2886 - Die rätselhafte Waffe
zwanzig Minuten da. Wie lange brauchen Sie?«, fragte Kirby.
»Etwas länger«, meinte Phil. »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Wir fahren sofort los.«
»Gut, dann bis gleich«, sagte Kirby und legte auf.
»Donnaough?«, sagte ich fragend.
Phil nickte. »Davon gehe ich aus. Wir können Kirby gleich fragen, um sicherzugehen, dass er es war, der ihn kontaktiert hat.«
»Immerhin scheint er gründlich zu sein«, bemerkte ich.
»Für mich eine Spur zu gründlich«, sagte Phil gereizt. »Er hat Joe und Les auf dem Kieker. Wahrscheinlich will er sich eine Beförderung verdienen, indem er sie an den Pranger stellt oder so was.«
»Wäre möglich«, sagte ich und nickte. »Aber da hat er die Rechnung ohne uns gemacht. Egal – fahren wir zu Kirby. Ich bin schon gespannt, was er uns zu erzählen hat.«
***
Als wir das Best of India betraten, kamen uns die verschiedensten orientalischen Gerüche entgegen.
»Das riecht gut«, sagte ich zu Phil.
Er ignorierte meinen Kommentar, schaute sich im Restaurant um und richtete seinen Blick auf einen allein sitzenden Mann, der uns zuwinkte. Offensichtlich Kirby.
»Agent Decker?«, fragte der Mann, als wir an seinen Tisch getreten waren.
»Der bin ich«, antwortete Phil und deutete auf mich. »Und das ist mein Partner Agent Cotton.«
Kirby musterte uns beide und wir ihn, während wir Platz nahmen.
Er war ein etwas beleibter Mann von Ende vierzig, mit schütterem, dunkelblondem Haar und blasser Haut, die von unzähligen Sommersprossen übersät war. Seine Arme waren stärker behaart als sein Kopf und er trug ein kurzärmliges Hemd.
»Sie sollten das Gericht des Tages probieren«, empfahl er uns. »Ich kann den Namen zwar nicht aussprechen, aber es schmeckt köstlich.«
»Danke, wir trinken nur etwas«, sagte Phil.
Offenbar wollte er nicht mehr Zeit als nötig hier verbringen.
Eine zierliche Kellnerin mit makelloser, hellbrauner Haut kam an unseren Tisch und nahm die Bestellungen entgegen. Sie war sehr zuvorkommend, lächelte sympathisch und verschwand dann in Richtung der Küche.
»Und«, sagte Kirby, »was kann ich für Sie tun?«
»Wir untersuchen die gestrigen Vorkommnisse, bei denen Mike Kwath zu Tode kam«, sagte ich. »Seine Akte haben wir bereits gelesen. Können Sie uns etwas über ihn und seinen Umgang erzählen, das nicht in der Akte steht?«
Kirby nickte und schluckte das Essen, das er gerade im Mund hatte, herunter. »Mike war eines meiner Sorgenkinder. An sich kein schlechter Typ, also keiner von diesen unverbesserlichen Schwerverbrechern, die jede Gelegenheit nutzen, wieder auf die schiefe Bahn zu geraten. Nein, so war Mike nicht. Aber er war recht leichtgläubig. Und andere nutzten das gerne aus – wenn sie wussten, wie er tickt.«
»Sie meinen, er war leicht zu beeinflussen?«, fragte Phil.
»Ja, auf jeden Fall. War nicht besonders helle, der Kleine. Ich habe ihm ständig gepredigt, er solle auf die Grenze zwischen Legalität und Kriminalität achten. Immerhin ist er dadurch eine ganze Weile nicht in den Knast gekommen. Dass er gestern erschossen wurde, ist wirklich tragisch, weil er es sicherlich nicht verdient hatte. Wäre besser gewesen, wenn eure Jungs einen von den Mördern oder Kinderschändern erwischt hätten.«
»Noch besser wäre es gewesen, wenn niemand zu Tode gekommen wäre«, sagte ich klarstellend.
»Gab es irgendwelche kriminellen Elemente, mit denen Kwath zu tun hatte? Insbesondere in der letzten Zeit?«, wollte Phil wissen.
»Gemäß seinen Bewährungsauflagen hatte er sich von solchen Typen fernzuhalten«, meinte Kirby und schnappte sich mit seiner Gabel etwas, das wie eine Peperoni aussah, und steckte es in den Mund. »Das hatte er offenbar verstanden, denn über seinen Umgang mit solchen Leuten hat er nie gesprochen. Ich hatte ihn zwar im Verdacht, was am Laufen zu haben, aber er hat sich darüber ausgeschwiegen und es vehement geleugnet. Vielleicht hätte ich das genauer prüfen sollen. Hinterher ist man immer schlauer.«
»Und Sie haben keine Ahnung, mit wem er zu tun gehabt hat?«, hakte ich nach.
Kirby schüttelte den Kopf und verzog sein Gesicht, das sich von einem Moment auf den anderen rot färbte.
»Verdammt, ist das scharf!«, fluchte er.
»Das ist die Gefahr, der man sich bei dieser Küche aussetzt«, sagte ich, während er versuchte, den Geschmack mit Mineralwasser loszuwerden, was nicht gelang.
Er stopfte Brot in seinen Mund und beruhigte sich ein wenig.
»Also noch mal«, sagte ich. »Sie haben keine Ahnung,
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