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299 - Das letzte Duell

299 - Das letzte Duell

Titel: 299 - Das letzte Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Jeep!«
    »Dad kämpft gegen das Ungeheuer!« Wie festgewachsen und kerzengerade stand Ann auf dem obersten noch tragfähigen Ast des Apfelbaumes. Die Tränen liefen ihr über die Wangen, während sie sprach. »Es will ihn fressen!« Sie begann zu zittern und zu schluchzen und krümmte sich zusammen.
    »Pass auf!«, rief Rulfan noch, doch da verlor sie schon das Gleichgewicht. Ihre Hand griff ins Leere - sie stürzte rücklings ab!
    Rulfan machte einen Satz, warf sich am Stamm vorbei in die andere Seite des Geästs und erwischte Ann im letzten Moment. Sie schrie in Panik, als er sie an sich zog.
    »Alles in Ordnung, Ann!«, keuchte er atemlos. »Du bist in Sicherheit. Halt dich an mir fest, hörst du?«
    Sie war völlig verstört und schien nicht zu begreifen. »Ich will zu meinem Dad!«, schrie sie Rulfan ins Ohr. Der schloss seinen starken Arm um das strampelnde und zitternde Mädchen und hangelte sich von Ast zu Ast nach unten. Vom untersten aus sprang er schließlich ab und landete auf der Motorhaube des Jeeps.
    »Steigt ein!«, rief Meinhart Steintrieb. Ungeduldig trommelte er mit den Fäusten auf das Lenkrad, spielte mit dem Gas und ließ den Motor aufheulen.
    »Ich will zu meinem Dad!« Ann wehrte sich immer noch, strampelte, trat nach Rulfan und rammte ihm die Ellenbogen in die Rippen.
    »Das wollen wir auch, du eigensinniges Geschöpf!« Rulfan wurde zornig. »Halt endlich still und komm mit!« Mit Ann im Arm wollte er auf den Beifahrersitz klettern - da geschah es: Das sich windende Kind entglitt seinen Armen, rutschte zwischen seiner Brust und der offenen Beifahrertür nach unten und entwischte ihm.
    »Wirst du wohl hier bleiben?«
    Ann verschwand hinter dem Heck des Motorwagens und lief in Richtung der Geröllhalden davon. Rulfan fluchte und rannte hinterher.
    ***
    Jenny hob den Kopf und blinzelte. Da lag sie, Mutter , höchstens sieben Schritte entfernt auf dem geharkten Weg zwischen jungen Birken und Blüten. Vier Schritte nur - und dennoch schier unerreichbar.
    Jenny Jensen stöhnte, wagte kaum sich zu bewegen. Auch nur bäuchlings voranzurobben verursachte ihr Schmerzen, als würde jemand glühende Speerspitzen in ihre Beine bohren. Beide Unterschenkel waren gebrochen, daran zweifelte sie nicht mehr. Wie sollte sie Mutter denn nun zum Bohrloch bringen und ihrem Ursprung übergeben?
    Der Kampflärm in der Halle war längst verebbt, direkt hinter ihr hielten sich im Moment keine Verfolger mehr auf. Staub schwebte rechts von ihr über den Trümmern der Halle, über Dachteilen, abgestürztem Gebälk und Teilen der Außenwand. Sie hob den Kopf, stieß einen Schmerzensschrei aus, drängte eine aufkommende Ohnmacht zurück und spähte über Mutter hinweg zur Mulde mit dem Schachteingang.
    »Keine Sorge, Mutter «, murmelte sie. »Dein Verlangen ist mir heilig - du wirst zu deinem Ursprung gelangen, und wenn es mich das Leben kostet.« Sie stemmte den Oberkörper hoch, kämpfte die Schmerzwellen nieder und schob sich eine Handbreite voran. »Ich liebe dich, Mutter , dein Wille ist…« Schmerz durchzuckte sie wie tausend Glutklingen.
    Sie lag still und bohrte die Stirn in den Staub. Es ging nicht. Sie schaffte es nicht. Doch Mutter musste dem Ursprung übergeben werden! Jenny weinte - vor Verzweiflung.
    Irgendwann hob sie wieder den Kopf und blickte sich um. Kein einziger Dorfbewohner war zu sehen, keiner in der Nähe, der Mutter liebte. Natürlich nicht - der Anblick der Ungeheuer hatte die Schwestern und Brüder verstört. Sie hatten sich in ihren Hütten verkrochen oder waren geflohen. Oder sie waren tot, von den Angreifern niedergestreckt.
    Jenny versuchte hinter sich zum Dorfplatz zu blicken. Keinen ihrer Gefährten konnte sie entdecken. War auch Victoria tot? Pieroo, die Marsianer und die Kriegerinnen von den Dreizehn Inseln lagen jedenfalls verletzt oder bewusstlos bei der Stele.
    Und dort hinter dem zusammengestürzten Hallentor lauerte die verfluchte Aruula! Und dieses Teufelsweib mit dem Kampfstock; Jenny kannte sie nicht. Beide waren von hier aus nicht zu sehen.
    Von fern drang immer noch Kampflärm an ihr Ohr. Fast die gesamte Vorderfront der Halle war zusammengebrochen. Der Fahrweg, der zwischen Dorfrand und Halle vorbei führte, war nun beinahe auf ganzer Länge einsehbar. Unterhalb der Geröllhalden wurde noch gekämpft. Ein riesiges Tentakelwesen lag dort auf einer insektenartigen Echse. Kroow und das Ungeheuer. Beide zuckten und bebten. Das Ungeheuer war kaum noch zu sehen unter Kroows

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