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291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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genauen Zentrum der Säulen schwebte. Er machte zwei Schritte darauf zu.
    »Vorsicht!«, warnte ihn die Große Rätin . »Innerhalb der Säulen breitet sich das Nichtzeitfeld aus, das einst der große Orplidius erfunden hat. Die Kristalle und die Technik, die sich in den Säulen befindet, stellen es her. Du darfst ja nicht damit in Berührung kommen. Sonst wirst du sofort Teil des Nichtzeitfeldes und bist für alle Ewigkeit darin gefangen. Es gibt kein Zurück für den, der erst mal drin hängt.«
    »So wie für den ZERSTÖRER. Das da ist er doch?«
    »Ja.«
    Alastar sah zu, dass er gebührenden Abstand hielt, als er die unglaubliche technische Konstruktion umrundete. Im ersten Moment war er ein wenig enttäuscht, denn er hatte sich unter dem ZERSTÖRER eine mächtige Kampfmaschine vorgestellt, noch wesentlich größer als Drax' Amphibienpanzer. Dann aber sagte er sich, dass man nicht vom bloßen Aussehen auf die Gefährlichkeit eines Wesens schließen konnte. Diese Maxime hatte ihm schon oft das Leben gerettet.
    Alastar ging etwas in die Knie und schaute von unten. Fast friedlich sah diese angeblich unbesiegbare Kampfmaschine aus. Sie schwebte bäuchlings, mit ausgebreiteten Armen und Beinen.
    Bei dem ZERSTÖRER schien es sich um eine Chimäre zu handeln. Mit seinem schlanken Körper wirkte er ein wenig wie ein ins Riesenhafte vergrößertes Insekt, das den baumlangen Alastar noch um gut zwei Kopflängen überragte. Die stacheligen, Frekkeuscherartigen Beine waren ebenso wie die dünnen Arme und die fast menschlich aussehenden Hände mit mächtigen Krallen versehen. Eine hornartige Platte, wie die eines Crooc geschuppt und im Brustbereich breiter gewachsen, schützte den kompletten Oberkörper. Der meterlange Tentakel, der aus einer Öffnung an der Unterseite der Brustplatte austrat, bot einen ebenso eigentümlichen Anblick wie der auf einem schmalen Hals sitzende Kopf, der dem eines Hammerhais glich und leicht nach hinten gebogen war. An den Enden des Kopfes saßen zwei trübe, aber auch jetzt immer noch tückisch aussehende Augen.
    »Bitte sieh dich hier um, Alastar«, drängte Khyentse, die ihm kaum Zeit geben wollte, die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Sie wirkte aufgeregt wie ein kleines Kind. »Was hat Chan angedeutet, wo er den Liebesbeweis versteckt hat?«
    Nur widerwillig löste Alastar den Blick vom ZERSTÖRER. Das Wesen faszinierte ihn über alle Maßen. Aber er tat Khyentse den Gefallen. Langsam ließ er seine Blicke schweifen, denn allmählich musste er sich Gedanken machen, wie er sein Lügengebäude weiterspann.
    Links des Nichtzeitfeldes , an der Wand stehend, entdeckte er eine Bedienerkonsole, brusthoch und etwa einen Meter breit. Es gab allerlei Knöpfe und Regler, zwischen denen einige gelbe und blaue Lämpchen blinkten. Ein breiter runder Knopf, fast so groß wie ein Handballen, befand sich in der Mitte der Konsole unter dickem Glas.
    »Hm… er sagte etwas von Schatten«, sagte er nachdenklich. »Wir sollten also die schattigen Bereiche des Raumes untersuchen. Währenddessen könntest du mir erzählen, woher der ZERSTÖRER stammt. Habt ihr Agarther ihn erschaffen?«
    »Nein. Er befindet sich mitsamt dem Nichtzeitfeld erst seit etwa sechshundert Jahren hier im Königreich der Welt . Mehr kann ich dir nicht sagen. Wissen, das darüber hinausgeht, ist mit Code Wangchug belegt.«
    »Was ist Code Wangchug ?«
    » Wangchug ist das agarthische Wort für Herrscher. CW-Wissen kann also nur vom König der Welt selbst abgerufen werden. - Was tust du da?«
    Alastar hatte sich hingekniet und tastete die Verkleidung der Bedienerkonsole ab, schob seine Hand zwischen Metall und Steinwand. »Ich bin mir fast sicher, dass das Versteck hinter dieser Konsole liegen muss. Wie immer der Raum beleuchtet wird, dort ist immer Schatten.«
    Khyentse ging nun ebenfalls in die Knie und schob ihren Arm von der anderen Seite her tastend in den engen Spalt. Dabei stellte sie sich ungeschickt an und wurde immer wütender. Schließlich erhob sie sich wieder mit hochrotem Gesicht, in dem die Enttäuschung unübersehbar war. »Da ist nichts«, sagte sie. »Du musst dich getäuscht haben.«
    Alastar fasste sie an den Schultern und sah sie mit seinem einen Auge streng an. Er hatte geduldig auf seine Chance gewartet; jetzt war es so weit! »Beruhige dich, Khyentse. Und dann tu mir den Gefallen und denke scharf darüber nach, was Chan damals getan hat, als ihr beide hier unten wart.«
    Khyentse beruhigte sich tatsächlich und begann

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