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3. Reich Lebensborn E.V.rtf

3. Reich Lebensborn E.V.rtf

Titel: 3. Reich Lebensborn E.V.rtf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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sich auf den Arm stützt oder ob sie still in den Kissen liegt: Das Glück streichelt sie behutsam und fest. Sie ist noch im großen Saal mit den anderen zusammen. Und sie lebt wie im Traum, in dessen Wirklichkeit ihre Augen glänzen. Richtig wach ist sie nur, wenn man den Kleinen bringt. Ohne Klaus will sie ihm keinen Namen geben, obwohl sie ihn längst mit Klaus anspricht. Doris betrachtet ihn versonnen. Er hat seine Stirn, denkt sie, seine Augen, seine Nase. Und er wird werden wie der große Klaus, so jungenhaft und doch ernst, so energisch und doch weich.
    Was um sie vorgeht, berührt die junge Frau nicht. Sie spürt keine Verachtung, nur Mitleid. Neben ihr, zum Beispiel, liegt Inge, die ihr Kind nicht sehen will, die nur eine Angst hat, daß
    ihr Eltern erfahren könnten, was hier, im abgelegenen Lebensborn-Heim, vor sich gegangen ist. Rechts von ihr Ursula, hauptamtliche RAD-Führerin, Mutter auf Geheiß, ohne Berufung, ohne Freude, mechanisch einen Befehl ausführend, wie Gänge schrubben oder Betten bauen.
    Auf der anderen Seite Jutta, die vom Vater ihres Kindes nur weiß, daß er Panzersoldat ist, der am liebsten Quark mit Marmelade frühstückt. Neben ihr Edith, die auf einmal ihr Kind liebgewinnt und es behalten will, um für das kleine Mädchen zu sorgen und zu kämpfen. Und ganz hinten in der Ecke Frau Kempe.
    Ein paar Tage später sind Doris und Grete Kempe wieder in ihrem Zimmer. So verschieden sie sind, sie kommen sich näher, und in einem sind sie sich ja gleich: Sie sind Mütter. 208
    Die Tage verlaufen im ruhigen Rhythmus: Einmal kommt der Arzt, zweimal die Post.
    »Wieder nichts«, sagt Doris hilflos.
    »Geht mir auch oft so«, tröstet sie die Frau des Hauptsturmführers, »und dann kommen oft vier, fünf Briefe auf einmal ... und man weiß gar nicht, mit welchem man anfangen soll ...«
    »Ja«, antwortet Doris matt.
    »Ich will es Ihnen gar nicht sagen«, beginnt die große, blonde Frau behutsam, »meiner kommt ... er hat Urlaub.«
    »Ich freue mich für Sie«, entgegnet Doris. Sie kann nichts dafür, daß ihre Stimme spröde klingt.
    Und dann stürmt er herein, wuchtig und bullig, lachend und plump. Er hält die Blumen wie einen Spaten fest, küßt seine Frau auf die Stirn und sagt:
    »Prächtig, prächtig! Alles jut jejangen, wat?«
    »Ja, Horst«, erwidert sie.
    »Unsere anderen sind auch in Ordnung ... war schon zu Hause.«
    »Das ist Frau Doris«, stellt seine Frau, im Bett liegend, vor. Horst Kempe dreht sich um, erschrickt, setzt an. Doris winkt ihm mit den Augen. Er begreift sofort, gibt ihr die Hand.
    »Horst Kempe«, sagt er und zwinkert ihr zu.
    Er angelt sich einen Hocker und setzt sich zwischen die beiden Frauen.
    »Schön habt ihr es hier ...«, meint er, um etwas zu sagen.
    »Ich war zum letztenmal da«, erwidert seine Frau verbissen,
    »ich will mit all dem hier nichts mehr zu tun haben ...«
    »Na, reg dich nicht auf!«
    »Horst, versprich mir, daß ich nie mehr in ein solches Heim 209
    muß!«
    »Na jut ...«, brummelt er gutmütig, »aber hier kostet es doch nischt ...«
    »Mir ist es trotzdem zu teuer ...«, entgegnet seine Frau.
    »Besuchszeit um!« verkündet die Schwester in der Tür. Der Hauptsturmführer steht sofort auf.
    »Also mach’s jut, Grete ... ick bleib hier in der Jejend und schau immer mal vorbei ...«
    Er dreht sich zu Doris um.
    »Und wie jeht’s dem Ihren?« fragt er hilflos.
    »An der Front ...« Horst Kempe nickt.
    »Dämliche Frage ...«, knurrt er, »entschuldigen Sie ... Also dann bis morgen, meine Damen!«
    Er zieht den Kopf ein, als ob er sich stoßen könnte ... Obersturmbannführer Westroff-Meyer hielt seine Stellung nach der Devise: Der Tag für den Führer, die Nacht für mich. Er verteilte seine Gunst gleichmäßig wie seine Beute. Weil er selbst vor der Zentrale Angst hatte, blieb er gefürchtet. Das System sparte beim Terror seine eigenen Leute nicht aus. So gab sich Westroff-Meyer aus Furcht forsch.
    »Spann ein!« sagte er zu Ruth, seiner Sekretärin. Er wühlte in den Papieren auf seinem Schreibtisch. »So eine Sauerei!«
    fluchte er, »da haben die Pfaffen Wind gekriegt von unserer Idee und machen Theater ...« Er blieb stehen. »Denen werden wir’s zeigen!«
    Der Obersturmbannführer hielt den Bericht über eine Predigt in der Hand, den ein Denunziant in einer Kirche mitstenographiert hatte.
    »Mit so einem Quatsch muß man sich herumschlagen ...«
    »Na, die sind nun mal so ...«, wollte ihn Ruth beschwichtigen.
    210
    »Die gehören

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