Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
293 - Running Men Blues

293 - Running Men Blues

Titel: 293 - Running Men Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
ließen den Running Man nicht mehr los. Auch wenn es ein unbewiesenes Gerücht war, dass sich Soldaten an privaten Vorräten bedienten, hatte Kroow in Bezug auf das Militär einen klaren Etappensieg errungen: Mit jedem städtischen Kornspeicher, der ausnahmslos Armeetransporter belud, und jedem Zivilisten, der zur Arbeit an der Stadtmauer zwangsrekrutiert wurde, wuchs die Feinseligkeit in der Bevölkerung.
    Kein Zurück für die Männer in Uniform , dachte Black. Jetzt müssen sie Kroow folgen, denn es geht ums Überleben!
    Er hob das Gesicht in den kalten Wind. Wer weiß, wie sich die Sache entwickelt hätte, wenn Kroow im Frühjahr aufgetaucht wäre!
    Blacks Gedanken wanderten nach Spooky Pines. In den Ausläufern der Appalachen war es gewiss noch einige Grade kälter als hier in der Stadt. Miki Takeo machten die Temperaturen wenig aus, doch Captain Roots hatte bestimmt nichts zu lachen! Zumindest waren die beiden gut angekommen, das wusste Black von Joseph Rainmaker. Vier Algonkinjäger und sechs Horsays, zwei davon bepackt mit Vorräten, hatten die Running Men in die Wildnis begleitet. Nun hieß es warten und hoffen!
    Ich würde Alexandra gern auf die Buckfield-Ranch bringen , überlegte er. Die Präsidentin war zum Nichtstun verdammt; sie litt unter ihrem Eingesperrtsein und dem Gefühl, ein unnützes Anhängsel zu sein. Auch wenn es faktisch nicht stimmte. Cross hatte damit begonnen, die Kinder der Algonkin zu unterrichten - das war eine Sensation in den Goonshacks, wo die Bevölkerung fast gänzlich aus Analphabeten bestand.
    Auf der Ranch wäre die agile Frau zwar in Sicherheit gewesen, aber dort wäre ihr bald die sprichwörtliche Decke auf den Kopf gefallen.
    Seit Kroow ein Kopfgeld auf Mr. Black ausgesetzt hatte, waren die Running Men - und überhaupt jeder, der sich in seiner Nähe aufhielt - noch gefährdeter als zuvor. Fremde Blicke hatten plötzlich eine ganz andere Qualität; wo immer zwei Menschen zusammenstanden und tuschelten, roch es nach Gefahr. Man musste höllisch aufpassen, nicht dem Verfolgungswahn anheimzufallen.
    »Woran denken Sie, Mr. Black?« Keevas Stimme riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Hm? Oh, ich habe mich gerade gefragt, wo wir sie am besten anbringen«, log er und wies mit einem Kopfnicken auf das schwarze Ungetüm, das einen Speerwurf von ihnen entfernt gen Himmel ragte.
    Früher, als draußen im Umland noch wilde Barbarenstämme hausten, war die Mauer ein mächtiges, schützendes Bollwerk gewesen. Doch heute, in zivilisierteren Zeiten, sollte sie eigentlich zu Staub zerfallen und mit dem Wind der Freiheit verwehen.
    Kroow hatte ihre Bedeutung ins Gegenteil verkehrt. Denn mit dem Monster und seinen Kreaturen an der Macht schützte die Mauer nicht die Stadt vor Barbaren, sondern schloss ihre Bewohner ein!
    »Sollen wir?«, fragte Keeva eifrig.
    »Halt, halt!« Black hielt das Mädchen zurück, ging mit ihr in die Hocke. »Lass uns erst die Lage peilen!«
    Die Mauer wurde bewacht. Alle paar hundert Meter stand ein Militärzelt. Man konnte es nicht verfehlen, denn vor jedem brannte ein Lagerfeuer. Jetzt, in der Frühe, glommen die meisten nur noch.
    »Siehst du das Feuer da hinten?«, fragte Black leise. Er wies nach Norden, wo in der Ferne ein helles Licht tanzte. »Das dürften Klonsoldaten sein«, erklärte er und grinste. »Wer um vier Uhr morgens einen solchen Diensteifer zeigt, ist kein normaler Mensch.«
    »Löschen wir sie aus?« Keeva griff nach ihrer Axt, um sie vom Gürtel zu lösen.
    Hastig packte Black ihren Arm. »Nicht doch!«, zischte er. »Erstens können wir nicht sicher sein, dass es wirklich Klone sind. Und zweitens ziehen wir damit nur die Aufmerksamkeit weiterer Posten auf uns.«
    Black legte seinen Rucksack vorsichtig neben sich ab. Noch war das Material gesichert und es konnte nichts passieren, aber der Running Man ging solche Unternehmen grundsätzlich mit äußerster Disziplin an. Die erste Nachlässigkeit konnte die letzte sein!
    »Also pass auf«, sagte er zu Keeva, während er zwei Päckchen aus dem Rucksack holte. »Ich gebe dir eine Zündschnur und diesen Sprengstoff.« Er tastete nach ihrer Hand und legte sie auf das Päckchen, damit Keeva ein Gefühl dafür bekam. Sie hatte es natürlich schon im Cold Fangs gesehen, doch in lichtloser Dunkelheit täuschten vertraute Dinge manchmal andere Abmessungen vor - und einen Fehler konnte man sich bei explosiven Gegenständen nicht leisten.
    »Ich packe ihn für dich aus«, erklärte der Running Man. »Dann

Weitere Kostenlose Bücher