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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verteilte ich unter die drei Genannten. Selim erhielt davon im Wert von einigen tausend Piastern; dennoch rief er unzufrieden aus:
    „Warum bekomme ich nicht mehr, Effendi? Hast du vergessen, was ich alles geleistet habe? Ist es nicht mir und meiner Tapferkeit allein zuzuschreiben, daß wir Taten ausgeführt haben, über welche die ganze Menschheit, sobald sie davon hört, in Bewunderung ausbrechen wird? Ich will euch jetzt einmal aufzählen, was ihr mir zu verdanken habt. Ich fange da bei dem Gespenst in Kairo an, dem ich – – –“
    „Mit welchem du gleich wieder aufhören kannst!“ unterbrach ich ihn. „Denn so dumm, wie du dich dabei verhalten hast, bist du auch später stets gewesen. Du hast uns nichts als nur Unheil gebracht, und wenn ich dir diesen Thibr gab, so hast du ihn nur aus Mitleid, nicht aber als Belohnung eines Verdienstes erhalten!“
    Er wollte widersprechen, erhielt aber den scharfen Befehl zu schweigen.
    Die Unteroffiziere wurden mit dem fünffachen Anteil bedacht, der auf einen Askari entfiel, und doch erklärten am Schluß der Verteilung alle Asaker, daß sie noch nie, solange sie auch dienten, so reich wie heut bedacht worden seien. Und die Sklaven? Nun, es versteht sich ganz von selbst, daß ich auch für diese armen Teufel so viel wie möglich sorgte. Die Soldaten waren zwar damit nicht einverstanden, mußten sich aber fügen. Und derjenige, welcher, wenn er hier gewesen wäre, wenigstens den dritten Teil der Beute für sich bestimmt hätte, nämlich der Raïs Effendina? Den erwähnte ich gar nicht, und seine Untergebenen hüteten sich sehr wohl, ihn in Erinnerung zu bringen. Er hatte meiner Ansicht nach nichts zu fordern, und wenn er, sobald ich fort war, Ansprüche erheben wollte, so konnte mir das gleichgültig sein; ich war mit ihm fertig.
    Als jeder das Seinige erhalten hatte, schwieg jeder Zwist, und Jubel herrschte überall. Man lobte und pries mich in allen Tonarten; leider aber war ich gezwungen, der Freude einen Dämpfer aufzusetzen, indem ich erklärte, daß die Stunde des Scheidens gekommen sei. Niemand wollte daran glauben, und ich hatte einige lange Reden zu halten, um diesen guten Leuten erklärlich zu machen, daß es mir nicht einfallen könne, an Bord des ‚Falken‘ wieder mit dem Raïs Effendina zusammenzutreffen. Ich fürchtete mich zwar vor seiner Rache nicht, doch war nach dem heutigen Erfolg ein Zusammenleben mit diesem neidischen Offizier für mich eine Unmöglichkeit.
    Ich hatte die Schachtura Jumruks für mich zur Fahrt nach Khartum bestimmt und ging mit den Personen, welche mich begleiten sollten, nach dem Fluß, um sie instand zu setzen; das waren Ssali Ben Aqil, Abu en Nil, Ben Nil, Hafid Sichar und Selim, der Held aller Helden. Als wir dort mit dem Schnellsegler beschäftigt waren, kam einer zu mir, der auch mit vom ‚Falken‘ ausgestiegen war, um die Michbaja zu sehen, an der Beute aber natürlich keinen Anteil genommen hatte, nämlich Murad Nassyr, der Türke. Er hatte uns bis Wagunda und dann zurück begleitet, war erst von dem Raïs Effendina mit offenem Mißtrauen behandelt worden und hatte es dann fertiggebracht, ihm nach und nach eine vorteilhaftere Meinung einzuflößen. Sonderbarerweise war der Raïs Effendina grad um so freundlicher mit ihm gewesen, je mehr er sich von mir zurückgezogen hatte. Dies und noch andere Beobachtungen gaben mir allen Grund, anzunehmen, daß mir die Sympathie des Raïs nicht nur infolge seiner Eifersucht, sondern auch durch heimliches Wühlen von Seiten Murad Nassyrs verlorengegangen sei. Der Türke hatte seit langer Zeit nur das Allernotwendigste mit mir gesprochen. Jedenfalls hegte er ein tiefes Rachegefühl gegen mich, denn nach seiner Ansicht war allein ich es, der ihm seine schönen Pläne zuschanden gemacht hatte, sodaß er nun mit Kumra, der lieblichen Turteltaube, unverrichtetersache heimkehren mußte.
    Jetzt kam er zu mir und bat mich, ihn und seine Frauen mit auf die Schachtura zu nehmen.
    „Wie kommst du zu dieser Bitte?“ fragte ich ihn. „Der Raïs Effendina würde ganz unglücklich darüber sein, daß du ihn verlassen hast.“
    „Glaube das nicht, Effendi! Du bist mir lieber, viel lieber als er!“
    „Seit wann?“
    „Seit stets!“
    „Lüge nicht! Ich kenne dich und weiß genau, was ich dir zu verdanken habe. Ich errate auch deine jetzigen Gründe, ohne daß du sie mir zu sagen brauchst.“
    „Ich habe keinen anderen Grund als die Freundschaft, welche ich für dich empfinde,

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