3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du
war sehr geräumig und besaß sogar noch zwei kleinere Nebenhöhlen, die mit weichen Fellen und kuscheligen Webdecken ausgestattet waren.
In der Mitte der Haupthöhle brannte ein kleines Feuer, über dem ein Topf mit würzig duftendem Eintopf hing. Auf kleinen Holzschemeln saßen zwei liebreizende Frauen, die einander aufs Haar glichen.
„Oh, wie ich sehe, hast du deine beiden Burgfräulein bereits gefunden“, raunte Fridolin seinem Bruder zu. „Nun, es sind wohl eher Höhlenfräulein“, erwiderte Kasimir schulterzuckend.
„Aber sie sind sehr nett.
Ich habe mich gleich in Lola verliebt.“
Er lächelte eine der beiden Damen an
und sie lächelte allerliebst zurück.
Fridolin räusperte sich.
Sein Blick fiel auf die zweite Dame.
„Das ist Lolas Schwester Pola“, stellte Kasimir sie seinem Bruder vor. „Ich habe ihren Drachen Dragibutz gerettet. Seitdem ist er mein kleiner Liebling und ich bin der Kuschelschatz von Lola.“
Fridolin kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. „Du hast diesen riesigen Drachen dort draußen gerettet? “, rief er und deutete auf den Höhleneingang, vor dem Dragibutz es sich inzwischen bequem gemacht hatte.
„Nachdem ich mich am Fluss erfrischt hatte, ritt ich noch ein Stück weiter und plötzlich sah ich diesen Drachen über den Fluss fliegen“, fing Kasimir an zu erzählen. „Das heißt, eigentlich flog er nicht, sondern taumelte. Ich dachte, er sei verletzt, später erfuhr ich dann allerdings von Lola und Pola, dass er einen ganzen Topf Honigwein ausgetrunken hatte und wohl ein wenig beschwipst war. Nun ja, wie auch immer.“ Kasimir gab einen langen Seufzer von sich. „Der arme Dragibutz drohte gegen die Uferfelsen zu schlagen. Ich fackelte nicht lange und trat mit meiner goldenen Rüstung in die Sonne, in der Hoffnung, ihn zu blenden und so zum Abdrehen bewegen zu können. Und siehe da, es funktionierte: Dragibutz machte kehrt und landete im seichten Wasser, wo er schwimmend liegen blieb. Ich schenkte meinen Schimmel einer holden Ritterin und beschloss, Drachenreiter zu werden.“
Fridolin konnte es nicht fassen.
„Aber du wolltest doch
keine Abenteuer erleben“, wandte er ein.
„Nun ja“, meinte Kasimir.
„Eigentlich machen Abenteuer viel Spaß.
Und solange ich anderen behilflich sein kann und zudem außer meiner goldenen Rüstung keine Waffe benutzen muss, um meine Feinde zu besiegen, stehe ich sie sehr gerne durch.“
Fridolin senkte den Kopf und blickte betreten zu Boden. Und er hatte gedacht, dass sein Bruder ihn austricksen wollte! Dabei war Kasimir der ehrlichste Mensch unter der Sonne.
„Weißt du was, Fridolin“, sagte er jetzt. „Im Grunde habe ich gar keine Lust mehr, nach Hause zurückzukehren. Unser Vater mäkelt ja doch nur an uns herum und auf einen Ritterschlag gebe ich nicht viel. Außerdem lebt es sich hier in der Höhle an der Seite der wundervollen Lola sehr beschaulich.“ Kasimir sah seinen Bruder treuherzig an. „Vielleicht magst du ja ebenfalls hier wohnen. Ich könnte mir das jedenfalls sehr vergnüglich vorstellen.“
„Tja, ich weiß nicht“, druckste Fridolin.
Unschlüssig sah er zu Pola hinüber.
Sie zwinkerte ihm zu.
Da wurde es Fridolin
ganz warm ums Herz.
„Gut“, sagte er,
ließ sich am Feuer nieder
und nahm sich eine Schale mit Suppe.
„Ich bleibe bei euch.“
Schließlich war Pola kein Burgfräulein und von einem Leben in einer Höhle hatte er eigentlich schon immer geträumt.
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Geisterritter Gustav
Schon seit vielen Hunderten von Jahren lebte Gustav in einer alten, verlassenen Burg. Er war klein und rund und hüpfte am liebsten kreuz und quer durch alle Wände und Böden – vom Rittersaal ins Verlies hinunter, von dort in den Gesindetrakt und schließlich in die Schlafräume hinauf.
Manchmal lag er auf der Balustrade und ließ die Sonne durch sich hindurchscheinen, ein anderes Mal rollte er über den Rand der Zugbrücke hinweg mitten in den Burggraben hinein, und zuweilen erschreckte er auch ein paar Leute, wenn sie sich allzu nah an seine Burg heranwagten. Gustav liebte es, allein zu sein und viel Platz zu haben. Er brauchte nun wirklich keine Gesellschaft!
Gustav war ein Taggespenst.
Sobald die Sonne unterging,
fielen ihm die Augen zu.
Dann musste er sofort ins Bett.
Manchmal schaffte er es allerdings nicht rechtzeitig bis in einen der Schlafsäle und
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