293 - Running Men Blues
nachdenklich. Sein Herz wurde schwer, als er an all die Menschen dachte, die ihm wichtig waren und nie mehr mit ihm anstoßen würden. Der gesamte Führungsstab außer Bosh, Hardy und Gordon war tot. Garrett und Wallace hatten ihren Willen verloren, die Gleiterstaffel war in Spooky Pines geblieben, und Miki Takeo… Er brach ab. Hob tapfer den Becher.
»Auf unsere Freunde, die nicht hier sein können! Sie werden immer ein Teil von uns bleiben, wohin wir auch gehen«, sagte er.
»Auf unsere Freunde!«, wiederholten die anderen.
Sie wollten schon trinken, da rief Nighthawk vom Tresen her: »Falls ihr auf Captain Roots und Mr. Takeos Andenken angestoßen habt: Das könnt ihr vergessen. Die beiden leben noch!«
Becher knallten auf den Tisch, Wein schwappte hoch. Black wäre aufgesprungen, wenn seine Knie nicht so gezittert hätten. »Was?«, fragte er fassungslos.
»Sie leben«, wiederholte Nighthawk. Er kam mit dem fremden Indianer an den Tisch. »Das ist mein Schwager, Joseph Rainmaker. Er arbeitet auf einer Horsay-Farm außerhalb von Waashton. Captain Roots und Mr. Takeo sind heute Mittag dort eingetroffen. Rainmaker sagt, sie sind schwer verletzt. Aber sie leben.«
Es war diese wundervolle Nachricht, die Blacks letzte Zweifel zerstreute. Vielleicht wollten die Götter ihm ein Zeichen geben, dass Waashton nicht verloren war, solange er an seine Prinzipien glaubte.
Noch einmal hob Präsident Schwarzeneggers Klon den Becher, und diesmal sagte er mit fester Stimme: »Auf die Freiheit! Auf unsere Freunde, und auf die Wiedergeburt der Running Men!«
***
Anfang November, im Pentagon
Zwei Wochen waren vergangen, seit Kroow in Waashton einmarschiert war. Mittlerweile hatte Crow das Militär fest im Griff. Sein Exempel an einem aufständischen Soldaten, der in dem grausigen Gelege zerrieben wurde und in achtfacher Ausfertigung wieder zum Vorschein kam, hatte bleibenden Eindruck hinterlassen. Niemand wagte mehr, einen Befehl zu verweigern.
Anders sah es bei den Zivilisten aus. Die erste Panik hatte sich gelegt; Verwundete waren versorgt, man hatte die Toten begraben und angefangen, Schäden an Häusern und Straßen zu beheben. Doch Crow wusste, dass die Ruhe nicht von Dauer sein würde.
Bürger verlangten nach Anführern, darin unterschieden sie sich kein bisschen von den Soldaten. Crow konnte aber nicht überall sein; er brauchte gehorsame Stellvertreter, die seinen Willen an das Volk weitergaben. Die Präsidentin war ihm entkommen, das musste er für den Moment so hinnehmen. Doch der Führungsstab - außer Bosh, Hardy und Drake - gehörte ihm.
Als feststand, dass die Sitze im Capitol dauerhaft leer waren, hatte Crow in General Garretts Gedächtnis nach einem geeigneten Kandidaten gesucht, mit dem er die Vakanzen füllen könnte. Dabei war er auf den Namen Tremonti gestoßen.
Captain Tremonti war der befehlshabende Offizier einer Sondereinheit gewesen, die den Zeitwald bewachte. Er gehörte zu der Art von Menschen, die nach oben buckelten und nach unten traten. Seine Fehlentscheidungen hatten zudem den Gleiterangriff auf Spooky Pines begünstigt. Der Mann war ganz nach Crows Geschmack!
Er fand ihn im Gefängnis, und nach vier Tagen Gehirnwäsche an Kroows Tentakelspitzen war Tremonti in der Lage, die Jobs des Führungsstabs zu übernehmen. Crow schickte ein paar Klonsoldaten nach Spooky Pines, um weitere Gelege zu holen, die er bei Nacht und Nebel ins verwaiste Capitol schaffen ließ. Captain Tremonti hatte das zweifelhafte Vergnügen, sie auf ihre Funktionstüchtigkeit zu testen. Als zwölffacher Klon nahm er anschließend seine Arbeit auf.
»Tremonti macht die Sache sehr gut!«, lobte Crow. Er stand am Schreibtisch in Garretts ehemaligem Büro und betrachtete das Gelege an der Decke. Dieses eine wollte er im Pentagon belassen; für den Fall, dass etwas Unvorhergesehenes geschah und er schnell reagieren musste. »Ich gebe ihm einen Befehl, und er setzt ihn um«, fuhr er fort und seufzte. »Wenn doch nur alles so reibungslos klappen würde!«
Was klappt denn nicht ? , fragte der Koordinator. Er hatte mit Crow vereinbart, die Stimme vorerst Crow zu überlassen und selbst auf geistiger Ebene mit ihm zu kommunizieren. Außenstehende hörten immer nur die Hälfte von Kroows Unterhaltung, was ziemlich verwirrend sein musste.
»Die Bürger machen mir Sorgen. Noch verhalten sie sich ruhig, aber das wird nicht so bleiben«, antwortete Crow.
Unsinn! Wir haben Ihnen gezeigt, wie mächtig wir sind. Das hat beim
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