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2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)

2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)

Titel: 2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mein Leben verschonen wollte, konnte ich mir nicht vorstellen.
    Immerhin waren die Lichtverhältnisse in diesem Stockwerk besser. Nun konnte ich deutlich sehen, dass Young wirklich eine junge Frau mit seinem linken Arm an sich presste. Die rechte Hand hielt einen Revolver, mit dem er auf mich zielte.
    Bei der Frau handelte es sich nicht um Laura Darro, aber das spielte für mich in diesem Moment keine Rolle. Ich musste sie dringend aus der Gewalt dieses Verbrechers befreien. Ich kam einen Schritt näher, ließ mich von der Waffe des Ganoven nicht beeindrucken.
    Ich hatte wirklich Travis Young vor mir. Der kantige Schädel, die tief liegenden Augen, der schmale Mund – er sah genauso aus wie auf seinen erkennungsdienstlichen Fotos.
    »Lassen Sie die junge Frau gehen, Young«, sagte ich. »Nehmen Sie stattdessen mich als Geisel.«
    »Sie haben mir gar nichts vorzuschreiben, Agent«, blaffte der Gangster. »Mit der Kleinen werde ich noch viel Spaß haben!«
    Young bekräftigte seine Worte, indem er an dem langen blauschwarzen Haar seines Opfers zog. Die Latina schrie schmerzerfüllt auf. Ich erkannte die Stimme wieder. Diese Frau war es gewesen, die Young offenbar in den letzten Minuten schon mehrfach gequält hatte.
    »Hören Sie sofort auf damit!«, rief ich wütend.
    »Sie wollen also dieser Schlampe helfen, Agent?«, fragte der Verbrecher lauernd. »Dann legen Sie doch Ihren Ballermann auf den Boden. Wenn Sie es nicht tun, dann wird das Miststück bald kahlköpfig sein.«
    Ich traute dem Dreckskerl ohne weiteres zu, seiner Geisel ganze Haarbüschel auszureißen. Aber was sollte ich tun? Wenn ich meine SIG ablegte, würde Young mich eiskalt über den Haufen knallen. Daran hatte ich keinen Zweifel.
    Da trafen sich mein Blick und der des Opfers. Das Gesicht der jungen Latina war schweißnass. Sie war nur mit einem fleckigen Unterrock bekleidet, ihre nackten Beine zitterten. Sie hatte vermutlich Todesangst und musste unter einem ungeheuren Stress stehen. Doch ich glaubte, in ihren Pupillen ein Leuchten zu erkennen. Sie wollte mir etwas signalisieren. Aber was?
    Im nächsten Moment beantwortete sich die Frage von selbst. Die Latina senkte ihren Kopf und biss in die Waffenhand ihres Peinigers. Nun war es Young, der einen lauten Schmerzensschrei ausstieß. Er ballte seine freie linke Hand zur Faust, um die Frau damit zu schlagen. Währenddessen ließ er seinen Revolver fallen, Blut floss über seine rechte Hand. Und die Latina hatte ihre Zähne immer noch in seine Finger gegraben.
    Ich machte einen riesigen Satz nach vorn und blockte Youngs linken Arm ab, bevor er damit die Frau treffen konnte. Ich hielt immer noch meine Pistole in der Rechten. Mit dem Griff der SIG verpasste ich Young einen harten Schlag gegen die Schläfe. Sein Körper erschlaffte, der Kriminelle fiel bewusstlos zu Boden.
    Und die Latina klammerte sich an mich, wobei sie gleichzeitig lachte und weinte.
    ***
    Die Verstärkung traf im Handumdrehen ein, auch einige Krankenwagen waren bald vor Ort. Wir konnten insgesamt sechs junge Frauen befreien, die von Travis Young gefangen gehalten wurden. Doch Laura Darro war nicht unter ihnen.
    Bei ersten Befragungen stellte sich heraus, dass die Opfer des Menschenhändlers ausnahmslos aus Mexiko stammten. Young verfügte dort offenbar über einen Mittelsmann, der ihm seine Opfer zuführte. Dabei benutzte Young dieselbe Masche wie schon vor seinem Strafprozess. Er spiegelte den Frauen vor, ihnen Jobs als Küchenhilfen oder Hausmädchen verschaffen zu wollen. Wenn sie dann erst in seiner Gewalt waren, zwang er sie zur Prostitution. Und wenn sie sich weigerten, machte er seine Opfer mit Schlägen gefügig.
    Die von uns geretteten Frauen waren sehr einsilbig und verängstigt. Nur die Latina, die Young gebissen hatte, erwies sich schon bald als auskunftsfreudig. Ihr Name war Alisha Rodriguez. Phil und ich besuchten sie im Flushing Hospital Medical Center, in das sie zur Beobachtung eingeliefert worden war. Sie hatte darauf bestanden, mit mir persönlich zu reden. Alisha Rodriguez lächelte uns scheu an, nachdem wir uns vorgestellt hatten.
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass dieser Satan Young mir nichts mehr antun kann, Agents Cotton und Decker. Es war wie im Märchen. Ich habe geschrien, aber ich hatte keine Hoffnung auf Hilfe. Und dann kamen plötzlich Sie. Das werde ich Ihnen niemals vergessen.«
    Ihr Englisch war verständlich, wenn auch mit leichtem Akzent. Die Leidensgenossinnen dieser Frau beherrschten

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