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2888 - New York gegen uns

2888 - New York gegen uns

Titel: 2888 - New York gegen uns Kostenlos Bücher Online Lesen
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ragte über ihrem Nasenrücken auf. Annalees Augen wölbten sich voller Angst. Sie gab verzweifelte, flehentliche Laute von sich, so gut es der Knebel erlaubte.
    »Du weißt, was dir blüht«, sagte Chevalier drohend. Er lachte nun nicht mehr. »Du wirst alles tun, was ich von dir verlange, und du wirst gar nicht erst versuchen, dich zur Wehr zu setzen. Sind wir uns in dem Punkt einig?«
    Sie nickte heftig.
    »Dann ist es gut«, erklärte er mit dunkler Stimme. »Gut, dass du zur Einsicht gekommen bist. Dann wird es für dich viel, viel leichter, und Schmerzen wirst du auch nicht haben. Das verspreche ich dir – unter der Bedingung, dass du dich an unsere Abmachung hältst.«
    Abermals nickte sie bekräftigend, als er schon begann, sich mit der freien Hand an ihrer Kleidung zu schaffen zu machen. Er achtete sorgsam darauf, das Messer ständig in ihrem Gesichtsfeld zu halten, damit es keinen Moment lang aus ihrem Bewusstsein verschwand. Ihre weißen Sportschuhe waren als Erstes an der Reihe, dann befasste er sich mit dem engen schwarzen Hosenanzug.
    Aristide Chevalier wusste, dass ihm niemand in die Quere kommen würde. Die Wahrscheinlichkeit, dass Jackson Payne ihn ausgerechnet hier suchen würde, war äußerst gering. Außerdem war er vermutlich kaum noch in der Lage, überhaupt zu einer Suchaktion aufzubrechen. Wenn Bryn Williams seinen Job gut machte, war Lieutenant Payne nicht mehr in der Lage, sich irgendwohin zu bewegen.
    Chevalier vergaß alles um sich herum. Der Rausch, in den er geriet, ließ ihn alle Zurückhaltung vergessen. Nichts konnte ihn mehr von seinem blindwütigen Verlangen abschrecken, denn Vernunft und Denken waren in seinem Kopf ausgeschaltet. Als er die schon fast bewusstlose Frau aus dem Wagen zog, hinab in das hohe Gras der Böschung, bedeutete sie ihm nichts mehr, war sie nur noch ein Gegenstand, den er schleunigst entsorgen musste.
    Geraldo Santos bemerkte den Lexus erst, als dieser schon unmittelbar hinter ihm war. Er drehte sich um und stieg in den Fond, weil er wusste, dass sein Boss niemanden neben sich auf dem Beifahrersitz haben wollte – nicht jetzt, nicht in der Stimmung, in der er sich wahrscheinlich befand. Der Fond des Wagens war leer. Nichts deutete mehr darauf hin, dass hier eine Frau gewesen war.
    Geraldo Santos wagte nicht, nach Annalee zu fragen.
    ***
    Das Handy lag auf dem Küchentisch meines Apartments. Es klingelte, als ich einen Schluck aus der zweiten Tasse Kaffee dieses Morgens nahm. Ein Dufthauch von Tanias dezentem Parfüm schwebte noch in der Luft. Sie hatte in aller Frühe zum LaGuardia Airport aufbrechen müssen, um die Sieben-Uhr-Shuttle-Maschine nach Washington D.C. zu bekommen. Ihre Branche kannte kein Wochenende.
    Gestern Abend um halb zwölf, im Restaurant Le Rivage an der West 46th Street, hatte sie einen Anruf ihres Verlegers erhalten. Eine Schlussbesprechung zur Illustration ihres aktuellen Buchprojekts war für den heutigen Samstag um zehn Uhr angesetzt worden und ließ sich nicht verschieben. Tania und ich hatten beschlossen, unsere nächste gemeinsame Nacht besser zu planen.
    Ich schluckte hinunter und hob das Phone zwischen Toastkorb und Morgenzeitung hervor. Das Display zeigte eine mir unbekannte Handynummer. Ich meldete mich.
    »Guten Morgen, Sir«, sagte der Anrufer und vergewisserte sich: »Spreche ich mit Special Agent Jerry Cotton vom FBI Field Office New York?«
    »Das tun Sie«, bestätigte ich.
    »Mein Name ist Leighton«, erklärte der Mann. »Nathan Leighton. Ich bin Juwelier. Sie waren in meinem Geschäft an der West 48th Street. Miss Finnegan hat mir ausgerichtet, dass Sie angerufen werden möchten.«
    Ich hörte geduldig zu und antwortete ebenso geduldig. »Schön, dass Sie das tun, Mister Leighton.« Ich hätte ihm vorwerfen können, dass er sich reichlich spät meldete, zumal er meinem Kollegen Ralph Everton bereits eine Abfuhr erteilt hatte. Doch ich verzichtete auf den Hinweis, denn ich ahnte, dass es falsch gewesen wäre, Leighton vor den Kopf zu stoßen.
    Eine Annahme, mit der ich durchaus richtig lag, wie sich gleich darauf zeigte.
    »Ich weiß, ich hätte schon gestern anrufen sollen«, sagte er und klang wie jemand, der vorhatte, kleine Brötchen zu backen. »Aber ich musste nachdenken, wissen Sie.«
    »Und Sie sind zu einem Ergebnis gekommen.«
    »Ja, Sir. Ihr Kollege, Special Agent Everton, hat Ihnen sicherlich berichtet, dass ich keine große Hilfe für ihn war – und demzufolge wohl auch nicht für Sie.«
    »Das war der

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