Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
geschildert hast?«
    »Siehst du einen anderen Ausweg?« Zornig blitzte Matt die junge blonde Frau an. »Ich hab dich was gefragt«, bohrte er, als sie nicht antwortete.
    »Vergiss es.« Xij winkte ab und schaute wieder durch das Glas. »Da ist Crow«, flüsterte sie.
    Matt riss ihr den Feldstecher aus den Händen. Ann und Crow tauchten am Dorfrand aus einer Gasse zwischen den Hütten auf, vielleicht drei Steinwürfe entfernt. »Er macht kehrt!«, zischte Matt. »Er steuert die Rückseite der Halle an. Jede Wette: Er will zum Bohrloch!«
    ***
    Kurz vor dem Kiefernwäldchen steuerte Meinhart Steintrieb seinen Motorwagen in eine Senke. Ein kurvenreicher Hohlweg führte von dort aus in einen Steinbruch. Niemals hätte Rulfan die Zufahrt zu einer Art Technologiezentrum in dieser Einöde vermutet.
    Steintrieb rauchte einen Tabakstumpen; der Rauch duftete nicht schlecht. Das Mikrofon und der Kopfhörerbügel des Walkie-talkies ragten aus Bart und Mähne des Retrologen. Die Souveränität, mit der dieser struppige Hüne technische Artefakte, die er einer untergegangenen Welt abgetrotzt hatte, bei sich trug und nutzte, beeindruckte Rulfan.
    Durch zahlreiche, nur notdürftig mit Geröll ausgefüllte Schlaglöcher lenkte Meinhart Steintrieb den aus zahlreichen Einzelteilen zusammengebauten Wagen auf eine Steilwand unterhalb des Kiefernwäldchens zu. Fahrer und Beifahrer wurden mächtig durchgeschüttelt.
    »Was ist das für ein Zeichen da auf dem Kühlergrill?«, fragte Rulfan. Ein metallener Stern im Kreis ragte dort auf.
    »Schön, was?« Meinharts bärtiges Gesicht verzog sich zu einem fröhlichen Grinsen. »Ein Andenken aus der württembergischen Heimat meiner Vorfahren. Die Weltmacht, die Jeeps wie diesen hier einst baute, führte das Zeichen in ihrer Flagge.« Beinahe zärtlich strich er über das mit schwarzem Wildleder gepolsterte Lenkrad. »Der Stern und der Motor sind leider die einzigen Originalteile.«
    Er steuerte das Fahrzeug durch einen wahren Dschungel aus Dornenhecken, Haselnussgebüsch und Farn. Auf der Hinfahrt war es noch dunkel gewesen und Rulfan hatte es lediglich rascheln gehört.
    Das Gestrüpp lichtete sich. Ein Höhleneingang gähnte in der Felswand, in den der Retrologe einfuhr. Nur einen Wimpernschlag lang herrschte Finsternis, darin flammten die Scheinwerfer des Motorwagens auf.
    Bald rückte ein Paar greller Lichtreflexe auf einer schwarzen Wand näher: das Hauptschott zum unterirdischen Teil von Meinhart Steintriebs Basis. »Eins vier Punkt drei Punkt eins acht sieben neun.« Jedes Wort betonend sprach der Retrologe in das Mikrofon seines Walkie-talkies, und als er geendet hatte, schob sich träge und rasselnd das schwere Tor in die Wand. Meinhart steuerte den Wagen in den Raum dahinter. »Königreich Württemberg«, sagte der Retrologe in sein Mikrofon und das Tor schloss sich hinter ihnen wieder. Lichter flammten auf.
    »Eigenartiger Code.« Rulfan kannte die Zeremonie bereits aus der vergangenen Nacht. Diesmal wunderte er sich laut.
    »Tja, Mann - meine Burg und ich, wir haben unsere ganz eigene Art, miteinander zu sprechen.« Steintrieb grinste. In Schrittgeschwindigkeit ließ er seinen Motorwagen durch eine Art große Röhre rollen. »War in alten Zeiten mal Teil einer Fabrikkanalisation«, erklärte er und bog rechts ab. Wieder flammten Lichter auf. »Den Zugang zur Burg hat mein Großvater mit seinem Vater gebaut.«
    Er stoppte den Wagen vor der Aufzugstür. Eine Art Tiefgarage erstreckte sich hier. Sie stiegen aus. Der Retrologe ließ seinen Tabakstumpen fallen und zertrat ihn.
    Schon Stunden zuvor, während des nächtlichen Aufbruchs, waren Rulfan die anderen Fahrzeuge hier unten aufgefallen. Im Vorübergehen betrachtete er sie jetzt genauer: Ein Schlepper mit Anhänger gehörte genauso zu dem kleinen Fuhrpark wie ein Kettenfahrzeug mit Planierschild, ein motorisiertes Dreirad und zwei weitere Motorwagen von der Größe des Jeeps.
    Meinhart winkte ab, als er Rulfans bewundernden Blick sah. »Zurzeit funktioniert nicht mal die Hälfte der Kisten.«
    Mit denselben Codes wie schon das Schott und in der Nacht das Tor oben im Kiefernwald öffnete Meinhart nun auch die Lifttür. Sie stiegen ein und fuhren nach oben.
    »Ich besitze auch eine Burg«, sagte Rulfan. »Sie heißt Canduly Castle und liegt im ehemaligen Schottland.«
    Meinhart nickte anerkennend. »Auch mit Fuhrpark und Lift?«
    »Noch nicht.«
    Der Lift hielt. Sie stiegen aus, liefen an endlosen, mit Tausenden technischen Artefakten

Weitere Kostenlose Bücher