2941 - Die Zeit läuft ab
Warnung. Ich werde beschützt und meine Familie ebenfalls«, sagte Gebhard.
Er nannte den Namen eines bekannten Sicherheitsunternehmens. Die Firma hatte einen exzellenten Ruf und war absolut in der Lage, Gebhard und seine Angehörigen zu beschützen. Zwei Bodyguards hielten sich im Vorzimmer des Rechtsanwalts auf und hatten uns misstrauisch beäugt.
»Gut, Mister Gebhard. Würden Sie bitte einen Blick auf diese Liste werfen?«, bat ich.
Ich reichte dem Rechtsanwalt unsere Aufstellung über den Tisch. Er sollte uns nach Möglichkeit sagen, ob eine gefährdete Person darauf fehlte oder er eine andere Priorität setzen würde. Andrew Gebhard las sich die Namen durch, nickte mehrfach und reichte mir die Liste schließlich zurück.
»Es fehlt niemand aus der Firma und Ihre Einstufung der jeweiligen Gefährdung ist hervorragend. Eine Person würde ich aber vorsichtshalber einbeziehen. Sie gehört im Grunde eigentlich an die Spitze der Aufstellung«, erwiderte er.
Ich wurde sofort hellhörig.
»Dr. Emily Pouland. Die Entwicklung des Präparats beruht im Wesentlichen auf ihren Forschungen zur Erlangung der Dissertation«, erklärte Gebhard.
Diesen Namen hatte Halver uns vorenthalten. Vermutlich dachte er überhaupt nicht mehr an die junge Forscherin, die seinem Unternehmen die Grundlagen geliefert hatte.
»Wissen Sie, wo Dr. Pouland arbeitet?«, fragte Phil.
»Nein, tut mir leid«, erwiderte der Rechtsanwalt.
Wir verabschiedeten uns, und noch auf dem Weg hinunter in die Tiefgarage rief ich Mr High an. Er versprach mir, sofort alle Fakten zu Dr. Pouland zu beschaffen.
»Falls sie sich in New York aufhält, folgen wir der Einschätzung von Mister Gebhard«, sagte er.
Als ich fünf Minuten später die Fahrertür des Jaguar schloss, konnte Phil bereits die bekannten Daten zu Dr. Emily Pouland im Computer einsehen.
»Es geht nach Hoboken, Jerry. Dr. Pouland arbeitet dort seit einem Jahr in einer privaten Forschungsreinrichtung«, weihte er mich ein.
Ganz automatisch schaute ich auf die Borduhr und überschlug die verbleibende Zeit. In achtzehn Stunden lief auch das zweite Ultimatum aus. Die Müdigkeit trat in den Hintergrund und machte einer großen Entschlossenheit Platz. Wir würden die Mörder vorher erwischen und dem grausigen Spiel ein Ende bereiten.
***
»Lomax bietet alle Dienstleistungen an, die in irgendeiner Form mit Computer und Internet zu tun haben«, stellte Blair fest.
June nickte bestätigend.
»Mit anderen Worten, er kann so eine Website einrichten und verfügt über die technischen Voraussetzungen, sie zu betreiben«, fuhr er fort.
»Stimmt. Es wäre aber mehr als verwunderlich, wenn er so offen vorgehen würde«, erwiderte June.
Blair nickte seufzend. So einfach machte es niemand dem FBI, so viel war klar. Kurz darauf parkte er den roten Dodge Nitro auf dem Kundenparkplatz an dem modernen Firmengebäude. Blair blieb einen Augenblick stehen und musterte das Firmenlogo.
»Queens mag nicht die teuerste Ecke für einen Unternehmenssitz sein, aber trotzdem scheint es doch eine gut eingeführte und wirtschaftlich gesunde Firma zu sein«, sagte er.
Auf Junes Nachfrage, worauf seine Einschätzung beruhte, erklärte Blair es seiner Partnerin.
»Es gibt einen separaten Parkplatz für die Angestellten, der bereits vor elf Jahren eingerichtet wurde«, sagte er.
June folgte seinem Blick und entdeckte die Tafel, auf der diese Daten standen. Der Parkplatz war sehr groß und es gab kaum freie Stellflächen. Axel Lomax beschäftigte mehrere Hundert Mitarbeiter, die über eigene Parkplätze verfügten. Als sie das Gebäude betraten, deutete Blair hinauf zu einer elektronischen Anzeige.
»Außerdem gibt es ein elektronisches Laufband. Dort sucht das Unternehmen für diverse Positionen neue Mitarbeiter und wirbt dafür mit einer Krankenversicherung ab dem ersten Monat sowie eigenem Kindergarten«, ergänzte Blair.
Es waren in der Tat gute Hinweise, die auf ein seriöses Unternehmen mit stabiler Entwicklung hindeuteten. Dieser Umstand machte es noch unwahrscheinlicher, dass Lomax die Website offen über einen seiner Server laufen ließ.
»Dann bin gespannt, was Mister Lomax uns gleich zu sagen hat«, erwiderte June.
Sie meldeten sich an einem Empfangstresen im Erdgeschoss an und wurden nach kurzer Wartezeit von einem Sicherheitsmann in die dritte Etage gebracht. Alex Lomax hatte seinen Arbeitsplatz mitten in einem Großraumbüro. Wer ihn nicht kannte, würde in dem hemdsärmeligen Mann nicht unbedingt
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