2887 - Der Tod gab mir die Hand
Idee.«
Als ich ihr sagte, dass sie uns in diesem Fall ins Field Office begleiten müsse, kam sie merklich ins Schleudern.
Also gab sie die Tür frei und sagte seufzend: »Na schön, kommen Sie herein.«
»Vielen Dank«, sagte ich höflich, damit sie uns nicht nachsagen konnte, wir hätten schlechte Manieren.
Sie führte uns in ein unaufgeräumtes Wohnzimmer. Ordnung halten war wohl nicht ihre allergrößte Stärke. Nachdem wir uns gesetzt hatten, wollte Ethel Barkley wissen, was vorgefallen war. Wir erzählten es ihr. Daraufhin war es ihr sehr wichtig, klarzustellen, dass sie mit Brian Jeters Jobs nicht das Geringste zu tun hatte. »Über diese Dinge spricht er nicht mit mir«, betonte sie mit Nachdruck, damit sie nur ja nicht in Teufels Küche kam.
»Hat es Sie nicht gewundert, dass er nicht nach Hause kam?«, fragte Phil.
Sie schürzte die Lippen. »Brian kommt und geht, wann er will. Ich darf nicht fragen, wohin er geht, und er sagt mir nicht, wo er war, wenn er nach Hause kommt. Das hat mich nicht zu kümmern. Auch dann nicht, wenn er längere Zeit fortgeblieben ist. Brian hat eine ziemlich schmerzhafte Handschrift.« Sie massierte ihre Wange, als hätte er sie da zuletzt getroffen.
Ich beschrieb die Typen, die mit Brian Jeter im Krankenhaus gelandet waren. Ethel kannte sie nicht. Sie wusste auch nichts von einer geschäftlichen Verbindung zwischen ihrem Lebensgefährten und Chester Banks. Aber jene, die uns entwischt waren, hatte sie schon öfter gesehen, wie sie sagte.
»Mit denen hängt Brian fast jeden Tag ab«, erklärte sie. »Sie kommen hin und wieder auch hierher. Spielen Karten und so.« Ihre Miene drückte deutliches Missfallen aus. »Und ich muss sie bedienen und mir ihre dreckigen Witze anhören.«
»Wie heißen sie?«, erkundigte ich mich.
Ethel rümpfte die Nase. »Das sollte ich Ihnen lieber nicht sagen. Wenn Brian erfährt, dass Sie hier waren, ich Sie in seine Wohnung gelassen und Ihnen die Namen seiner Freunde genannt habe, dann ist was fällig.«
»Er wird von uns nicht erfahren, dass wir mit Ihnen gesprochen haben«, versicherte ihr Phil.
Trotzdem zögerte sie. Sie schien keinen Grund zu sehen, uns zu vertrauen. In den Kreisen, in denen sich Brian Jeter bewegte, hatten wir keinen allzu guten Ruf. Ethel biss sich auf die Lippe.
Wir warteten. Ich sah ihr an, dass sie einen schweren Kampf mit sich austrug.
»Na schön«, sagte sie geplagt. »Na schön … Also gut …« Sie litt merklich. »Terry Norton und Jake Gamblin. Sind Sie endlich zufrieden?«
Phil schüttelte den Kopf. »Die Adressen fehlen noch.«
»Also, die weiß ich nun wirklich nicht.« Das klang nun echt und ehrlich. Diesmal log sie bestimmt nicht. »Ich habe nur mal aufgeschnappt, dass sie gern in einer Lapdance-Bar namens Pink Pussy abhängen.«
Da mit Sicherheit nicht mehr aus ihr herauszukriegen war, erlösten wir sie endlich von unserer unangenehmen Gesellschaft.
***
Chester Banks fluchte und tobte, seit er wusste, welchen Schaden er zu verkraften hatte. Der Verlust von 500.000 Dollar brachte ihn zwar nicht um. Er war schließlich mehrfacher Millionär, und mit ein paar klugen finanziellen Schachzügen ließ sich die »Wunde«, die ihm die G-men geschlagen hatten, rasch wieder schließen. Das war nicht das Problem.
Was ihn so sehr auf die Palme brachte, war, dass es jemand gewagt hatte, ihm etwas wegzunehmen. »Wer sich an meinem Eigentum vergreift, dem hacke ich persönlich die Pfoten ab!«, hatte er schon mal gesagt, und das war nicht nur so dahergeredet gewesen. Er hatte es todernst gemeint.
Im Moment tigerte er in seinem riesigen Penthouse wütend hin und her. »Wie heißen die Typen vom FBI, Alden?«, wollte er wissen.
»Cotton und Decker«, antwortete Alden Wilcox, sein engster Vertrauter. »Special Agent Jerry Cotton und Special Agent Phil Decker«, präzisierte Wilcox.
»Die haben sich mit dem Falschen angelegt!«, wetterte Chester Banks mit zornsprühenden Augen. »Ich will, dass Köpfe rollen, Alden!«
Alden Wilcox nickte. »Okay.« Er hatte mit dieser Reaktion gerechnet.
»Woher wussten diese FBI-Nullen von der Ware?«
Wilcox zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hat jemand aus Willards Umfeld geplaudert«, sagte er. »Oder dein Bruder selbst.«
Chester Banks blieb stehen, kniff die Augen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. »Wir werden ihm wehtun, Alden. Wir werden Willard verdammt wehtun.«
Wilcox zog die Brauen hoch. »Und wie soll das konkret aussehen?«, erkundigte er sich.
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