Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
298 - Beim Ursprung

298 - Beim Ursprung

Titel: 298 - Beim Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
zweifelte Matt nicht daran, dass es darum ging, das Steinwesen seinem Ursprung zuzuführen. Aber warum? Was würde das bewirken?
    0:40 Uhr zeigte der Bordchronometer an. Matt steuerte den Panzer in den Hang hinein.
    »Wenn du über den Kamm fährst, ist alles vorbei«, brach Aruula endlich das bleierne Schweigen. »Sie werden uns hören und sehen und wir können alles Weitere vergessen.«
    »Ich bin ja nicht blöd«, entgegnete Matt. Er hielt an, stellte den Motor ab und öffnete die hintere Ausstiegsluke. »Von hier aus geht's zu Fuß weiter.«
    »Geh nicht, Maddrax.« Aruula sah ihn flehend an, ihre Stimme wurde weicher. »Ich bitte dich, lass uns auf die anderen warten.«
    »Ich muss. Tut mir leid.« Er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Wangen und den Mund. »Ich liebe dich.« Er schlüpfte aus der Luke. »Wenn sie mich erwischen, spielt ihr die Kavallerie und haut mich und Ann raus.«
    Aruula antwortete nicht. Ihre Miene war wie aus braunem Sandstein gemeißelt.
    Matt Drax hätte erwartet, dass sie darauf bestehen würde, ihn zu begleiten. So war es eigentlich ihre Art. Doch sie sagte nichts dergleichen. Also zog er allein los.
    Er lief zur Hügelkette hinauf. Bald sah er das Dorf etwa zwei Kilometer entfernt im Mondlicht liegen. Etliche Fackeln brannten; offenbar lagen die Bewohner noch nicht in ihren Kojen.
    Er glitt den Hang hinunter und pirschte sich von der Südseite aus an. Hinter einem überwucherten Ruinengemäuer entfaltete er Anns Zeichnung, studierte sie noch einmal im Licht seiner Stablampe. Danach steckte er das Papier weg, und schlich sich zwischen die Hütten.
    Hier war alles dunkel, aber auf dem Dorfplatz war noch eine Menge los, und auch bei der Halle tummelten sich etliche Menschen. Man bereitete offenbar ein Fest vor! Die Wege wurden gefegt und junge Bäume in Pflanzenkübeln rund um den Platz verteilt. In dessen Zentrum stand eine Stele aus weißem Stein.
    Matt atmete erleichtert auf. Was immer die Dorfbewohner vorhatten, es war noch nicht geschehen.
    Der Mann aus der Vergangenheit orientierte sich am Dorfplatz und an den Gassen, die von ihm aus in die kleine Siedlung hineinführten, und suchte nach der Hütte, die Ann auf dem Plan eingekreist hatte. Jennys Hütte. Dort würde er hoffentlich seine Tochter finden.
    Es dauerte nicht lange, bis er sie ausgemacht hatte. Doch sie lag so ungünstig, dass er sie nicht würde ungesehen erreichen können. Er musste warten, bis sich der Trubel gelegt hatte und die Dorfbewohner in ihren Hütten verschwunden waren.
    Zumindest war er hier in der engen Gasse in relativer Sicherheit. Sie wurde nicht als Durchgang genutzt, sondern als Ablageplatz für Gerümpel. Matt suchte sich einige Bretter zusammen und baute sich eine provisorische Deckung, aus der heraus er einen Teil des Dorfplatzes im Auge behalten konnte.
     
    Es dauerte geschlagene drei Stunden, bis im Dorf endlich Ruhe einkehrte und auch die letzten Unermüdlichen müde wurden. Die Wege leerten sich zusehends, und Matt Drax kroch aus seinem Bretterverhau, streckte die verspannten Glieder und tastete sich vorsichtig an die nächste Hüttenkante heran.
    Ein schneller Blick: alles okay. Nicht einmal Wachen hatten sie aufgestellt. Matt löste sich aus den Schatten und huschte geduckt an den Hütten vorbei. Aus den meisten drang bereits lautes Schnarchen.
    Am Rand des Dorfplatzes verharrte Matt und blickte nach links, wo von hier aus das Tor zur Halle zu sehen war. Drinnen brannte immer noch ein Licht.
    Einen Moment lang war Matthew versucht, erst einmal in die Halle einzudringen. Aber das Risiko, dass sich dort noch Dörfler aufhielten, war zu groß; außerdem ging seine Tochter vor.
    Er wandte sich nach rechts. Weiter.
    Bald erreichte er die Hütte, die Ann markiert hatte. Die Tür war nicht abgeschlossen; offenbar vertrauten die Dorfbewohner einander. Sein Glück. Lautlos drang Matt in die Behausung ein.
    Das Mondlicht fiel durch die beiden Fenster und tauchte den vorderen Raum in warmes Licht. Auf einem Felllager schlief ein Paar. Es war nackt und einer drängte sich an den anderen. Matt erkannte Jenny und Pieroo. Ein Stich ging ihm durchs Herz. Warum? Er wusste es selbst nicht. Und er wusste auch, dass diese Jennifer Jensen nicht die Jenny war, die er kannte. Sie hätte sofort Alarm geschlagen, wenn er sie geweckt hätte.
    Er schlich durch den Raum, spähte in die angrenzende kleinere Kammer. Auch hier gab es ein Lager aus Fellen an der Wand, doch es war leer. Und es sah unbenutzt aus - die

Weitere Kostenlose Bücher