2939 - Die Rache der »Engel«
habe Eddie Stack nicht umgelegt, Agents«, beteuerte er. Ich durchsuchte den Verdächtigen, während Phil ihn mit seiner SIG in Schach hielt. Nun kamen auch June Clark und Blair Duvall, um uns bei der Verhaftung zu unterstützen.
»Natürlich nicht, was für ein irrsinniger Gedanke«, höhnte Phil. »Erzählen Sie uns nicht, Sie würden hier einen Mondscheinspaziergang machen, Scott. Was haben Sie mit den Archangels zu schaffen?«
»Ich habe das Video gedreht«, behauptete Alan Scott. Aber er hatte uns ja schon bewiesen, dass wir ihm nicht unbedingt glauben durften.
»Ach, wirklich?«, hakte ich nach. »Und wenn Sie nur die Kamera betätigt haben, wer hat dann Eddie Stack ins Gesicht geschossen?«
»Was springt für mich raus, wenn ich den Mörder verpfeife?«, gab Alan Scott zurück.
»Darüber reden wir morgen beim Verhör. Sie sind heute Nacht Gast des FBI«, sagte ich.
Wir brachen den Einsatz mit gemischten Gefühlen ab. Eine Sofortfahndung in der näheren Umgebung blieb ohne Ergebnis. Nichts deutete darauf hin, dass sich noch weitere Mitglieder der Archangels im direkten Umfeld aufhielten. Alan Scott war offenbar wirklich allein gekommen.
***
Nach einer kurzen Nachtruhe holte ich Phil am nächsten Morgen an unserer üblichen Ecke ab. Wenn Scott wirklich einen Deal wollte, konnten wir das nicht allein entscheiden. Nach Absprache mit Mr High bekamen wir Besuch vom stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt Matthew O’Leary. Er war ein stämmiger Mittfünfziger mit eisgrauem Bürstenhaarschnitt. Ich berichtete ihm die Fakten zu dem Fall und der neuesten Festnahme.
»Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist dieser Alan Scott entweder der Mörder oder der Kameramann, Agent Cotton. Es ist ja möglich, dass er die Schuld auf seinen Komplizen abwälzen will.«
»Daran haben wir auch schon gedacht, Sir. Aber Alan Scott kann nicht wissen, dass wir die mutmaßliche Tatwaffe beschlagnahmt haben. Die Scientific Research Division wird uns innerhalb weniger Stunden mitteilen können, ob das Opfer wirklich mit dieser Ruger getötet wurde. Eventuell lassen sich auch Fingerabdrücke des Mörders nachweisen, jedenfalls hat er bei der Bluttat keine Handschuhe getragen. Das kann man in dem Video deutlich sehen.«
»Wir dachten uns, dass dem Verdächtigen ein Deal nur unter der Voraussetzung angeboten werden sollte, dass er die Wahrheit sagt«, ergänzte Phil. »Wir benötigen nämlich unbedingt den Namen des zweiten Täters. Er soll auf keinen Fall ungeschoren davonkommen. Das wäre das falsche Signal an jeden kranken Spinner, der Videos von Gewalttaten ins Internet stellt.«
O’Leary nickte zustimmend.
»Da bin ich völlig Ihrer Meinung, Agents. Hören wir uns also an, was Alan Scott uns zu sagen hat.«
Wir begaben uns in den Verhörraum, in den auch der Verdächtige geschafft worden war. Ich belehrte Scott über seine Rechte und stellte ihm den stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt vor. Auf einen Verteidiger verzichtete Scott ausdrücklich.
»Was ist jetzt mit meinem Deal?«, fragte er begierig.
»Wenn Sie wirklich nicht geschossen haben, dann werden wir Sie nur wegen Beihilfe zum Mord in einem minder schwerwiegenden Fall anklagen«, erklärte O’Leary. »Dadurch kommen Sie mit einer relativ kurzen Gefängnisstrafe davon.«
»Beihilfe zum Mord?«, begehrte Scott auf. »Aber ich habe doch gar nichts getan!«
»Eben«, stellte ich fest. »Sie haben seelenruhig zugesehen, wie ein Mensch erschossen wurde, und die Tat auch noch gefilmt. Sie müssen Ihren Komplizen nicht verraten. Aber wenn Sie uns anlügen, dann ist Ihr Deal hinfällig.«
Scott atmete tief durch, dann öffnete er wieder den Mund.
»Also gut, ich bin einverstanden. Der Killer heißt Harrison Cook. Aber ich warne Sie, Agents. Wenn Sie ihn verhaften, dann sollten Sie nicht lange fackeln. Der Kerl geht nämlich über Leichen, und vor einer Uniform oder einer Dienstmarke hat er überhaupt keinen Respekt!«
***
Wir hatten Scott jetzt noch nicht zu seinen Verstrickungen in die übrigen Archangels -Untaten befragt, aber das konnten wir später immer noch tun. Er konnte uns ja nicht davonlaufen. Jetzt war dieser Harrison Cook unser vorrangiges Ziel. Scott hatte uns auch eine ziemlich genaue Beschreibung von ihm geliefert.
Ich checkte zunächst den Namen in unseren Datenbanken und fand keinen Eintrag. Der Verdächtige war offenbar noch nicht straffällig geworden.
»Das muss nichts heißen«, meinte Phil. »Vielleicht kennt Scott ja gar nicht seinen
Weitere Kostenlose Bücher