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298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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aufgeprallt war. »Puh, Glück gehabt, keine Schramme.«
    Er stand wieder auf. Vorwurfsvoll beäugte er Xij. »Das ist keine ›Kugelspinne‹, das ist ein Tauchstelzer, Jungchen. Wasserdicht. Lasernavigation, schwimmfähig.« Er deutete auf die Fußteile der Stelzen. Kunststofflamellen spannten sich zwischen den künstlichen Zehengliedern aus. »Winzige Elektromotoren in den Gliedgelenken. Trilithiumantrieb, Quantenrechner unter dem Sitz. Funktioniert drahtlos.« Er deutete auf seine Kappe. »Meinhart denkt, das Quantenhirn übersetzt in Bewegungen, der Tauchstelzer bewegt sich entsprechend der Gedanken. Äh… kapiert ihr das überhaupt, Leute? Ihr seid gar nicht aus dem Dorf, oder?«
    Xij sprang zu ihm und drückte ihm das Ende ihres Kampfstabs unter das Kinn. »Du bist derjenige, der nichts kapiert«, knurrte sie. »Du sollst dich entschuldigen, Kerl! Und bei der Gelegenheit: Ich bin kein ›Jungchen‹!«
    Meinhart hob abwehrend die Arme. »Was denn sonst… oh. Ein Mädchen, natürlich. Sieht man erst auf den, äh, zweiten Blick. Also schön, es tut mir leid! War 'n Missverständnis. Alles wieder gut jetzt?«
    »Hören Sie zu, Meinhart.« Rulfan stellte sich zwischen Xij und den Fremden und drückte ihren Kampfstock zur Seite. »Sie erklären uns jetzt, wer genau Sie sind, was Sie im Wrack der CARTER IV verloren haben und in welcher Beziehung Sie zu den Einwohnern des Dorfes stehen. Fassen Sie sich kurz, bitte.«
    »Bin der Meinhart, sag ich doch.« Er deutete auf die Maschine. »Und das ist mein Tauchstelzer, Modell Sieben A. Da ist noch ein Fehler in dieser Platine, aber sieben Minuten und achtundzwanzig Sekunden in Echtsituation, das ist schon mal nicht schlecht. Ich arbeite immerhin seit zwei Jahren, vier Monaten und…«
    »Stopp!« Rulfan hob die Rechte. »Ich habe Sie etwas gefragt, Meinhart! Wer sind Sie? Was machen Sie hier? Was wissen Sie über das Dorf. Kurze, informative Sätze. Los!«
    Endlich gelang es dem Dicken, seinen Wortschwall in halbwegs geordnete und einigermaßen erträgliche Bahnen zu lenken. Sie erfuhren, dass er Steintrieb mit Nachnamen hieß, sich zu den so genannten Retrologen zählte und seinen Tauchstelzer mittels einer Elektrodenkappe per Hirnströme steuerte. Die nötige Elektronik hierfür hatte er aus dem Marsschiff ausgebaut.
    »War denen egal.« Er deutete auf das halb ausgeschlachtete Schiff. »Die haben nur das Zeug geholt, das sie für ihre komische Halle und ihr bescheuertes Bohrloch brauchen konnten. Komische Nasen sind das, ich sag's euch ehrlich.«
    »Bohrloch?« Rulfan neigte den Kopf und runzelte die Stirn. »Von was für einem Bohrloch sprichst du?«
    »Na, von dem bescheuerten Loch, das sie in ihrer bescheuerten Halle bohren, Mann. Frag mich nicht. Habt ihr eigentlich auch Namen, Leute?«
    Rulfan und Xij wechselten einen Blick der Erkenntnis. Die Ex-Versteinerten bohrten tatsächlich ein Loch unter dem Hallendach! Befand sich also der Ursprung des lebenden Steins dort unten?
    Rulfan stellte sich und Xij vor. »Kommen diese Menschen denn oft aus dem Hüttendorf hierher, um Material und Ersatzteile zu holen?«, fragte er.
    »Schon lange nicht mehr, Mann.« Meinhart winkte ab. »Ist doch längst alles gebongt bei denen. Gestern gab's da ein großes Trara, und jetzt bereiten sie gerade ein Riesenfest für morgen Abend vor - fragt mich nicht.« Er hob die Rechte, blickte auf eine Armbanduhr und korrigierte sich: »Heute Abend, wollte ich sagen - is ja schon nach Mitternacht.«
    Rulfan und Xij tauschten Blicke aus. Einer sah dem anderen an, dass er alarmiert war. »Was genau feiern die?«, wollte Xij wissen.
    »Keine Ahnung, Mädel. Wollt ihr meinen Stützpunkt sehen? Liegt auf dem Weg zum Dorf dieser komischen Nasen.«
    »Nein«, sagte Xij barsch, »wollen wir nicht. Wir haben eine Verabredung.« Sie wandte sich ab und winkte Rulfan hinter sich her.
    »Warte, Xij.« Der Dicke kam Rulfan interessant vor. Als Retrologe verfügte er sicher über Gerätschaften, die ihnen nützlich sein konnten. »Ich will Ihren Stützpunkt sehen, Meinhart. Wir gehen mit Ihnen.« Und dann an Xij gewandt: »So eilig haben wir es doch gar nicht. Es sind noch sechs Stunden Zeit. Notfalls können Matt und Aruula ruhig auch eine Stunde auf uns warten.«
    Der Dicke strahlte übers ganze Gesicht. Vermutlich hatte er nicht oft Gelegenheit, mit seinen Schätzen zu prahlen. »Wir können ruhig beim ›Du‹ bleiben«, schlug er vor.
    Xij quälte sich ein Lächeln ab. »Okee, dann also los. Ich bin ja

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