographie. Die Reihe der Verteidiger duckte sich wie ein Mann, und während die eine Hälfte in die Knie gehend hocken blieb, sprang jeder Zweite von ihnen mit einem Hechtsprung vorwärts, durchbrach so die Angreiferreihe und kam mit erhobenen Säbeln wieder hinter ihnen zum Stehen.
    Gleichzeitig schnellten aus der Mitte des Karawanenkreises rund ein Dutzend Gestalten hervor. Wie ein Geysir aus schwarzem Nebel spritzen die in dunkle Kapuzenumhänge gekleideten Figuren über die hockenden Verteidiger hinweg, mitten unter die Angreifer.
    Die wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Noch ehe sie begriffen, was vor sich ging, lagen schon zehn von ihnen am Boden, die Hälse und Bäuche aufgeschlitzt von den Messern und Dolchen der schwarzen Kämpfer, die blutige Ernte hielten. Gleichzeitig setzten ihnen die Verteidiger zu, die ihre Linie mit dem Sprung durchbrochen hatten.
    Plötzlich waren es Welats Männer, die sich von beiden Seiten bedrängt sahen. Der Mahmad ritt in einiger Entfernung auf und ab. Bis zu seiner Position in der Mitte des Kampfkreises konnte Xeter die entsetzten Rufe des gegnerischen Karawanenführers hören.
    »Rückzug!«, brüllte Welat. »Beim Shaitan, welche Dämonen hast du da entfesselt?«, rief er zu Mahmad Xeter herüber, der seine Fassungslosigkeit mit einem meckernden Lachen bedachte.
    Welats Kämpfer folgten dem Befehl nur allzu bereitwillig, und Xeter gab seinen Leuten einen Wink, die Angreifer ziehen zu lassen. Sobald der letzte Mann Xeters Karawane den Rücken zuwandte, verschwanden die Vermummten mit einem grollenden Knurren wieder in der Mitte des Runds, wo sie vor den Blicken der anderen geschützt waren.
    Außer ein paar oberflächlichen Schnittwunden, die schnell verheilen würden, war Xeters Trupp nichts passiert. Welat hatte dreizehn seiner Männer verloren, sie lagen verblutend oder tot im Steppengras.
    »Du bist nicht nur ein Menschenräuber, sondern stehst auch noch mit dunklen Mächten im Bunde!«, rief

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