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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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vollgestopften Regalen vorbei und gelangten schließlich in Meinhart Steintriebs Werkstattlabor. Atelier nannte der fettleibige Hüne den riesigen quadratischen Raum, der das Herzstück seines Stützpunkts bildete.
    Zielstrebig eilte der Hausherr auf ein mit weißem Tuch abgedecktes Gerät zu, während Rulfan vor jenem Porträt stehen blieb, das ihm schon beim ersten Besuch aufgefallen war: ein Greis mit weißem Langhaar und Schnauzer, der dem Betrachter die Zunge herausstreckte. Am unteren Rand des Porträts entdeckte Rulfan verblichene Ziffern und Lettern: 14.3.1879. Die Zahlen, die Steintrieb als Schlüsselcode für seine Tore benutzt hatte.
    »Und wer wird dir den Lift in deine Burg einbauen?« Meinhart Steintrieb hatte das Tuch von dem Helikoptermodell gezogen. »Kriegst du das selbst hin?«
    »Warum nicht?« Rulfan ging zu ihm. »Ich habe viele Jahre meines Lebens in einer Bunkerstadt verbracht, da haben wir sogar Panzer gebaut, die fliegen und tauchen konnten.« Er wollte den anderen neugierig machen.
    »Verarschen kann ich mich selbst, Mann!« Meinhart Steintrieb drohte feixend mit seinem fleischigen Zeigefinger und senkte dabei über ein Fußpedal die Ladefläche eines hydraulischen Wagens ab. »Komm, pack mal mit an - der AH-64 muss auf den Elektrorollwagen hier.«
    Gemeinsam hievten sie das etwa einen Meter lange Apache-Modell auf einen hydraulischen Zugwagen. »Ich hoffe, er fliegt noch«, sagte Meinhart. Mit Lederriemen fixierte er die wertvolle Last auf der Ladefläche. »Für mehr als zwei Sekunden Dauerfeuer langt der Akku vermutlich sowieso nicht«, erklärte er dabei. »Aber während dieser Sekunden schneidet der Laserstrahl sogar durch Stahl!«
    Der Retrologe steckte die Fernbedienung des Fluggeräts in die Außentasche seines grauen, ärmellosen Ledermantels, aktivierte ein elektronisches Modul am Schubbügel des Rollwagens und zog eine Antenne aus dem kleinen grauen Kasten heraus. »Zum Lift«, sagte er in sein Mikrofon, und wie von Geisterhand setzte sich das Gefährt in Bewegung. Rulfan staunte nicht schlecht. Er fragte sich, wie viele kleine Wunder dieser Art der bärige Hüne noch in seiner Laborwerkstatt und seinem Lager horten mochte.
    Aus einem Schrank vor dem Ausgang nahm Meinhart zwei Feldstecher. Einen reichte er Rulfan, den anderen hängte er sich selbst um den Hals.
    »Bei allem Respekt für deine fliegende Waffe - ich fürchte, mit nur zwei Sekunden Laserenergie werden wir Crow kaum etwas anhaben können«, sagte der Albino, während sie Elektrowagen und Helikoptermodell ins Lager folgten.
    Meinhart zuckte mit den Schultern. »Ich könnte die Einsatzzeit des Lasers ausdehnen«, meinte er, »aber je länger sie andauert, desto deutlicher geht die Zerstörungskraft herunter. Ist doch klar, Mann: Energie hoch, Zeit runter, und umgekehrt. Wenn der Laser zwanzig Sekunden lang strahlen soll, verbrennt er vielleicht noch 'ne Hornisse. Mit etwas Glück vielleicht auch 'ne Maus. Allerdings könnte es ausreichen, um den Tentakelmann zu blenden. - Hm, gar keine so üble Idee…«
    Er blieb stehen, ging zur Regalreihe auf der rechten Seite und langte zwei Faustfeuerwaffen aus einer Kiste. »Dann ist er orientierungslos und wir kommen so nahe an ihn heran, dass wir diese Laserpistolen einsetzen können.« Er drückte Rulfan eine der beiden Pistolen in die Hand. »Wenn du wirklich so viele Jahre in einem Bunker gelebt hast, kannst du damit sicher umgehen.« Er schielte zu Rulfans Schwertgurt und rümpfte die Nase. »Ist allemal besser als dein Säbel, Mann.«
    »Sehr guter Plan.« Rulfan nickte anerkennend. »Setzen wir also den Laser ein, um Crow zu blenden, das erhöht unsere Chancen ganz erheblich.«
    Der Elektrorollwagen fand seinen Weg zum Lift wie von selbst. Sie fuhren zur Halle in der untersten Ebene hinab. »Dass ich einen Säbel trage, hat seine Gründe«, sagte Rulfan. »Ich bin ein Mann zweier Welten. Meine Mutter Canduly war eine Barbarin aus den Wäldern am Großen Fluss, mein Vater Leonard stammt aus der Bunkerstadt Salisbury. Sie lernten sich kennen, als er auf einer Expedition mit dem EWAT durch die Flusswälder fuhr.«
    Meinhart Steintrieb biss sofort an. »Was soll das sein - ein ›EWAT‹?«
    Rulfan erklärte es ihm, während der Lift in der untersten Ebene ankam und sie die fliegende Laserwaffe verluden. Der Retrologe lauschte wie gebannt. Schließlich stiegen sie in den Motorwagen. Der sprang erst nach sieben Startversuchen und vielen Schmeicheleien Meinharts an.
    »Lass es

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