2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
der Banken könnte deren Position schwächen, möglicherweise zu Entlassungen führen, und bringt daher zumindest die Banken und Gewerkschaften gegen diesen Plan auf. Und obwohl ich die Idee grundsätzlich gut finde, muss genau abgewägt werden. Letztlich stellt sich natürlich die Frage, was man anstrebt und was tatsächlich daraus wird. Eine solche Aktion sollte gut durchdacht sein und nicht so übers Knie gebrochen werden wie die Milliardenkredite für marode Banken.«
»Verstehe«, sagte ich. »Es handelt sich um eine große Sache, mit der viele Interessengruppen verbunden sind. Aber konkrete Hinweise oder Vermutungen haben Sie nicht, oder?«
Stoner schüttelte den Kopf. »Nein, sorry, habe ich nicht. Und ich werde mich hüten, irgendwelche Vermutungen anzustellen. So was landet schnell an der falschen Stelle, und dann heißt es nachher, ich hätte jemanden beschuldigt. Also nein, ich weiß nichts, was Ihnen weiterhelfen könnte.«
»Schade«, sagte ich und gab ihm meine Karte. »Falls Sie noch etwas hören oder Ihnen etwas einfällt. Sie können sich darauf verlassen, dass wir jedwede Hinweise mit der nötigen Diskretion behandeln.«
Er nahm die Karte und warf einen Blick darauf. »Werde ich mir merken.«
Wir verabschiedeten uns und verließen das Büro.
»Das hat uns nicht wirklich weitergeholfen«, meinte Phil, als wir das Haus verlassen hatten. »Ich hätte mir ehrlich gesagt mehr erhofft.«
»Vielleicht wird das bei unserem nächsten Gespräch der Fall sein – Terence Swamp, der vertritt doch die Interessen der Banken und ist der Bankenreform gegenüber sicherlich ablehnender eingestellt als Stoner«, sagte ich.
Phil lächelte verwegen. »Ja, stimmt. Auf das Gespräch freue ich mich schon.«
***
Nachdem wir über die Sekretärin von Swamp einen Termin vereinbart hatten, gingen wir etwas essen. Wir hatten – die Fahrzeit einkalkuliert – eine gute halbe Stunde Zeit, um unsere hungrigen Mägen zu füllen. Aufgrund des engen Zeitrahmens konnten wir bei unserer Restaurantwahl nicht wählerisch sein und beschränkten uns auf ein Fastfood-Restaurant.
»Füllt immerhin den Magen und stillt den Hunger«, meinte Phil. »Und die Sauce ist auch nicht schlecht. Jeden Tag möchte ich das aber trotzdem nicht essen.«
»Manchmal hat man eben nicht die Wahl«, sagte ich und langte zu.
Von Vorteil war, dass wir für das Essen nur eine Viertelstunde benötigten.
»Gut, dann los«, meinte Phil, nachdem er unsere Tabletts weggeräumt hatte.
Wir verließen das Restaurant und gingen zum Jaguar. Bis zur Amsterdam Avenue war es nicht allzu weit und wir kamen gut voran. Ich parkte den Jaguar in einer Seitenstraße.
Wie schon bei Stoner befand sich Swamps Büro in einem modernen Hochhaus. Der Empfang auf der vierten Etage, in der er sein Büro hatte, war etwas weniger freundlich als zuvor.
Die perfekt geschminkte Sekretärin mit feinen asiatischen Zügen begrüßte uns konservativ und kalt, ohne zu lächeln. »Mister Swamp hat in wenigen Minuten Zeit für Sie, meine Herren. Wenn ich Sie bitten darf, mir zu folgen.«
Sie führte uns in einen Warteraum, der mit mehreren Stühlen, Sesseln, Zeitschriften und einem Fernsehgerät ausgestattet war. Als wir eingetreten waren, ging sie hinaus und schloss die Tür von außen.
»Wenn mein Kühlschrank mal den Geist aufgibt, weiß ich ja, wen ich als Ersatz rufen kann«, meinte Phil.
»Ja, freundlich war sie wirklich nicht«, stimmte ich ihm zu. »Bin gespannt, ob das an ihrem Chef liegt oder einfach ihre natürliche Art ist.«
»Wahrscheinlich eine gewisse Unsicherheit, die sie durch diese Kälte kaschieren möchte«, analysierte Phil.
»Freud lässt grüßen«, sagte ich und schaute auf die Uhr. »Geben wir ihm fünf Minuten, das muss reichen.«
»Es sei denn, es läuft gerade ein gutes Spiel«, meinte Phil und schielte auf den Fernseher.
»Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«, sagte ich wenig ernst.
Als die fünf Minuten um waren, ging ich zur Tür und wollte sie gerade öffnen, als die perfekt geschminkte Sekretärin auftauchte und mir zuvorkam. »Mister Swamp ist so weit, Sie können jetzt zu ihm.«
»Na prima«, sagte Phil, ich nickte nur.
Wir folgten ihr den Flur entlang um die Ecke, bis zu einem Konferenzraum, in dem sich zwei Männer befanden. Einer Anfang dreißig, groß gewachsen mit sportlicher Statur, der andere Mitte fünfzig, auch recht groß, aber ziemlich schlank.
»Ah, die FBI-Agents«, sagte der Jüngere und stellte sich vor. »Ich bin Terence
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