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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mauern waren umgefallen, Decken herabgestürzt. Das Glas nahezu aller Fenster war geborsten. Beißender Rauch lag fett und schwarz in der Luft. Ohne schwere Atemschutzgeräte hätten die Männer vom Fire Department nicht arbeiten können.
    Hank Hogan kam uns entgegen. Der blonde Hüne mit den buschigen Augenbrauen hatte mich vor einer halben Stunde angerufen und gesagt: »Jerry, hier ist Hank.«
    »Weißt du, wie spät es ist? Um diese nachtschlafende Zeit ruft man niemanden mehr an«, belehrte ich den Privatdetektiv. »Es sei denn …«
    »Es geht um Mord, Jerry«, sagte Hank mit Nachdruck.
    »Wer wurde ermordet?«
    »Freunde von mir«, antwortete Hank.
    »Wo?«
    »Auf Staten Island«, sagte Hank. Er nannte die Adresse und sprach von Nachbarn, die mehrere verdächtige Gestalten auf dem Anwesen seiner Freunde gesehen hätten. »Sie haben die Polizei alarmiert, doch als die Cops eintrafen, stand das Haus in Flammen und die Täter waren über alle Berge.«
    Als er die Namen seiner Freunde erwähnte, sagte ich: »Wir kommen sofort.«
    Anschließend hatte ich Phil angerufen, und jetzt waren wir hier.
    »Katara und Zuko Tseng«, sagte Hank Hogan und deutete mit dem Kopf auf die rußschwarze Ruine.
    Phil nickte. »Die Tseng-Kette.«
    »Top-China-Restaurants in nahezu allen großen amerikanischen Städten«, ergänzte Hank Hogan.
    »Speisen auf höchstem Niveau«, fügte mein Partner hinzu. »Das ist der Slogan der Tseng-Kette.«
    »Ich habe vor vier, fünf Jahren einen Kerl ins Kittchen gebracht, der die Tsengs erpressen wollte«, sagte Hank.
    Daran konnte ich mich dunkel erinnern. »So lange ist das schon wieder her?«
    »Tja, so schnell vergeht die Zeit«, sagte Hank, der nicht nur Privatdetektiv war, sondern uns ab und zu ein paar hilfreiche Tipps gab.
    Die Tsengs waren dankbare Leute gewesen, deshalb waren sie mit Hank auch in Verbindung geblieben, nachdem es ihm gelungen war, den Erpresser dingfest zu machen, und aus der zunächst beruflichen Bekanntschaft hatte sich im Laufe der Zeit eine private Freundschaft entwickelt.
    »Sie waren nette, anständige Menschen«, sagte Hank Hogan ernst. »Prahlten nicht mit ihrem Reichtum, lebten weitgehend zurückgezogen, gaben viel Geld für karitative Zwecke aus, ohne dass sie dafür namentlich genannt werden wollten.«
    »Gibt es Erben?«, wollte ich wissen.
    »Sie haben zwei Söhne«, antwortete Hank. »Liang Tseng und Jared Watson.«
    Ich horchte auf. »Moment mal …«
    »Jared Watson wurde von ihnen adoptiert«, klärte Hank mich auf. »Nach einer komplizierten Scheinschwangerschaft, die Katara Tseng beinahe das Leben gekostet hätte, konnte sie keine Kinder mehr bekommen. Da die Tsengs aber nicht wollten, dass Liang allein aufwuchs, holten sie ihm einen gleichaltrigen Bruder aus dem Waisenhaus.«
    »Wieso heißt er nicht ebenfalls Tseng?«, erkundigte ich mich.
    »So hieß er fünfzehn Jahre lang. Er wurde mit drei Jahren adoptiert. Als er achtzehn war, nahm er den Namen seiner leiblichen Eltern an und verließ die Familie.«
    »Warum?«, fragte ich.
    Hank zog die breiten Schultern hoch. »Er wollte auf eigenen Füßen stehen.«
    »War er mit seinen Adoptiveltern nicht zufrieden?«, fragte ich. »Ging er im Streit?«
    Hank Hogan schüttelte den Kopf. »Es gab keinen Streit. Er ging einfach, weil er sein eigenes Leben leben wollte.«
    »Wie alt ist Jared Watson heute?«, fragte ich.
    »Zweiundzwanzig.«
    »Was macht er beruflich?«
    »Sein Vater hat für viele Leute, die sich die Finger nicht schmutzig machen wollten, eine Menge Drecksarbeit erledigt«, erzählte Hank. »Er hat Schulden eingetrieben, Leute zur Räson gebracht, Vergeltungsschläge inszeniert und dergleichen mehr.«
    »Heißt das, Jared Watsons Daddy war ein Gangster?«, warf Phil ein.
    Hank nickte. »Könnte man sagen. Ja. Eines Tages geriet er zwischen zwei extrem gefährliche Fronten. Das haben er und seine Frau nicht überlebt.«
    »Was ist passiert?«, wollte mein Partner wissen.
    »Jemand hat ihnen eine Bombe unters Auto gepackt.«
    »Wo war Jared, als die Bombe hochging?«, fragte ich.
    »Im Kindergarten.«
    »Und jetzt macht Jared das, was ihm vor zweiundzwanzig Jahren gewissermaßen in die Wiege gelegt wurde«, fasste Phil zusammen.
    »Das können die Tsengs wohl kaum gutgeheißen haben«, sagte ich.
    »Haben sie auch nicht«, pflichtete Hank mir bei, »aber sie waren machtlos. Jared hätte in ihrem exklusiven Restaurant-Imperium Karriere machen können, doch das wollte er nicht.«
    »Kennst du

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