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2894 - Niemand stribt für sich allein

2894 - Niemand stribt für sich allein

Titel: 2894 - Niemand stribt für sich allein Kostenlos Bücher Online Lesen
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damals keine strafrechtlichen Konsequenzen gab, hängt einem so etwas doch an, nicht wahr?«
    »So ist es.« Hanrahans Augen waren matt und traurig, als er mich ansah. »Ich konnte nichts machen, wissen Sie. Ich musste gute Miene zum bösen Spiel machen und auch noch freundlich zu diesen Schmarotzern sein. Sie haben ihre sogenannten Schutzgebühren kassiert, damit ich meine Ruhe hatte. Gegen wen oder was sie die Firma und mich beschützt haben, weiß ich bis heute nicht.« Er keuchte, sein Atem ging rasselnd.
    »Und das Loft?«, hakte ich nach.
    »Musste ich an Gazzoli vermieten. Der hat da seine Partys veranstaltet, aber auch sogenannte geschäftliche Treffen mit seinen Leuten.«
    »Am Freitagabend – war das eine seiner Partys?«
    »Natürlich.«
    »Und Sie wissen, was passiert ist? Bevor die eigentliche Party anfing, meine ich.«
    »Ja.« Hanrahan zögerte nicht mit der Antwort. »Ich war im Getränkelager, im Loft. Ich habe es nicht mit angesehen, aber die Tür war halb offen, und ich konnte alles hören. Alles, was mit diesen beiden Studentinnen passierte. Die eine wurde umgebracht.«
    »Gillian O’Farrell.«
    »Ja. Und die andere …«
    »Deana Shubert?«
    »… wurde verschleppt. Entführt.« Er holte Luft. »Das ist wohl ihre Taktik. Sie lassen mich alles mitkriegen, was bei ihnen läuft. Dadurch verstricke ich mich immer mehr in ihre Machenschaften und werde zum Mitwisser – rein juristisch wohl auch zum Mittäter, weil … weil ich mich ja nicht sofort an die Polizei wende.«
    Sirenengeheul erreichte den Betriebshof, breitete sich aus.
    »Sind Sie sicher, dass Deana entführt wurde?«, fragte ich nach. Schließlich erinnerte ich mich nur zu gut an die Worte ihres Vaters am Telefon. Hatte er wirklich seit Wochen nichts von ihr gehört? Keine Lösegeldforderung? Keine irgendwie anders geartete Forderung? Wenn seine Aussage stimmte, ergab die Entführung seiner Tochter keinen Sinn.
    »Hundert …prozentig«, bestätigte Hanrahan, nun mit schwerer werdender Zunge. »Sie planen etwas … in Shuberts Gefängnis. Etwas Großes. Deshalb … brauchen sie Deana, um … ihn unter Druck … zu setzen. Und der Mord an Gillian soll ihm … klarmachen, dass sie es … ernst meinen.«
    Phil kam herüber. Gleichzeitig trafen der Notarzt und seine Helfer ein. Wir machten ihnen Platz, überließen ihnen das Feld.
    »Du siehst geschockt aus«, stellte mein Freund fest.
    »Bin ich«, antwortete ich und präzisierte: »Matt Shubert hat uns belogen.«
    ***
    Sie hockte auf seinem Brustkorb. Breitbeinig und weit nach vorn gebeugt ließ sie ihn ihren Körper spüren. Als Erstes sah er ihr Gesicht nahe vor dem seinen. Sie grinste höhnisch und weidete sich sichtlich an seinem Erwachen. Denn das Ende seiner Bewusstlosigkeit brachte ihm keine Erleichterung. In seiner Miene spiegelte sich vielmehr das Entsetzen, das mit dem Erkennen seiner Lage einherging.
    Sein Hinterkopf ruhte auf ihrer gewölbten Handfläche. Dazu hatte sie den linken Arm über seine rechte Schulter gewinkelt. Im nächsten Moment, als er die Augen weit aufriss, dachte er, sie wolle ihn küssen. Doch der Gedanke war die pure Selbstverhöhnung.
    »Wie gefällt dir mein Parfüm?«, flüsterte sie.
    Er hörte und verstand ihre Worte. Doch er begriff den Sinn nicht. Zu sehr war er damit beschäftigt, sich über die Situation klar zu werden.
    Kaila beugte sich noch weiter herab, bis er sogar ihre Brüste spürte. Durch den zusätzlichen Druck nahm er die Kante des Schwimmbeckens umso deutlicher wahr. Er lag mit den Schulterblättern darauf. Über ihm, beiderseits der schwarz gelackten Frisur der Frau, war nur der Himmel. Viele Wolken, nur ab und an ein bisschen Blau. Doch er erinnerte sich, dass er sich in Flatbush, Brooklyn, befand – in ihrem Penthouse-Garten.
    Sie rieb sich an ihm. Jetzt erkannte er den Sinn ihrer Frage nach dem Parfüm. Sie wollte, dass es ihm anhaftete, sich auf seine Kleidung übertrug, damit Elaine es bemerkte. Diese elende Teufelin Kaila wollte Elaine allen Ernstes eifersüchtig machen.
    Dabei roch er das Parfüm nur andeutungsweise; viel stärker war der Chlorgeruch des Wassers. Die leicht gekräuselte Oberfläche, über der sein Kopf schwebte, vermochte er nur an den äußersten Rändern seines Blickfelds auszumachen.
    Er versuchte, sich zu bewegen. Sie lachte und tätschelte ihm mit der freien Hand die Wange. Er fühlte sich wie in einem Schraubstock, hatte nicht mal einen Millimeter Bewegungsfreiheit.
    »Bilde dir bloß nichts

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