2934 - Der Tod hat kein Pseudonym
ziemlich weit gegangen ist und gegen den der Verlag schließlich Klage eingereicht hat. Das hat er uns wohl übel genommen und versucht, den Verlag ebenfalls zu verklagen. Aber darum kümmert sich wie gesagt mein Verleger. Der andere ist Walter Boeman, war einige Zeit ziemlich aufdringlich, ich habe ihn aber hier in New York noch nicht gesehen.«
»Habe ich notiert«, sagte Phil. »Und was ist mit den erzkonservativen Organisationen, die Sie erwähnt haben?«
Miss Saxon holte tief Luft. »Ja, da gibt es, wie gesagt, auch einige, wobei es mehr sein mögen, als ich weiß. Definitiv gehört die Vereinigung für ein reines Amerika dazu. Von denen habe ich einiges gelesen, und da komme ich nicht gut weg. Na ja, ich kann die gut verstehen, meine Eltern sind auch ziemlich konservativ, wobei diese Vereinigung noch weitaus verbohrter ist. Die haben mir mit ernsten Konsequenzen gedroht, wenn ich meine Bücher nicht vom Markt nehme. Und dann gibt es einen texanischen Frauenverein unter der Leitung von Maria Joan Winterbottom. Die haben sogar Demonstrationen vor den Buchhandlungen, in denen ich Signierstunden hatte, organisiert. Hat wohl auch ein paar Fans davon abgehalten zu kommen, aber natürlich nicht alle. Einige haben es vorgezogen, unerkannt zu bleiben, da diese Frauenvereinigung vor den Buchhandlungen Kameras aufgestellt und die Filme im Internet veröffentlicht hat.«
»Ganz schön rabiat«, meinte Phil.
»Na ja, die vertreten halt ihren Standpunkt und ich meinen«, sagte Miss Saxon. »Und solange es bei Worten bleibt, ist das für mich einigermaßen okay. Ich meine, es ist nicht toll, aber okay. Nur wenn die etwas mit Zoes Tod zu tun haben sollten, dann sollen sie zur Hölle fahren.«
Langsam schlug ihre Trauer in leichten Zorn um. Sie wurde aggressiver, was sicherlich besser war als zu weinen, aber ich wollte nicht, dass es so weit ging, dass sie selbst Maßnahmen gegen potenzielle Täter ergriff.
»Dafür werden wir sorgen«, sagte ich. »Überlassen Sie das bitte uns. Wenn wir den oder die Schuldigen ermittelt haben, werden sie die Strafe durch unser Rechtssystem erhalten.«
»Haben Sie für die nächsten Tage weitere Signierstunden geplant?«, fragte Phil.
Sie nickte. »Ja, eigentlich ist mein Terminkalender voll, heute, morgen und übermorgen sind mehrere Dutzend Buchhandlungen in New York dran, anschließend sollte es weiter nach Jersey City und dann die Ostküste rauf gehen.«
»Sie sollten die nächsten Termine absagen«, empfahl Phil. »Zumindest so lange, bis wir wissen, wer der Täter ist. Wenn Sie das Ziel waren, wird er es möglicherweise wieder versuchen. Meine Empfehlung ist, dass Sie sich vorerst in die Obhut des FBI begeben und Personenschutz erhalten.«
»Wenn Sie meinen, dass das nötig ist, werde ich das natürlich tun«, sagte sie. »Werden Sie beide auf mich aufpassen?«
»Wahrscheinlich nicht, da wir die Ermittlungen leiten«, sagte Phil. »Aber unsere Kolleginnen und Kollegen sind ebenfalls Profis darin, auf gefährdete Personen aufzupassen. Vielleicht besuchen wir Sie zwischendurch mal.«
Sie lächelte verhalten. »Das wäre nett.«
»Dann sollten wir dafür sorgen, dass Sie abgeholt werden«, sagte ich. »Das werde ich eben mit Mister High koordinieren. Anschließend kümmern wir uns um die Vernehmungen. Mit etwas Glück hat einer der Anwesenden etwas gesehen, das uns weiterhilft.«
Ich kontaktierte Mr High, während sich Phil um Miss Saxon kümmerte. Unser Chef hatte bereits vorausgesehen, dass Personenschutz nötig sein könnte, und zusätzliche Agents abgestellt, die schon auf dem Weg waren.
»Sie können hier warten«, sagte ich zu Miss Saxon. »Zwei Agents sind bereits auf dem Weg, um Sie sicher aus dem Gebäude und in Ihr Hotel zu bringen.«
Sie atmete tief durch. »Gut, ich kann es kaum erwarten, hier rauszukommen.«
Zusammen mit Phil verließ ich das Zimmer.
»Was meinst du?«, fragte ich ihn.
Er verzog das Gesicht. »Viele, wirklich viele potenzielle Täter. Sie hat mit ihren Büchern einige Leute vor den Kopf gestoßen. Und dann gibt es noch die Fans, die mehr von ihr erwarten, als dass sie Bücher schreibt. Ganz zu schweigen von eventuellen Neidern, die etwas dagegen haben, dass sie so überaus erfolgreich ist. Könnte einige Zeit dauern, den Täter zu finden. Und dann gibt es auch noch die Möglichkeit, dass es nicht um sie, sondern tatsächlich um Miss Canaghan ging, obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür eher gering ist. Sieht auf jeden Fall so aus, als ob wir
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