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3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms

Titel: 3 Die Rinucci Brüder: Unter der goldenen Sonne Roms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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sie sich wieder beruhigte, mehr konnte er nicht tun.
    „Doch, es war meine Schuld“, widersprach sie.
    „Wie kommst du darauf?“
    „Wenn ich zurückgegangen wäre, als er mich rief, wäre der Unfall nicht passiert. Gianni könnte noch leben …“
    „Minnie, denk so etwas nicht“, bat er sie. „Sonst machst du dich verrückt.“
    „Ich weiß. Immer wieder träume ich von dem Streit, den wir an jenem Tag hatten. Doch die Träume enden anders: Ich drehe mich zu ihm um, gehe zurück, und alles ist gut. Dann wache ich auf, und er ist tot. Es ist wirklich zum Verrücktwerden. Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen. Aber ich kann nichts tun.“
    „Nein“, stimmte er ihr traurig zu. „Etwas Endgültiges zu akzeptieren ist sehr schwierig. Man kann versuchen, was man will, es lässt sich nicht rückgängig machen.“
    „Ja. Es ist eine einzige Qual, sich immer wieder an das schreckliche Ereignis erinnern zu müssen.“ „Was sagen die anderen Familienmitglieder dazu? Sie machen dir keine Vorwürfe, oder?“ „Sie wissen nicht, wie es geschehen ist. Niemand weiß es.“
    „O nein.“ Luke war entsetzt darüber, dass sie ganz allein damit fertig werden musste.
    „Keiner ahnt etwas von dem Streit vor dem Unfall. Nachbarn haben mitbekommen, dass Gianni hinter mir hergelaufen ist, aber sie haben eine harmlose Erklärung dafür. Netta habe ich die Wahrheit nie erzählt. Es hätte für sie alles noch schlimmer gemacht. Sie kommt sowieso kaum über seinen Tod hinweg, obwohl sie glaubt, es sei ein Unfall gewesen.“

„Das war es auch.“
    „Nein. Es ist passiert, weil ich zornig und grausam war.“
    „Sag das nicht. Du hast keine Schuld. Es war einer jener schrecklichen Zufälle, die es immer wieder im Leben gibt. Du bist auf dem besten Weg, an deinen Schuldgefühlen zu zerbrechen.“
    „Ja“, gab sie zu. „Manchmal frage ich mich, wie Netta reagieren würde, wenn sie die Wahrheit wüsste. Sie ist so lieb und nett zu mir, obwohl ich es gar nicht verdient habe.“
    „Natürlich hast du es verdient. Wie kann ich dich davon überzeugen?“
    Lange schwieg sie. „Er wird es nie erfahren“, wiederholte sie dann nur leise. „So oft habe ich seitdem versucht, es ihm zu sagen. Vor der Beerdigung habe ich ihn noch einmal in dem Sarg gesehen und ihm zugeflüstert, dass ich ihn liebe und dass es mir leidtut. Doch es war sinnlos. Er war nicht mehr da, sondern an einem anderen Ort, wohin ich ihm nicht folgen konnte.“
    Ihm fiel etwas ein. „An dem Tag, als ich dich auf dem Friedhof gesehen habe …“
    „An seinem Geburts- und am Todestag besuchen wir sein Grab. Ich würde lieber allein gehen, doch Netta will immer die ganze Familie mitnehmen. Alle lieben ihn genauso, wie sie mich lieben. Ich komme mir vor wie eine Betrügerin. Jetzt kennst du die ganze Geschichte. Ich habe dir etwas anvertraut, was sonst niemand weiß, und ich verstehe nicht, warum ich es getan habe.“
    Sie hörte sich an wie ein verwirrtes Kind, und er hatte das Gefühl, sie beschützen zu müssen. „Weil du im Grunde deines Herzens weißt, dass du mir vertrauen kannst“, erwiderte er. „Ich bin dein Freund. Ich werde dich nicht enttäuschen und gut auf dich aufpassen.“
    Immer noch liefen ihr die Tränen übers Gesicht. Sie schien es jedoch nicht zu merken. Behutsam ließ er die Finger über ihre Wange gleiten. „Wir müssen füreinander sorgen, aus verschiedenen Gründen und auf verschiedene Art.“
    „Brauchst du noch etwas, bevor du einschläfst?“, fragte sie und versuchte, sich zu beherrschen. „Nein, danke. Die Tabletten fangen an zu wirken. Aber was ist mit dir? Du bist so aufgewühlt und verzweifelt.“
    „Nein, es ist alles in Ordnung, wirklich. Es tut mir leid, dass ich so ein Theater gemacht habe.“ „Das war kein Theater, Minnie. Dein ganzes Leben ist ruiniert, wenn wir es nicht schaffen, dass du über Giannis Tod hinwegkommst und deine Schuldgefühle loswirst.“
    „Das schaffe ich nie“, erwiderte sie. „Ich werde das alles nicht mehr los. Damit muss ich leben.“ „Wie denn? Willst du an den Schuldgefühlen zerbrechen? Du kannst nicht für etwas büßen wollen, was du gar nicht gemacht hast“, wandte er ein.
    „Ich bin schuld an seinem Tod. Welches Recht habe ich da noch zu leben?“
    „‚Und glücklich zu sein und zu lieben‘, das hast du vergessen hinzuzufügen“, sagte er ärgerlich. „Du kannst ihn nicht wieder lebendig machen, indem du dein Leben zerstörst.“
    Sie

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