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291 - Die heilige Stadt

291 - Die heilige Stadt

Titel: 291 - Die heilige Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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auf ein Glasfeld, unter dem regelmäßig Lichtstreifen entlang liefen.
    Das rote Licht sprang auf Grün, die Stahltür schob sich lautlos in die Wand. Ein breiter, fast fünf Meter hoher Felsengang tat sich vor Alastar auf.
    »Wir betreten jetzt die Geheimen Kammern «, flüsterte Khyentse. »Die verschiedenen Zugänge dürfen nur Große Räte öffnen, niemand sonst.«
    »Ja, ich hab's gesehen. Du musst dich dreifach identifizieren: persönlicher Zahlencode, Iris-Scan und Fingerabdrücke. Meister Chan hat ein ähnliches System in Eibrex installiert.«
    Während sie durch weitere Felsgänge eilten, musste Alastar der Großen Rätin über Eibrex erzählen. Seine Fantasie war auch jetzt groß genug, um Geschichten zu erfinden, die sie restlos begeisterten. Er behauptete sogar, dass Chan das Herz von Eibrex, seine persönliche Kommandozentrale, »Khyentse« genannt habe. Als er aber zu ergründen versuchte, warum Chan aus Agartha nach Schottland gegangen war, erlitt er Schiffbruch. Khyentse wollte hören, nicht selbst erzählen.
    Sie überquerten Stahlbrücken mit hohen Geländern, die über breite, tiefe Felsspalten führten. Hohe Felskathedralen taten sich ebenso vor ihnen auf wie kleinere Höhlen. Immer wieder bemerkte Alastar Stahltüren in den Felswänden, die allerdings nicht elektronisch gesichert zu sein schienen.
    Welche sensationellen Geheimnisse mochten hier unten auf ihn warten? Alastar musste sich zusammenreißen, um sich zunächst ganz auf den ZERSTÖRER zu konzentrieren; am liebsten hätte er gleich alles erforscht.
    Schließlich kamen sie auf einem schmalen gewundenen Weg, der durch ein übermannshohes Stalakmitenfeld führte, an eine Felswand, in die wiederum ein mächtiges Stahltor eingelassen war.
    »Wir gehen jetzt in den inneren Bereich der Geheimen Kammern , wo Sicherheitsstufe Alpha gilt. Bisher galt lediglich Sicherheitsstufe Beta. Im Beta-Bereich dürfen sich in Notfällen auch noch Soldaten aufhalten, im Alpha-Bereich ausschließlich Große Räte . Denn wir sind ausgebildet worden für alles, was sich dort befindet, wir können also damit umgehen.«
    Ist das wahr…
    »Dann lagern im inneren Bereich also die größten Geheimnisse?«, fragte Alastar und vermied es, das Wort »Reichtümer« zu verwenden.
    »Ja.«
    Khyentse öffnete auch diese Schleuse. Erneut tat sich eine mächtige Felskathedrale, die über zwanzig Meter hoch sein mochte, vor ihnen auf. Das Stalagmitenfeld setzte sich auf dem Höhlenboden fort, während breite Rundwege an den Wänden entlangführten. Die Große Rätin hielt sich links. Sie kamen an großen Stahltüren vorbei; vor der zweiten, die sich bereits auf der dem Eingang gegenüberliegenden Seite befand, hielt Khyentse an.
    Ihre Augen leuchteten im Dämmerlicht, das auch hier herrschte. »Ich bin aufgeregt, mein Herz schlägt schnell. Gleich werde ich den Beweis für Chans ewige Liebe in Händen halten. Was könnte es sein? Vielleicht der Ring, den ich ihm einst geschenkt habe und den er angeblich verloren hat? Ich überlege schon die ganze Zeit. Mein freudloses Leben wird wieder leuchten, wenn ich mir seiner ewigen Liebe sicher sein kann. Dafür lohnt es sich, jedes Risiko auf sich zu nehmen. Vielleicht gehe ich sogar zu ihm nach Eibrex…«
    Ihr Götter , dachte Alastar, die hat ja nicht mehr alle Kamauler im Verschlag. Die Frau ist ein echtes Sicherheitsrisiko… Ein breites Grinsen legte sich für einen Moment auf sein Gesicht. Er musste sich wegdrehen, damit sie es nicht sah.
    Khyentse drückte auf eine völlig unauffällige Stelle an der Felswand neben dem Tor. Auch hier schob sich die Tür wieder seitlich in die Wand. Sie betraten eine etwa zwanzig auf zwanzig Meter weite und fünf Meter hohe Kammer, die aus Ziegeln errichtet worden war.
    Alastar trat hinter Khyentse hervor und sah sich um. Die zentrale Hälfte der Kammer wurde von einem seltsamen Gebilde eingenommen. Vier mannsdicke, rund drei Meter hohe Säulen bildeten ein regelmäßiges, zehn auf zehn Meter großes Viereck. Jede der Säulen war mit Gold überzogen und glänzte geheimnisvoll. In das Gold waren von Meisterhand feine Zeichnungen und Muster hineinziseliert worden. Auf jeder ruhte ein etwa kopfgroßer, geschliffener Kristall, der in allen möglichen Farbtönen irisierte.
    Alastar musste sich zusammenreißen. Derart märchenhaften Reichtum hatte er nicht einmal in Eibrex erlebt. Es fiel ihm deswegen relativ leicht, weil seine Blicke wie magisch auf dem Wesen haften blieben, das reglos in der Luft im

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