2890 - In den Maschen des World Wide Web
Der Hinweis, den wir von der Scientific Research Division erhalten haben, weist auf eine terroristische Aktion im Internet hin. Das allein sollte uns genügen.«
Mr High nickte. »All die Dinge, die wir nicht wissen, veranlassen mich dazu, die Sache ernst zu nehmen – und zwar so lange, bis das Gegenteil bewiesen ist. Sie werden die Angelegenheit weiter verfolgen. Ich stelle Ihnen die Agents Browder und Nawrath zur Verfügung. Deren Fachwissen wird Ihnen helfen, den Fall schnell zu lösen.«
»Das hört sich gut an, Sir«, sagte ich.
Mr High stand auf. »Halten Sie mich auf dem Laufenden. Ich möchte informiert werden, wenn sich etwas Neues ergibt. Und falls Sie weitere Ressourcen benötigen, dann kümmere ich mich darum. Wir sollten die Angelegenheit nicht unterschätzen.«
»Vielleicht haben wir Glück und der Schaden durch das Feuer war so groß, dass die Gruppe keine Ressourcen mehr hat, um zuzuschlagen«, bemerkte Phil.
»Das ist gut möglich«, stimmte Mr High zu. »Aber auch dann brauchen wir Gewissheit.«
»Wir kümmern uns darum«, sagte ich.
Damit verließen Phil und ich das Büro. Wir gingen direkt in die Abteilung, in der Browder und Nawrath beschäftigt waren. Dort angekommen, merkte man sofort, dass man eine andere Welt betreten hatte, denn hier war alles voller Computer und anderer technischer Geräte.
Agent Nawrath kniete auf dem Boden und bewegte sich unter einen Tisch.
»So viel zum Konzept vom kabellosen Büro«, fluchte er verhalten und kam kurz darauf wieder zum Vorschein.
»Das wird wohl noch ein paar Jahre dauern«, sagte Phil und lächelte.
»Ja, wahrscheinlich«, bestätigte Michael Nawrath. »Wäre für uns auf jeden Fall einfacher, wenn wir nicht immer mit all diesen Kabeln hantieren müssten. Aber egal – schön, dass ihr da seid. Mister High hat uns schon informiert und wir haben gerade eine Ladung Computer bekommen – die Geräte, die den Brand im Lagerhaus wahrscheinlich überlebt haben.«
»Wahrscheinlich?«, fragte ich.
»Wir konnten noch nicht alle testen«, sagte Ben Browder, der gerade zur Tür hereinkam. »Kann sein, dass die Hitze einige der Geräte zerstört hat. Die Computer an sich sind dabei für uns weniger von Interesse als die Festplatten. Ich hoffe, dass die noch intakt sind, sonst müssen wir aufwendigere Maßnahmen ergreifen, um die Daten wiederzugewinnen.«
Er gab erst mir und dann Phil die Hand.
»Mister High hat euch umfassend informiert?«, fragte ich.
»Denke schon«, antwortete Agent Nawrath. »Zumindest mündlich. Brand in Lagerhalle, unbekannte Leiche, Hinweis auf einen Internet-Anschlag auf einem der Computer. Die Akten des Falles haben wir allerdings noch nicht gesichtet.«
»Das solltet ihr noch«, sagte ich. »Euer Job ist es, die Daten der Computer wiederzugewinnen und herauszufinden, wozu die Serverfarm eingesetzt werden sollte. Idealerweise solltet ihr in Erfahrung bringen, wer wann was genau geplant hatte. Phil und ich gehen derweil den anderen Spuren nach. Wenn ein Team etwas herausfindet, informiert es das andere Team – übliche Vorgehensweise also.«
»Geht klar«, meinte Agent Browder und setzte sich.
»Gemäß dem, was wir wissen, befanden sich in dem Lagerhaus mehrere hundert Computer«, meinte Agent Nawrath. »Für eine Serverfarm ist das nicht unbedingt viel, andererseits ist es eine ganz schöne Rechenpower. Und je nach Zweck muss das Zeug jemand mit entsprechendem Know-how installiert haben. Ihr solltet also nach einem Netzwerkspezialisten oder Programmierer suchen.«
»Machen wir«, sagte Phil. »Vielleicht landen wir ja schon einen Treffer, wenn wir den Toten identifiziert bekommen.«
»Darum kümmern wir uns als Erstes«, sagte ich zu Phil.
***
Als wir in unserem Büro waren, kontaktierten wir Dr. Janice Drakenhart, die mit der forensischen Analyse der Beweismittel in unserem Fall betraut war und sich den Toten noch mal vornehmen sollte.
»Hallo, Janice, guten Morgen«, begrüßte ich sie.
»Hallo, Jerry, gut, dass du dich meldest«, erwiderte sie.
»Ich bin auch da«, bemerkte Phil.
»Hatte ich mir schon gedacht«, sagte Dr. Drakenhart. »Wenn ihr euch per Bildtelefon melden würdet, hätte ich das auch gesehen.«
»Hattest du schon Gelegenheit, dir den Toten aus dem Lagerhaus genauer anzusehen?«, fragte ich.
»Ja, hatte ich«, antwortete sie. »Hat aber nicht sehr viel gebracht. Nach wie vor kann ich euch sagen, dass er männlich, weiß und Mitte dreißig war, etwa eins achtzig groß. Das war’s aber
Weitere Kostenlose Bücher