2947 - Die Hoover Boys
zu beruhigen. »Schatz, die Herren machen nur ihren Job. Ich habe auch gesagt, dass ich gestern Abend bis Mitternacht hier war und Besuch hatte. Gib ihnen die Informationen, die sie haben wollen, umso schneller können sie weiterermitteln.«
Der Sohn beruhigte sich, holte sein Handy aus der Tasche und nannte Phil die Namen und Telefonnummern einiger seiner Freunde.
»Vielen Dank«, sagte Phil, nachdem das erledigt war. »Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, falls Ihnen noch etwas einfällt.«
»Natürlich«, bestätigte Mrs Blademan.
»Und noch einmal herzliches Beileid«, sagte ich.
Dann verabschiedeten wir uns und verließen das Haus.
»Der war ganz schön schnell auf achtzig«, meinte Phil, als wir wieder im Jaguar saßen.
»Kein Wunder – er hat ja gerade erst erfahren, dass sein Vater ermordet wurde«, sagte ich.
»Glaubst du, dass er eine Ahnung hat, wer hinter dem Mord steckt?«, fragte Phil.
»Nein, aber wenn seine Mutter ihm erzählt, dass sein Vater mit Don Mercury Probleme hatte, könnte es zu einer Kurzschlusshandlung kommen«, antwortete ich.
»Dann sollten wir den Kerl schnell aufsuchen«, sagte Phil. »Während der Fahrt kann ich dann die Alibis von Shirley und Tom Blademan überprüfen.«
***
Don Mercury hielt sich laut Auskunft seiner Sekretärin in seinem Büro in Jersey City auf. Es befand sich nur eine gute Meile vom Anwesen der Blademans entfernt. Wir fuhren auf direktem Weg dorthin.
Ich parkte den Wagen in unmittelbarer Nähe des fünfstöckigen Bürogebäudes, das, wie wir herausfanden, nur Silverlight Inc . beherbergte, die Firma von James Blademan und Don Mercury. Laut Internet waren dort zweihundert Mitarbeiter beschäftigt, weitere zweihundert arbeiteten in Zweigniederlassungen in anderen Bundesstaaten der USA, vor allem an der Ostküste. Silverlight war im Handelsbereich tätig, und das sowohl national als auch international.
»Ziemlich großer Laden«, meinte Phil. »Soweit ich herausfinden konnte, gehört die Firma nur James Blademan und Don Mercury, wobei Erstgenannter die Aktienmehrheit hält.«
»Die aber jetzt, nach seinem Tod, wahrscheinlich an die Ehefrau fällt, oder?«, fragte ich.
»Keine Ahnung, wie das geregelt ist«, meinte Phil. »Darüber werden wir im Internet wohl auch nichts finden. Das ist auf jeden Fall eine interessante Frage, die wir Mercury stellen können.«
Wir betraten das Gebäude und gingen zum Empfangsbereich, in dem sich zwei kräftige, junge Männer befanden, die so aussahen, als wären sie für die Sicherheit im Gebäude zuständig. Als ich mir ihren Arbeitsplatz genauer anschaute, konnte ich ein paar Monitore erkennen, die verschiedene Bereiche des Gebäudes und des umliegenden Geländes zeigten.
»Guten Morgen«, begrüßte uns der Kleinere der beiden, der einen etwas kommunikativeren Eindruck machte.
»Guten Morgen«, erwiderte ich und zeigte meine Dienstmarke. »Wir sind vom FBI New York und würden gern mit Mister Mercury sprechen.«
Der junge Mann zögerte kurz, nahm dann einen Telefonhörer in die Hand und sagte: »Hallo, Wilbur, hier sind zwei FBI-Agents, die zu Mister Mercury wollen. Aha, ja, geht klar.«
Er legte auf und wandte sich an mich. »Wenn Sie bitte einen Moment im Warteraum Platz nehmen würden – es wird Sie gleich jemand abholen und sich um Sie kümmern.«
Er deutete auf eine rund zehn Meter entfernte Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Empfangsbereichs.
»Kein Problem, machen wir«, sagte ich.
Zusammen mit Phil ging ich in den Warteraum und nahm Platz.
»›Wird sich jemand um Sie kümmern‹«, zitierte Phil den Mann. »Das kann leicht missverstanden werden, vor allem in unserer Branche.«
Ich grinste. »Wahrscheinlich verkehren die beiden Jungs vom Empfang nicht in den gleichen Kreisen wie wir. Immerhin waren sie freundlich.«
»Ja, das schon. Aber Warten liegt mir nicht. Ich hoffe, die schicken gleich jemanden vorbei, der uns abholt, sonst …«
Phil hielt inne, als eine überaus gutaussehende, elegant gekleidete Frau von Mitte zwanzig im Warteraum auftauchte und freundlich sagte: »Guten Morgen, ich heiße Jamie Fletcher. Sie sind die beiden FBI-Agents, die zu Mister Mercury wollen?«
»Die sind wir«, antwortete Phil charmant. »Das ist mein Kollege Jerry Cotton, und ich heiße Phil Decker.«
Sie lächelte. »Nun, Agent Cotton, Agent Decker, wenn Sie mir bitte folgen würden.«
Wir folgten ihr aus dem Warteraum durch den Empfangsbereich zu den Fahrstühlen und fuhren nach
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