2931 - Verbrechen ohne Ausweg
Honorar.«
»Wie kommt es, dass Sie so viel über ihn wissen?«, fragte ich.
Ein bitteres Lächeln erschien auf Monroes blassem Gesicht.
»Auch er ist einer der Kerle, die ich für meine Freunde hielt. Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Da er auch mich kennt und meine Gewohnheiten, ist es ihm immer wieder gelungen, mich zu finden.«
»Ich bin dem Burschen nie begegnet«, sagte Price. »Sonst hätte ich ihn wiedererkannt.«
»Er ist vorsichtig. Das war er schon, als du und ich und Franklin bei der Army waren. Er arbeitete damals für die Militärpolizei. Und nebenbei hatte er seine Finger in allen schmutzigen Geschäften, die in der Army liefen. Er wusste auch von den Geschäften, die du und ich laufen hatten. Für sein Schweigen verlangte er die Hälfte unseres Gewinns. Ich lehnte ab. Daraufhin ließ er mich auffliegen.«
»Und er selbst blieb unbehelligt?«, fragte Phil.
»Na klar! Er war doch Polizist, also einer von den Guten. Wenn ich gegen ihn ausgesagt hätte, hätte mir kein Mensch geglaubt.«
»Warum hat er später die Seiten gewechselt?«
»Geldgier, nehme ich an. Abenteuerlust. Und die Freude daran, Menschen zu töten. Das Töten hatte er bei der Army gelernt. Später begriff er, dass man damit Geld verdienen kann. Ein Auftragsmord bringt weit mehr ein, als ein Sergeant im Jahr verdient. Also zog er die Uniform aus.«
»Verraten Sie mir noch eines«, sagte ich. »Weshalb haben Sie sich ausgerechnet an mich um Hilfe gewandt?«
»Sie haben vor Jahren mal einen Fall in der Firma gelöst, in der ich damals arbeitete. Sie erinnern sich offenbar nicht mehr an mich, aber ich habe damals den Eindruck gewonnen, dass Sie ein tüchtiger und ehrlicher Mann sind. An die Polizei konnte ich mich nicht wenden, denn die hielt mich ja für einen Landesverräter. Also …«
Monroe sprach nicht weiter. Er war wieder in Ohnmacht gefallen.
***
Arnold Bannister alias Jack Knife, der sich gelegentlich auch Joe Miller nannte, hatte sich einen Verband an der Schulter angelegt. Das unauffällig zu tun war nicht weiter schwer. Sein Wagen parkte in einer ruhigen Seitenstraße, weit weg von der nächsten Straßenlaterne. Nur selten fuhr zu dieser Nachtstunde ein Fahrzeug vorbei, die Geschäfte an der Straße waren längst geschlossen, und Hundebesitzer hatten ihren abendlichen Spaziergang mit ihren geliebten Vierbeinern längst hinter sich. Niemand in der ganzen Straße beachtete den Mann, der allein in seinem unbeleuchteten Fahrzeug saß.
Er hatte genug Zeit zu überlegen. Es bestand die Möglichkeit, dass jemand seine Wagennummer aufgeschrieben hatte, als er aus Homer Price’ Wohnung floh. Das bedeutete, dass er seinen Wagen loswerden musste. Aber er konnte die Karre nicht einfach hier stehen lassen.
Irgendwann würde man sie finden und die Fingerabdrücke, die er hier überall hinterlassen hatte. Dann würde seine Tarnung auffliegen. Seine Fingerabdrücke waren seit seiner Dienstzeit bei der Army gespeichert.
Er musste den Wagen also auf irgendeinem Schrottplatz in die Presse stecken. Oder ihn in einem tiefen See versenken, irgendwo in der Nähe von New York.
Vorher aber musste er ein anderes Problem lösen: Monroe.
Der Mann wusste eine Menge von ihm. Falls er bei der Polizei auspackte, musste Bannister für immer aus dem Land verschwinden. Vielleicht konnte er nach Kolumbien fliehen. Dort hatte er Freunde, die ihm vielleicht weiterhelfen würden. Und ihm möglicherweise sogar neue Aufträge gaben.
Besser aber war es, Monroe möglichst bald zum Schweigen zu bringen. Vielleicht war das gar nicht mehr nötig. Vielleicht würde er ja an seiner Verwundung sterben. Aber sich darauf zu verlassen wäre unverantwortlicher Leichtsinn gewesen.
Er hatte sein Messer verloren, seine Lieblingswaffe, die ihm den Spitznamen Jack Knife oder Juan Cuchillo verschafft hatte. Aber er trug auch immer eine Pistole bei sich, wenn er einen Auftrag hatte.
Bannister griff nach der Waffe in seinem Schulterhalfter. Seine rechte Schulter schmerzte immer noch, aber nicht so sehr, dass er den Arm nicht gebrauchen konnte. Er zog die Waffe aus dem Holster und betrachtete sie liebevoll. Ein schneller, gut gezielter Schuss, und er würde alle seine Probleme los sein.
In der Ferne hörte er die Sirene eines Krankenwagens. Der Wagen kam aus der Richtung, in der die Wohnung von Price lag. Zweifellos war er auf dem Weg zum nächsten Krankenhaus. Bannister wusste, wo dieses Krankenhaus lag. Und es war klar, was er zu tun hatte.
***
Der Krankenwagen
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