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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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war schwer und feucht. Aber leer. Klaus schüttelte den Kopf, flog den Kurs zurück. Abgrasen nannte man das. Spuren in der Erde. Sie endeten am Heck eines Panzers, der den Dreck aufwühlte. Er krebste unter der FW 190 wie ein tastender Käfer.
    Kein Hoheitsabzeichen.
    Klaus umflog den Panzer einmal, zweimal. Plötzlich gab der Kasten Gas und haute ab. Klaus drückte die Maschine an, heulend jagte sie auf den Käfer zu, der im Visier wuchs, fetter und fetter wurde. Abfangen. Leichter Druck auf den Knopf. Die Zwei-Zentimeter-Granaten spritzten wie Wasser aus einer Düse. Dusche des Todes. Wie silbrige Tropfen zerstäubten die Geschosse auf den Stahlplatten. Klaus flog den nächsten Angriff. Der Kasten stolperte durchs Gelände, wackelte auf den Wald zu. Beim Abfangen der Maschine stieg der Magen des Oberleutnants bis zum Hals.
    Genug, dachte er, als er sah, daß das schwarze Ding sich im Kreise drehte. Eine Kette mußte erledigt sein. Ganz abschießen konnte Klaus den Panzer nicht, dazu war der Bursche zu dick. Er jagte jetzt steil in den verwaschenen Himmel, orientierte sich neu, suchte die anderen Quadrate ab.
    Aus der Spirale heraus sah er die Artilleriestellung. Durch das Aufjaulen der Maschine rasselten unklar die eigenen Abschüsse. Die russischen Kanoniere sprangen in weiten Sätzen in die Splittergräben. Ein paar hielten sich schützend die Hände ins Genick, als ob das was nützen würde. Die Stellung flitzte unter Klaus durch. Er preßte die Lippen aufeinander. Jetzt Linkskurve. Und dann bloß ab in den Dunst!
    Da prasselte etwas anderes mit. Häßlich und klirrend. Die Schweine haben leichte Flak, überlegte Klaus. Im nächsten Moment zischte siedendes Öl über seine Beine. In der Kabine war Nebel. Es roch nach Benzin. Es stank infernalisch. Der Oberleutnant suchte den Öldruckmesser. Der Zeiger ruckte in 200
    weiten Sprüngen, als messe er den Ausstoß einer geplatzten Schlagader. Er stierte in den rotierenden Kreis der Schraube. Doris, ich komme ...
    In der nächsten Sekunde spuckte die Maschine, zog eine schwarze Qualmspur hinter sich her, verlor Höhe wie ein Fahrstuhl. Aus, dachte Klaus. Zehn Kilometer vor der HKL. Er riß am Gashebel. Eine Baumreihe jagte auf ihn zu. Dann krachte es. Äste rissen Aluminium auseinander. Klaus fühlte sich an den Beinen gepackt. Eine Riesenfaust schlug seinen Kopf gegen eine Betonwand.
    Sein Bewußtsein zerplatzte wie ein Feuerwerk. Und zwischendurch hämmerte es: Doris ... Doris ... aus ... Er wußte später nicht, wie er aus dem Wrack gekommen war. Seine Kombination war zerfetzt. Der linke Unterarm hing nur noch am Knochen. Das Blut an der Stirne verklebte die Augen. Er taumelte durch nasses, hüfthohes Gras. Mechanisch wischte er sich über die Augen, riß sie auf, fühlte einen stechenden Schmerz, stolperte über die eigenen Füße, schlug lang hin.
    Oben, an der Rollbahn, stoppte ein LKW. Russische Infanterie sprang vom Wagen. Unter den Schritten der Sowjetsoldaten zerteilte sich das Gras.
    Die Russen kamen näher. Genau auf ihn zu. Klaus duckte sich in das hohe, nasse Gras. Unter den Stiefeln der Iwans brachen Zweige und Gestrüpp. Mit der Hand des unverletzten Arms zerrte der abgeschossene deutsche Fliegeroffizier die 08 aus der Tasche. Er preßte die Waffe zwischen die Knie. Das Knirschen kam näher. Klaus hob vorsichtig den Kopf. Er sah die runden Stahlhelme der Sowjets. Sie bewegten sich durch das Gras wie die gewölbten Rücken von Schildkröten. Da drüben, 200, 300 Meter entfernt, lag die Maschine. Die Russen schrien sich etwas zu. Die Pistole, die Klaus jetzt in die Hand nahm, zitterte. Sein Atem rasselte wie aus einem Ventil. 201
    Nein, dachte er, keine Gefangenschaft ... vielleicht würden sie ihn auch gar nicht gefangennehmen. Tiefflieger waren verhaßt; auf beiden Seiten. So nicht, überlegte er ... Vielleicht ist es ein Junge, fieberte Klaus zusammenhanglos ... und ich will anständig sterben ... vor ihm.
    Die Russen hatten das Wrack der brennenden Maschine erreicht. Sie näherten sich ihr mit Maschinenpistolen im Anschlag. Die zerfetzte FW qualmte träge. In diesem Moment geschah es. Die Druckwelle nahm Klaus den Atem. Er hatte das Gefühl, daß ihm jemand einen Knebel in den Hals stieß. Das Flugzeug richtete sich auf wie ein angeschossener Adler und platzte in der nächsten Sekunde. Wie in Zeitlupe. Metallteile flogen durch das Gras, schlugen klatschend gegen Büsche und Bäume.
    Klaus ließ sich vornüber fallen. Die Restmunition patschte und

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