Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
bemerkte sie die Bewegung hinter sich. Ein harter Schlag traf sie jäh zwischen die Schulterblätter, aus dem Halbdunkel heraus. Die Wucht des Hiebs raubte ihr den Atem und die Stimme. Einen furchtbaren Moment lang glaubte sie, dass es ihr Mann war, der sich, statt ihr zu helfen, mit dem Schweine-King und seinen Schergen verbündet hatte. Natürlich war das ein Irrtum, doch sie konnte nicht mehr ergründen, was sich abspielte.
    Denn sie sah nicht, was mit Jackson geschah. Mit dem Mut der Verzweiflung versuchte sie, Santos’ gnadenlose Schläge wegzustecken und wenigstens noch den Ansatz einer Gegenwehr aufzubauen. Es gelang ihr nicht, das musste sie mit erschreckender Klarheit einsehen.
    Unterdessen war Jackson auf allen vieren gelandet.
    Bryn Williams hatte ihn buchstäblich überrannt. Von hinten, aus der Dunkelheit heraus, hatte der Kerl ihn angegriffen und mit einem harten Gegenstand zugeschlagen. Möglich, dass es der Lauf einer Pistole gewesen war. Vielleicht auch ein Eisenrohr. So oder so war es ein Wunder, dass er noch halbwegs bei Bewusstsein war. Der Hieb musste ihn nur gestreift haben. Das rechte Ohr fühlte sich an wie in Glut gebadet. Sein Kopf dröhnte und sandte Schmerzwogen bis hinunter in den Oberkörper. Schwarze Schleier wallten vor seinen Augen auf, und er hatte das Gefühl, zu schwanken wie ein Schiff in stürmischer See. Er rechnete mit einer Monsterwelle, die ihn jeden Moment in den Abgrund reißen würde.
    Seine Arme und Beine waren es, die ihm diesen Eindruck vermittelten, indem sie unter ihm einzuknicken drohten. Verzweifelt kämpfte er gegen Schmerzen und Schwäche an, doch zugleich war ihm bewusst, dass er einem zweiten Angriff des Walisers nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Er kniff die Augen zusammen, hob den Kopf in den Nacken und versuchte, das zweite Heranwalzen des Kerls wenigstens rechtzeitig mitzukriegen, damit er ihm nicht völlig unvorbereitet ausgeliefert war.
    Williams war nicht mehr da. Er musste einer der Schatten sein, vorn in der Gasse. Sie bewegten sich hektisch, zuckten vor und zurück, wogten auf und ab. Sie kämpften stumm. Jackson musste nicht zwei Mal hinsehen, um zu wissen, dass eine dieser Silhouetten Annalee war. Still und verbissen setzte sie sich zur Wehr. Es musste ernst sein, wenn sie ihre Wut nicht hinausschrie. Verdammt, sie schwebte in höchster Gefahr!
    Diese Erkenntnis ließ Jackson Paynes Kräfte schlagartig zurückkehren. Mit einem wütenden Ruck stieß er sich hoch und kam auf die Beine. Nur eine halbe Sekunde lang schwankte er, dann stand er sicher – und rannte los.
    Schmerz durchfuhr ihn wie ein Stich, als er im Halbdunkel sah, wie sie auf Annalee einprügelten. Santos von vorn und Williams von dieser Seite, aus der Gasse heraus.
    ***
    Jackson war noch zwei Yard von ihm entfernt, als der Waliser herumwirbelte. Er musste seine, Jacksons, Schritte gehört haben. Der Lieutenant ließ sich dadurch nicht bremsen. Als er mit Williams zusammenprallte, sah er noch, wie sich die anderen Schatten entfernten. Er wollte nach Annalee rufen, wollte sie wenigstens wissen lassen, dass er da war und ihr zu Hilfe kam. Doch Williams beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit.
    Der breitschultrige Hurensohn donnerte ihm ein Ding auf den Brustkasten, das ihn in die Richtung schleuderte, aus der er gekommen war. Nur mit Mühe hielt er sein Gleichgewicht, indem er schnelle kleine Rückwärtsschritte machte und mit den Händen über die Wagenflanken rutschte.
    Er schüttelte den Kopf, schnaufte und ließ sich von seiner inneren Stimme anbrüllen: Reiß dich zusammen, verdammt noch mal! Es geht um Annalee! Du kannst nicht zulassen, dass sie ihr etwas antun! Es ist deine gottverdammte Pflicht, sie zu beschützen! Also streng dich gefälligst an. Mit diesem einen Schwachkopf wirst du doch wohl noch fertigwerden.
    Es wirkte.
    Seine Kraftreserven erwachten, ließen sich abrufen wie ein Programm, das in seinen grauen Zellen gespeichert war. ›Gegenangriff!‹ Mit diesem Kommando, das er sich selbst gab, ließ er Williams auflaufen und zertrümmerte dessen Attacke mit einer Serie von betonharten Geraden und Aufwärtshaken. Williams wich zurück, versuchte einen neuen Angriff aufzubauen. Doch Jackson Payne setzte sofort nach.
    Angst und Sorge um Annalee machten ihn rasend. Dieser elende Handlanger Williams hatte kein verdammtes Recht, ihn aufzuhalten. Mit eiserner Entschlossenheit hämmerte Jackson seine Fäuste in den Kerl hinein. Der Waliser schaffte keinen Konter mehr. Abermals

Weitere Kostenlose Bücher