2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
Internet pflegt.«
»Vielleicht ist sie der Typ Mensch, der sein ganzes Leben auf die Arbeit konzentriert und nach ihr ausrichtet«, sagte ich.
»Etwa so wie wir«, meinte Phil lächelnd. »Ja, vielleicht. Scheint auf jeden Fall eine weiße Weste zu haben.«
»Sie wird uns aber sicher sagen können, wen Weatherman hier in New York bereits aufgesucht hat und mit wem er sich noch treffen wollte. Vielleicht hat sie auch sonst noch Informationen, die uns weiterhelfen. Gemäß dem, was Mistress Weatherman gesagt hat, war ihr Mann aufgrund seiner Aktionen nicht bei jedem beliebt.«
»Schauen wir mal, was sie uns zu sagen hat«, sagte Phil.
Wir waren gespannt.
***
Als Miss Vibes im Gebäude ankam, wurden wir informiert. Ein Mitarbeiter des Empfangsbereichs brachte sie zu uns.
Sie war eine zierliche, gutaussehende Frau mit mittellangen, blonden Haaren. Ihre Kleidung war geschäftsmäßig in Grau, Schwarz und Weiß gehalten, nur ein farbiger Schal brachte etwas Abwechslung.
»Guten Tag, Miss Vibes«, begrüßte ich sie. »Das ist mein Partner Special Agent Phil Decker, ich bin Jerry Cotton.«
Sie schaute etwas schüchtern drein. »Guten Tag.«
»Wenn Sie bitte Platz nehmen wollen«, sagte ich und deutete auf einen freien Stuhl.
Sie setzte sich, wir dann auch.
»Zunächst möchte ich Ihnen unser Beileid aussprechen«, sagte ich. »Sie kannten Mister Weatherman ja recht gut.«
Sie wurde rot im Gesicht, richtete ihren Blick kurz auf den Boden und nickte. »Ja, das stimmt.«
Ihre Reaktion war für mich ein Hinweis darauf, dass sie das Opfer vielleicht besser kannte, als wir gedacht hatten – vielleicht hatten die beiden nicht nur beruflich miteinander zu tun. Ich nahm mir vor, das später im Gespräch zu klären.
»Wie lange haben Sie für Mister Weatherman gearbeitet?«, fragte Phil.
»Im Juni wären es fünf Jahre«, antwortete sie.
»Eine ganz schön lange Zeit«, sagte ich. »Da lernt man sich gut kennen, weiß, was in dem anderen vorgeht und mit welchen Problemen er zu tun hat. Hat Mister Weatherman erwähnt, dass er in irgendwelchen Schwierigkeiten steckte? Hat ihn vielleicht jemand bedroht oder unter Druck gesetzt?«
Schon bei meinem ersten Satz wurde sie wieder rot im Gesicht, wenn auch weniger als vorher. Sie hatte sich wohl etwas besser unter Kontrolle.
Als ich dann auf Probleme zu sprechen kam, schaute sie auf. »Wieso fragen Sie? Was genau ist denn passiert? Ist er keines natürlichen Todes gestorben?«
»Nein, ist er nicht, er wurde ermordet«, sagte ich.
»Mein Gott«, stöhnte sie auf. »Er hatte zwar immer mal wieder Auseinandersetzungen und Meinungsverschiedenheiten mit seinen Gesprächspartnern, aber dass es so weit kommt, hätte ich nie gedacht. Oder war es ein Raubmord?«
»Beim aktuellen Stand der Ermittlungen können wir darüber keine Auskunft geben«, sagte Phil.
Miss Vibes nickte. »Ja, das kann ich verstehen. Aber der arme Mister Weatherman, ich … ich kann es immer noch nicht glauben. Er ist gestern Abend nach der Arbeit zu seinem Hotel gefahren und war guter Dinge, wollte etwas früher zu Bett gehen, um heute ausgeruht zu sein. Aber das … das kommt so plötzlich und unerwartet.«
Jetzt fing sie an zu weinen. Ich reichte ihr ein Taschentuch und gab ihr einen Moment, um sich zu sammeln.
»Haben Sie den Terminkalender von Mister Weatherman dabei?«, fragte ich dann.
»Ja, den habe ich auf meinem Smartphone«, antwortete sie. »Soll ich Ihnen die Daten zuschicken?«
»Das wäre gut«, meinte Phil und holte sein Smartphone heraus.
Die beiden synchronisierten die Geräte, dann übertrug sie die Termine. Es dauerte nicht lange.
»Ich werde die gleich mal ausdrucken«, sagte Phil und kümmerte sich darum.
»Weiß Mistress Weatherman schon Bescheid, dass ihrem Mann etwas zugestoßen ist?«, fragte Miss Vibes.
»Ja, wir haben sie bereits informiert«, sagte ich. »Es hat sie ziemlich schwer getroffen.«
»Das glaube ich«, sagte sie.
»Wie war die Beziehung zwischen Mister und Mistress Weatherman?«, fragte ich.
Miss Vibes reagierte überrascht. »In Ordnung, glaube ich, sie hatten zwei Kinder. Aber so genau weiß ich darüber nicht Bescheid.«
»Tatsächlich?«, hakte ich nach. »Und das, obwohl Sie eine Beziehung zu Ihrem Chef hatten?«
»Wer hat Ihnen das erzählt?«, platzte es aus ihr heraus.
»War nicht schwer, das an Ihrer Reaktion zu erkennen«, sagte ich. »Wie wäre es, wenn Sie offen sind und uns alles erzählen? Früher oder später werden wir es ohnehin
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