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290 - In den Gärten von Sha'mar

290 - In den Gärten von Sha'mar

Titel: 290 - In den Gärten von Sha'mar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael M. Thurner
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Stimme des Gottes Oguul. Fußgetrappel.
    Dreißig, vierzig, fünfzig Kultisten stürmten auf Xij und Matt zu.
    Sie standen nahe eines Kreuzungspunkts zweier Kanäle. Die Angreifer näherten sich aus allen vier Himmelsrichtungen - und die Gestalt, die vor ihnen floh, war Matt nur allzu gut bekannt.
    Aruula!
    Er rief erleichtert ihren Namen. Seine Gefährtin war über und über von Schmutz bedeckt, da und dort zeigten sich Schorfwunden, doch sie lebte!
    Aber wie lange noch?
    Die Überzahl ihrer Gegner war überwältigend, und immer neue Jünger mit Buz-Masken strebten herbei. Sie trieben weitere Frauen vor sich her - und allesamt kamen sie näher. Es war, als hätte eine unsichtbare Macht diesen Kreuzungspunkt zum Zentrum allen Geschehens gemacht.
    Das hatten auch die Jünger erkannt. Sie verringerten ihr Tempo und kreisten die Gruppe ein, sich ihrer Beute sicher.
    Wo nur waren Alastar und Mowgra abgeblieben? Und worauf wartete Rulfan?
    Matt entzündete eine weitere Magnesiumfackel und schleuderte sie der Übermacht entgegen. Sie plumpste in einen der Kanäle. Das unter Wasser weiter brennende Feuer erschreckte die abergläubischen Jünger und verschaffte ihnen einige wenige Sekunden zum Atemholen.
    Aruula flog heran, kam neben Matt zu stehen. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange und nahm dann breitbeinig Aufstellung, jeder Zoll eine Kriegerin von den Dreizehn Inseln. Xij Hamlet nahm eine ähnliche Position zu Matts Rechten ein. Jeder von ihnen deckte nun einen Teil des Geländes ab. Was ihnen angesichts der fünfzig Gegner wenig helfen mochte.
    »Wo warst du so lange?«, fragte Aruula und atmete kräftig durch. »Ich hätte dich etwas früher gebrauchen können.«
    »Entschuldige. - Aber wie ich sehe, geht es dir gut.«
    »Wie man's nimmt…« Sie tat einen Ausfallschritt und täuschte einen Angriff vor. Die Jünger wichen zurück. Offenbar hatten sie bereits Bekanntschaft mit ihrem Schwert gemacht.
    »Wo sind die anderen?«, fragte Aruula.
    »Das wüsste ich auch gerne.« Matt sah sich um und versuchte über den Kreis der Jünger hinweg zu blicken. Steckten Alastar und Mowgra schon irgendwo im Unterholz und warteten auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen?
    Oder lagen sie mit durchschnittenen Kehlen irgendwo im Dreck?
    »Wir bekommen hohen Besuch!«, sagte Aruula und deutete auf eine Gestalt, die sich ihnen langsam, fast gemächlich näherte.
    »Oguul!«, rief einer der Jünger, und wiederholte dann lauter: »Oguul!«
    Die anderen Männer mit den Buz-Köpfen nahmen den Ruf auf, und bald schrien sie seinen Namen rhythmisch, wie einen Schlachtruf. Das Gute daran war, dass sie nicht weiter auf die Eingeschlossenen vorrückten. Das Schlechte, dass es auch gar nicht nötig war.
    Das angebliche Gottwesen, weit mehr als zwei Meter groß, stapfte näher, den Oberkörper nach vorne gebeugt. Oguuls Augen glühten, hatten kaum etwas Menschliches an sich. Er trat ins Wasser, watete näher. Schlickteile blieben an ihm hängen.
    »Dieses Monstrum wird uns in Stücke reißen«, sagte Aruula. »Sieh ihn dir an, bei Orguudoo! Dieses Wesen ist nicht von dieser Welt!« Ihre Schwerthand zitterte leicht, wie Matt bemerkte.
    »Aber er ist kein Gott«, stellte Matt richtig. »Mal sehen, wie seine Anhänger reagieren, wenn man ihn bluten lässt.«
    Aus eigener Erfahrung wusste er, dass es mit der Göttlichkeit schnell vorbei war, wenn die Gefolgschaft merkte, dass ihr höheres Wesen sterblich war. Zu Anfang seiner Odyssee auf dieser postapokalyptischen Erde hatte er den Status, den die Barbaren ihm gaben, leidlich ausgenutzt. Danach nie mehr.
    Er nahm den Driller in die Hand, zielte auf Oguul und drückte ab.
    Das Projektil kam nicht weit. Einer der Jünger warf sich mit lautem Jauchzen in die Schussbahn und starb für seinen Gott. Hatte er aus eigenem Antrieb gehandelt - oder hatte Oguul ihn irgendwie dazu gezwungen? Matt fluchte und hob den Driller erneut. Und wieder stellten sich zwei, drei der Jünger in die Schussbahn.
    Matt kämpfte mit sich. Sollte er so lange feuern, bis er freie Sicht auf Oguul hatte? So viele verblendete Narren töten, bis er endlich den Urheber dieses ganzen Kultes traf?
    Die Entscheidung wurde ihm fürs Erste abgenommen, als eine altbekannte Stimme erklang.
    »Jetzt!«, hörte Matt Alastar rufen.
    Der Chefexekutor kam herangestürmt, den Speer weit vorgereckt. Er spießte zwei der Ziegenköpfigen auf und trieb sie vor sich her, während Mowgra mit Todesverachtung zwischen die Jünger fuhr. Er war gewiss

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