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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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jefällt mir noch am besten von dem janzen Haufen hier ...«
    Er läßt Klaus sitzen und fahndet nach dem Mädchen. Er stößt die Tür zur Bibliothek auf, sieht Lotte, bleibt stehen, grinst, schüttelt sich wie ein nasser Hund.
    »Na«, sagt er gutgelaunt, »haste einen jefunden?«
    Der Untersturmführer Lange deutet im Sitzen eine Ehrenbezeigung an.
    Kempe nickt und verschwindet rasch.
    »Das ist auch so einer, der nicht hierher gehört«, stellt Lange verächtlich fest.
    Inzwischen stößt der lange SS-Offizier im Musikzimmer auf Erika. Er geht breitbeinig auf sie zu. Sie dreht sich lachend zu ihm um und sagt:
    »Heil, Hauptsturmführer!«
    Er streckt ihr lachend die Hand hin.
    »Quatsch!« sagt er, »ick heeße Horst ... und du bist Erika, 79
    abjemacht?«
    »Von mir aus.«
    »Du jefallst mir prima.«
    »Dank’ für die Blumen.«
    »Doch ... du bist knorke ... aber der Laden hier, der ist müd’, den wird’ ick heute abend mal auf Trab bringen ...«
    Erika erwidert ironisch:
    »Wir sind doch hier zu einem ernsten Zweck.«
    »Na ja«, grinst Kempe, »kannste ooch haben.« Er beugt sich an ihr Ohr und verrät sein Geheimnis: »Du, ick hab’
    Nachschub besorgt ... Schnaps.«
    »Klingt gut.«
    »Na, wie wär’s?«
    »Was?«
    »Wir könnten uns etwas anfreunden.«
    »Das schon«, antwortet Erika, »aber ohne den ernsten Zweck.«
    »Was meenste denn damit?«
    »Weißt du«, erklärt das Mädchen lachend, »ich mache nicht mit ... auch wenn das hier ’ne Hühnerfarm werden soll.«
    »Ach so«, erwidert er, »ist schon was dran ...« Zuerst lacht er, dann sucht er die Pointe: »Aber man braucht doch nicht gleich ’ne Kuh kaufen, wenn man ein Glas Milch will!«
    »Die Kuh bin wohl ich?«
    »Nein ... so war’s nicht jemeint ... ick seh’ schon ... wir vertragen uns prima! Biste von Berlin?«
    »Ja«, entgegnet das Mädchen.
    »Knorke«, versetzt Hauptsturmführer Kempe, »ick ooch ... wir machen’s uns jemütlich, wat?«
    »Ja«, erwidert Erika, »aber zuerst muß ich noch nach meiner 80
    Freundin sehen.«
    Sie lächelt noch am Gang. Männer vom Schlag Kempes gefallen ihr.
    Doris hat den Koffer wieder ausgepackt und ihre Sachen in das Spind gelegt. Ebenso empört wie gleichgültig, ebenso verzweifelt wie hoffnungsvoll. Am Nachmittag besuchte der Heimleiter sie auf ihrem Zimmer.
    »Alles in Ordnung«, sagte er.
    Dann polterte er wieder hinaus.
    Jetzt erwartete und fürchtete das junge Mädchen die nächste Begegnung mit Klaus.
    Beim Abendessen saß er wieder weit weg von ihr. Doris senkte den Kopf. Sie spürte seinen Blick, aber sie wagte nicht, ihn zu erwidern. Sie konnte sich vorstellen, wie seine Aussprache mit Westroff-Meyer verlaufen war. Jedes Wort war peinlich und verletzend. Sie hatte Angst vor dem nächsten Schritt und wußte nicht, wohin er führen würde. Dann kamen der Abend, die Dämmerung, die Nacht. Doris ging nach draußen, als es im Haus lustig wurde. Alle starrten sie an. Alle kannten ihre Geschichte. Alle wollten Trauzeuge einer Lebensborn-Hochzeit werden.
    Dann war es wie am ersten Abend. Auf einmal blieb ein Schatten stehen. Es war Klaus. Er sagte hastig, mit blecherner Stimme:
    »Ich muß mit dir sprechen.«
    Doris sah ihn rasch an. Sein Gesicht war verbissen. Er tat ihr leid. Es muß ihm schwerfallen, dachte sie.
    Sie liefen stumm nebeneinander her. Die Befangenheit legte sich auf die Stimme von Klaus.
    »Es tut mir leid ...«, begann er mit schwerer Zunge. »Ich ...«
    Dann wurde er wieder stumm. Er wußte selbst nicht, was ihm leid tat. Der Zorn war vorbei. Und er stand inmitten der 81
    verbogenen Situation, in die ihn der Rassenwahn der WestroffMeyer manövriert hatte. Am liebsten ginge er sofort zur Front zurück. Aber das galt hier nicht. Erst eine Pflicht, dann die andere. Erst wird gelebt, und dann wird gestorben ... Obwohl Klaus Steinbach lieber sterben möchte als so leben ... Wieder stehen sie vor Hitlers dürrer Eiche. Am besten, dachte Klaus, ich nenne es beim Namen, ich sag’ Doris, was los ist.
    »Der Dingsda ... dieser Westroff-Meyer, hat mit mir gesprochen.« Es war ihm anzumerken, daß er es rasch hinter sich bringen wollte. Doris nickte.
    »Mit mir auch«, erwiderte sie leise. Ihr Blick blieb an den Schwingen seines Pilotenabzeichens hängen, und sie fürchtete, Jaß sich der Adler gleich auf sie stürzen würde. »So ...«, sagte er dann verwirrt, »mit dir auch?« Er verschränkte die Hände auf dem Rücken. Er nagte an seiner Unterlippe.
    »Dann weißt du’s ...« Er

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