Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Gefälligkeit, um welche ich dich bitten möchte und die wir dir gut und ehrlich bezahlen werden. Wir brauchen Ochsen zum Reiten und zum Tragen unseres Gepäckes.“
    „So ist es also wahr, daß Ibn Asl gegen die Gohk ziehen will?“
    „Er will nicht nur, sondern er ist bereits unterwegs. Ich weiß, daß sie zu deinem Stamm gehören, und ich hoffe deshalb, daß du uns deine Hilfe nicht verweigern wirst.“
    „Sie sind unsere Freunde und Verwandten, und es ist also unsere Pflicht, ihnen beizustehen. Dazu kommt, daß du uns gerettet hast. Dir sind sie fremd, und dennoch willst du sie retten; wie könnten wir, die wir zu ihnen gehören, dir unsere Hilfe versagen! Wieviel Ochsen brauchst du?“
    „Ungefähr zweihundert. Wirst du so viele auftreiben können und zwar schnell?“
    „Wenn du willst, kannst du schon morgen um die Zeit des Mittags tausend haben, denn wir sind sehr reich an Rindern, reicher als alle anderen Stämme, welche in dieser Gegend ihre Dörfer haben. Zweihundert werden zu wenig sein.“
    Indem er diese letzteren Worte sagte, betrachtete er mich mit einem Lächeln, als ob er dabei einen für mich angenehmen Hintergedanken habe.
    „Warum?“ fragte ich ihn erwartungsvoll.
    „Weil zweihundert Ochsen alle die Krieger, welche ausziehen werden, nicht fortbringen könnten. Wenn fremde Krieger sich solchen Entbehrungen und Gefahren unterwerfen, um den Gohk beizustehen, so dürfen doch wir unmöglich zurückbleiben. Ich werde zweihundert meiner besten Leute versammeln und mit euch ziehen.“
    Nichts konnte mir lieber sein als dieses Anerbieten. Das war ja weit mehr, als ich hatte erwarten können! Darum antwortete ich erfreut:
    „Ihr werdet uns sehr willkommen sein! Wir fürchten zwar Ibn Asl keineswegs, zumal wir überzeugt sind, daß die Leute Agadis, sobald wir mit ihnen sprechen, von ihm abfallen werden, aber man kann niemals der Kräfte zu wenig haben. Nur fragt es sich, wie lange es dauert, bis du die zweihundert Krieger zusammenbringt.“
    „Wann kommt der Raïs Effendina mit seinen Leuten hier an?“
    „Ich denke, daß er morgen gegen Abend hier sein wird.“
    „Und ich meine, daß er dann nicht sofort aufbrechen kann, sondern bis zum andern Morgen warten muß. Da braucht er unseretwegen keine Zeit zu verlieren, denn ich werde jetzt gleich Boten aussenden, daß meine Krieger am Mittag schon beisammen sind. Damit wir uns unterwegs nicht der Nahrung wegen mit der Jagd aufhalten müssen, werden wir uns einen genügenden Vorrat von Speisen backen. Damit werden unsere Frauen und Mädchen bis zum Morgen fertig sein. Erlaube mir, mich zu entfernen, um dem Boten meinen Auftrag zu erteilen!“
    Er rief seine Leute zusammen. Dann entfernten sich sechs von ihnen, um den Auftrag, den sie erhalten hatten, auszuführen. Sie gingen nach dem Ufer, um den Weg per Kahn zurückzulegen, die übrigen begleiteten sie, um das junge Nilpferd zu holen. Da ich auch mitging, sah ich, daß die Schwarzen ihre Boote in der Nähe der Nilpferdfalle versteckt hatten.
    Als wir nach dem Lager zurückgekehrt waren, wurde auch das kleine Hippopotamus zerlegt; dann begann das Braten. Ich saß mit meinen Asakern an einem der Feuer, und der Häuptling nahm bei uns Platz. Er freute sich auf den beabsichtigten Kriegszug, und ich erkannte aus jedem seiner Worte, daß wir an ihm einen sehr wackeren Verbündeten haben würden.
    Die Bor hatten schon zu Abend gegessen; dennoch machten sie sich mit einem Eifer, als ob sie völlig ausgehungert gewesen seien, über den Nilpferdbraten her. Welche Quantitäten Fleisch so ein Mensch verschlingen kann, davon hat man gar keine Ahnung. Ich aß doch auch tüchtig, und das große Stück Zunge, welches ich für mich genommen hatte und von welchem ich nichts übrig ließ, schmeckte mir vortrefflich, aber was und wie diese Leute aßen, das brachte mich in Erstaunen. Sie schnitten sich lange, schmale, bandförmige Stücke ab, hielten sie, indem sie den Kopf weit nach hinten legten, mit der Linken über den weit geöffneten Mund, ungefähr so, wie die neapolitanischen Lazzaroni ihre Makkaroni zu essen pflegen, schnappten zu und schnitten die einzelnen Bissen dann mit der Rechten hart an den Zähnen ab. Auf diese Weise aßen oder vielmehr fraßen sie, bis sie endlich nicht mehr konnten und ihre Bäuche so dick angeschwollen waren, daß es mir hätte angst und bange um sie werden mögen. Dann krochen sie in die Tokuls, um zu schlafen. Auch die Verwundeten waren mit Fleisch förmlich vollgestopft worden,

Weitere Kostenlose Bücher