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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sagen sie: Auf Wiedersehn! Und ich habe sie wiedergesehen, beide, Abu en Nil kurz vor seinem Tod – er gab mir seinen Segen mit – und Ben Nil auf seinem Element, dem Wasser. Unter denjenigen meiner freundlichen Leser, welche das Land der Pharaonen besuchen und hinauf nach Oberägypten wollen, gibt es wohl dann und wann einen, der nicht zu jagen und zu hetzen braucht und Zeit genug besitzt, auf Eisenbahn und Dampfer zu verzichten und die Reise in aller Muße per Segelschiff zu machen. Wenn dieser sich in Bulaq, dem Hafen von Kairo, nach der Dahabiëh ‚Baraka el Fadl‘ erkundigt, so wird man ihm ein außerordentlich schmuckes und sauberes Fahrzeug zeigen, dessen Raïs besonders gern und billig deutsche Passagiere nimmt. Und sagt der Reisende, daß er Kara Ben Nemsis Bücher gelesen habe, so erfährt er von dem Raïs, daß er sich Ben Nil nenne und seinem Schiff den Namen ‚Baraka el Fadl‘ gegeben habe, weil er die Mittel, es zu erwerben, der Güte seiner Freunde verdanke. Er ist ein sehr guter Erzähler, und die Fahrt bis zum ersten Katarakt hinauf wird dem Zuhörer sicher wie im Flug vergehen, obgleich die Dahabiëh kein schneller Dampfer ist.
    Und Ssali Ben Aqil? Ich ging mit ihm von Alexandrien nach Jerusalem, um ihm die Heiligtümer des Christentums zu zeigen. Dann schieden wir, er, um über Damaskus nach seiner Heimat, und ich, um über Konstantinopel und durch die Donauländer in die meinige zu gehen. Von da an haben wir ununterbrochenen Briefwechsel gepflegt und uns sogar zuweilen wiedergesehen. Und fragt man mich, ob er sein Wort gehalten habe und ein Prediger der Liebe geworden sei, so antworte ich: „Ja, er hat es gehalten, voll und ganz gehalten; aber das ist ihm schwer, sehr schwer geworden, denn es hat lange Kämpfe mit seinen Verwandten und dem ganzen Stamm gekostet. Ich habe dabei an seiner Seite gestanden und nicht nur mit dem Mund für ihn gekämpft, sondern auch mit den Waffen für ihn einstehen müssen. Es ist das eine der interessantesten Perioden meines vielbewegten Wanderlebens; sie zeigt so recht die Wahrheit des Pauluswortes: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts als ein tönernes Erz oder eine klingende Schelle.“ Ich werde von ihr in meinem Buch ‚Marah Durimeh‘erzählen. – – –

Nachwort
    Obgleich ich schon früher einmal erklärt habe, daß ich kein Verteidiger des Epiloges bin, sehe ich mich hier doch zu einigen Bemerkungen veranlaßt, welche ich unmöglich im Text des Buches bringen konnte; sie betreffen den brieflichen Verkehr mit mir.
    ‚Hochgeehrter Herr Doktor! Geehrter Kara Ben Nemsi! Lieber Old Shatterhand! Ich bin ein eifriger Bewunderer von Ihnen und schreibe Ihnen, weil, wer ein Buch von Ihnen gelesen hat, gar nicht anders kann, er muß sich hinsetzen und Ihnen schreiben usw.‘ So oder ähnlich beginnen die meisten Briefe, welche ich empfange. Es gewährt mir eine beglückende Genugtuung, solche Zuschriften zu erhalten, und wenn mir, wie so oft, ein Leser schreibt, daß er durch meine Bücher ein braver Mensch geworden und auf den Weg des Guten und der Pflicht zurückgeführt worden sei, so freue ich mich darüber, aufrichtig gestanden, mehr als über das Honorar, welches mir diese Werke einbringen. Aber diese Korrespondenz hat auch ihre oft recht unangenehmen Schattenseiten.
    Die eingehenden derartigen Briefe zählen nicht nach Hunderten, sondern nach Tausenden; dennoch bin ich gern bereit, jeden einzeln zu beantworten und die dadurch hervorgerufenen Zeitverluste nicht zu rechnen, obgleich die Summe derselben im Laufe des Jahres eine so bedeutende ist, daß sie die Arbeitszeit von Monaten in sich schließt; aber ich bitte, mich nicht zu drängen, wenn die Antwort nicht umgehend erfolgt. Weil man nur Briefe von meiner Hand haben will, muß ich diesen Briefwechsel selbst bewältigen, und da ich als Reiseschriftsteller nicht stets zu Hause bin und ich die Beantwortung von Zuschriften doch unmöglich zu meiner Hauptarbeit machen kann, kommt es vor, daß sich ganz hohe Stöße von Brief anhäufen, die ich nur nach und nach, und zwar in der Reihenfolge, wie sie eingegangen sind, erledigen kann.
    Da ist dann der seltsame Umstand zu bemerken, daß fast jeder, der mir schreibt, irgendeinen Grund zu haben glaubt, bevorzugt werden zu müssen; jeder und jede hält sich für denjenigen oder diejenige, dem oder der ich sofort zu antworten habe, und wenn dies nicht geschieht, so werde ich mit Mahnungen und

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