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2933 - Spiel mit gezinkten Karten

2933 - Spiel mit gezinkten Karten

Titel: 2933 - Spiel mit gezinkten Karten Kostenlos Bücher Online Lesen
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abgegeben. Die Kidnapper gehen offenbar davon aus, dass ich doch mit dem FBI zusammenarbeite, oder sie wollen sich absichern«, erzählte er.
    Natürlich hatten Techniker in der Wohnung und im Büro alle Verbindungen zur Außenwelt überwacht, genauso wie auch das Mobiltelefon von Marshal Jackson. Dass die Kidnapper für die Kontaktaufnahme einen komplizierten Umweg gewählt hatten, untermauerte die Aussage des Marshals.
    »Die Auswertung des Briefs läuft noch, aber den Inhalt können wir uns natürlich ansehen«, sagte Steve.
    Die Kollegen von der Kriminaltechnik würden jede noch so winzige Spur finden und uns umgehend mitteilen. Für uns reichte im Augenblick die eigentliche Botschaft, um auf die veränderte Situation reagieren zu können.
    »Es soll ein Treffen heute Abend um zwanzig Uhr geben?«
    Ich verstand den Sinn der Anweisung nicht. Der Ausdruck auf den Gesichtern meiner Kollegen zeigte mir, dass ich damit wahrlich nicht allein stand. Die Kidnapper hätten Jackson einfach den Ort nennen können, wo er seine Frau und Tochter abholen konnte.
    »Ich gehe davon aus, dass man mir dabei das Versteck noch nicht direkt verrät. Wahrscheinlicher ist es wohl, dass man mir einen Anruf ankündigt oder andere Sicherheitsmaßnahmen erklärt, um eine Ergreifung zu verhindern«, antwortete Jackson.
    Es würde dem extrem vorsichtigen Vorgehen der Entführer entsprechen und uns die Arbeit sehr erschweren.
    »Dann müssen wir das Treffen gut abschirmen und sehen, dass wir den Kidnapper unauffällig verfolgen«, sagte ich.
    Der gequälte Blick aus Jacksons Augen war kaum auszuhalten.
    »Sie können sicher sein, dass wir kein Risiko eingehen. Die Freilassung Ihrer Frau und Ihrer Tochter haben absolute Priorität«, versicherte der Chef.
    Jackson war ein Profi. Er kannte die Risiken dadurch wesentlich besser als andere Angehörige von Entführungsopfern. Dennoch hielt er seine Nerven bewundernswert im Zaum und nahm die Versicherung von Assistant Director High mit einem Nicken auf.
    »Jerry leitet die Operation am Treffpunkt. June führt das Observationsteam an«, verteilte Steve die Aufgaben.
    In den kommenden Stunden waren wir damit beschäftigt, die komplizierte Operation vorzubereiten. Jedes noch so winzige Detail musste überprüft und geklärt werden. Schließlich war es so weit, dass die eingeteilten Kollegen auf ihre Positionen gehen mussten.
    »In der Haut von Jackson möchte ich jetzt nicht stecken«, sagte Phil.
    Das Treffen mit einem der Geiselnehmer sollte in einer Einkaufsmall stattfinden. Es war ein logistischer Kraftakt gewesen, die Einsatzkräfte auf alle denkbaren Eventualitäten einzustellen und entsprechende Positionen einzunehmen. Jetzt bewegten sich über zwanzig Kollegen in Zivil zwischen den normalen Besuchern der Mall und warteten auf den Kidnapper.
    »Er ist einer von uns, Phil. Jackson kennt die Spielregeln und kann auch einschätzen, wie gut unsere Absicherung aufgestellt ist«, erwiderte ich.
    Natürlich hätte niemand mit ihm tauschen mögen, auch ich nicht. Im Gegensatz zu anderen Entführungsfällen standen unsere Chancen aber erheblich besser, eben weil Jackson ein erfahrener Deputy Marshal war.
    ***
    »Bisher haben sich die Kidnapper noch nie an die Abmachungen gehalten«, stellte Phil fest.
    Wir saßen in einem Café und tranken Kaffee. Von unserem Tisch aus hatten wir freie Sicht auf den Brunnen, an dem Brendan Jackson auf den Geiselnehmer wartete.
    »Wir haben noch sechs Minuten bis zum vereinbarten Zeitpunkt. Die Gangster würden keinen solchen Aufwand betreiben, wenn sie die Geiseln ermordet hätten«, erwiderte ich.
    Meine Worte vermittelten mehr Zuversicht, als es in mir wirklich gab. Mir gefiel der Ablauf genauso wenig wie meinem Partner, aber ich wollte die Hoffnung nicht verlieren. Jeder Gangster wusste, wie erbarmungslos wir Kidnapper jagten. Mein Blick wanderte über die Besucher der Mall und blieb schließlich an einem Mann hängen.
    »Kennst du viele Männer, die sich sehr intensiv für Umstandskleidung interessieren?«, fragte ich.
    Phil folgte meinem Blick und schüttelte leicht den Kopf.
    »Nicht einmal werdende Väter. Außerdem sieht der Bursche nicht so aus, als wenn er sich überhaupt für das Schaufenster interessiert«, erwiderte er.
    Ich gab über Funk die Sichtmeldung an die Kollegen weiter, von denen bereits drei ebenfalls auf den Mann aufmerksam geworden waren.
    »Er schaut zum Brunnen«, murmelte ich.
    Zum dritten Mal innerhalb einer Minute starrte der Mann am

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