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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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gespeichert, einschließlich des mobilen Arbeitsplatzes auf der Mittelkonsole meines roten Renners.
    Einzig die Ergebnisse des Wissenschaftler-Teams lagen noch nicht vor.
    Daran hatte sich auch nichts geändert, als wir in der Tiefgarage des Federal Building ankamen und den Fahrstuhl zum 23. Stock nahmen. Als wir unser gemeinsames Büro betraten, glaubten wir, unseren Augen nicht zu trauen.
    Ein dunkelhaariger schlanker Mann von etwa vierzig Jahren stand von einem der Besucherstühle auf. In der linken Hand hielt er einen Schnellhefter. Er sah verlegen aus, als er uns entgegenkam.
    »Doktor Venable!«, riefen Phil und ich überrascht, wie aus einem Mund.
    »Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen«, sagte er und übergab mir den Schnellhefter. »Das ist mein Obduktionsbericht. Normalerweise hätte ich ihn auch mailen können. Aber ich dachte mir, ich habe allen Grund, ihn persönlich zu überbringen. Zusammen mit meiner Entschuldigung, die Sie hoffentlich annehmen.«
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Gillian O’Farrell ist tatsächlich ermordet worden«, fuhr er fort und lächelte gequält. »Der Kollege hatte vollkommen recht. Die Hämatome und Abschürfungen sind eindeutig, lassen gar keinen anderen Schluss zu.« Er atmete durch. »Wissen Sie, ich hatte gestern einen schlechten Tag, und …«
    Eines unserer Telefone schrillte.
    Phil stürzte darauf zu.
    »… als ich dann hörte, dass Sie vom FBI kommen, habe ich idiotischerweise rot gesehen.« Dr. Venable senkte den Kopf und ergänzte kleinlaut: »Ich hatte mich mal beim FBI beworben, im Zentrallabor in Washington, bin aber abgelehnt worden. Seitdem hatte ich eine regelrechte Abneigung gegen alles entwickelt, was mit dem FBI zu tun hatte. Tja, so ein Verhalten ist natürlich unverzeihlich, und es tut mir sehr …«
    Phil übertönte das »leid«.
    »Verstanden!«, rief er mit doppelter Zimmerlautstärke. »Wir sind unterwegs!« Er schmetterte den Hörer des Festnetzapparats auf die Gabel und verkündete freudestrahlend: »Wir haben sie! Die Adresse!«
    ***
    Das Brackwasser des Paerdegat Basin war schon herbstlich kalt. Phil und ich merkten davon allerdings wenig, denn unsere Neoprenanzüge schützten uns beim Schwimmen in dem Seitenarm der Jamaica Bay.
    Es war kurz nach neun Uhr morgens, die Sonne schien noch immer, aber trotzdem trugen wir Nachtsichtgeräte auf der schwarzen Kopfhaube. Aus gutem Grund, denn es würde bald ziemlich dunkel um uns herum werden.
    Wir waren ausgerüstet wie Navy Seals und wie die Elitekämpfer im Einsatz bis an die Zähne bewaffnet. Die Maschinenpistole trugen wir auf dem Rücken. Neben dem Mehrzweckmesser im Gürtelfutteral waren unsere Koppel mit der Dienstpistole und einem passenden Schalldämpfer bestückt, außerdem mit Reservemagazinen für beide Waffen und einem größeren Schalldämpfer, der auf die MPi passte.
    Überdies hatten wir uns je ein Futteral mit Leichtmetallstangen für ein Stecksystem an die linke Hüfte gehängt. In Holstern an den Oberschenkeln steckten eine Leuchtpistole und ein fußlanges MagLite. Wasserdichte Beintaschen enthielten Blendgranaten und Leuchtkugelpatronen. Walkie-talkie und Smartphone ruhten in gleichfalls wasserdichten Fächern in der Nähe des rechten Oberarms.
    Wir folgten einer Ruderjolle mit gemächlich tuckerndem Außenborder, der mit Kurs auf die Bay dahinglitt. In dem Kahn saßen zwei Männer in Freizeitklamotten, mit Regenzeug für alle Fälle und Unmengen von Angelausrüstung.
    Die Sportfischer waren unsere Kollegen Joe Brandenburg und Les Bedell. In Höhe des Canarsie Beach Park würden sie ankern und ihre Angeln auswerfen. Dass sie FBI-Agenten waren, sah man ihnen nicht an – und noch viel weniger, dass sie unsere Verbindung zur Außenwelt darstellten.
    Die Außenwelt, das waren in diesem Fall alle Kollegen von FBI und NYPD, die in mehreren Gruppen an diesem Einsatz beteiligt waren, und zwar sowohl hier in Canarsie, Brooklyn, als auch auf Rikers Island, Queens.
    Die Strecke, die wir schwimmend zurückzulegen hatten, betrug etwas mehr als eine Meile. Am westlichen Ende des hundert Yards breiten, kanalähnlichen Paerdegat Basin, an der Flatlands Avenue, waren wir mit einem zivilen hellbraunen Chevrolet Caprice vorgefahren und hatten unsere Sachen in ein Bootshaus geschleppt, alles gut getarnt in Transportkisten. Joe und Les waren schon vorher dort gewesen und hatten das Angelboot startklar gemacht. Der Eigentümer des Bootshauses und der Jolle hatte uns beides zur Verfügung

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