Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du

Titel: 3 Rittergeschichten - Erst ich ein Stück, dann du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
Vom Netzwerk:
schließlich. „Wenn Onkel Balduin sich erst mal was in den Kopf gesetzt hat, kann nichts und niemand ihn daran hindern.
    Außer ein richtiger Geisterspuk vielleicht. Aber du siehst ja nicht gerade besonders gruselig aus.“

     
    „Das habe ich auch nicht nötig“,
    erwiderte Gustav.
    Doch dann überlegte er es sich anders.
    Denn plötzlich hatte er eine Idee.
    „Ich werde
    einen Geisterspuk veranstalten“,
    beschloss er.
     
    „Gibt es hier außer dir denn noch mehr Gespenster?“, fragte Jakob. „Ich meine solche, die gruselig sind und in der Nacht herumspuken?“
    „Aber natürlich gibt es die“, schwindelte Gustav. Er hatte nämlich keine Lust, sich von diesem fremden Jungen seine tolle Idee kleinreden zu lassen. „Jede Menge sogar. Nachts ist hier immer richtig was los.“
    „Wirklich?“ Jakob schüttelte ungläubig den Kopf. „Also, in der letzten Nacht war alles total ruhig in der Burg.“
    „Tja, in der letzten Nacht waren die Geisterritter ja auch … äh …“ Krampfhaft suchte Gustav nach einer Erklärung. „… äh, im Wald, um die Bären zu verjagen. “
    „Ach ja?“ Jakob runzelte die Stirn. Leider sah er nicht so aus, als ob er dem kleinen Geist glaubte.

    „Vielleicht hast du ja auch einfach bloß tief und fest geschlafen“, fügte Gustav daher hastig hinzu. „Außerdem bin ich heute auch bloß zufällig tagsüber wach“, behauptete er munter weiter. „Normalerweise spuke ich nämlich nachts herum.“
    Und um das zu tun, würde er ab sofort tatsächlich tagsüber schlafen.
     
    „Gute Nacht“, sagte Gustav.
    Er rang sich ein Gähnen ab.
    „Ich gehe jetzt ins Bett.“
     
    Im nächsten Augenblick war er bereits durch den Fußboden verschwunden.
    Gustav ließ sich bis in den Gesindetrakt hinunterfallen und streckte sich dort in einer schmalen Schlafkammer auf einer Pritsche aus. Hier würde ihn hoffentlich keiner stören.

    Eine ganze Weile lag er einfach so da und starrte an die Decke. Ab und zu ertönten über ihm Schritte. Später hörte er, wie Jakobs Stimme von den Wänden hallte, und im Laufe des Vormittags gesellte sich schließlich noch die eines erwachsenen Mannes hinzu.
    Gustav überlegte, was die beiden wohl dort oben in seiner Burg trieben und ob er nicht wenigstens mal nachsehen sollte. Diesen Gedanken verwarf er jedoch sogleich wieder. Wenn er den ganzen Tag herumgeisterte, würde er die Nacht wohl kaum durchstehen.
     
    Gustav musste unbedingt schlafen.
    Also machte er die Augen zu
    und dachte an nichts.
    Das war schrecklich langweilig.
    Da stellte er sich vor,
    wie Onkel Balduin Bären in die Burg holte.
    Sofort kochte Zorn in ihm hoch.
     
    Und schon war Gustav wieder putzmunter. Zuerst wollte er aufspringen, aber dann zwang er sich, liegen zu bleiben und die Augen weiter geschlossen zu halten. Um sich die Zeit zu vertreiben, zählte Gustav langsam
bis dreimillionensechsundfünfzigeinhalb und wieder zurück. Danach war er immer noch nicht müde. Also öffnete er das linke Auge einen Spaltbreit, um sicherzustellen, dass der Abend noch nicht angebrochen war.

    Hinter dem Fenster leuchtete es sonnenuntergangsrot und in der kleinen Kammer war es schon fast dunkel.
     
    Gustav gähnte.
    Selig drehte er sich auf die Seite.
    Endlich war er müde.

    Die Pritsche war gar nicht mal so unbequem. Er würde bestimmt ganz ausgezeichnet darauf schlafen und morgen früh, wenn er erwachte, wunderbar ausgeruht sein.
    Plötzlich hörte es sich so an, als ob jemand in seinem Kopf stand und an eine Tür in seinem Gehirn klopfte. – Tock-tock-tock!
    Gustav sauste von der Pritsche hoch, brach durch die Decke in den Rittersaal ein und schüttelte sich.
    Er durfte nicht schlafen, er wollte doch herumspuken und Jakob und seinen Onkel Balduin so schnell wie möglich von hier vertreiben.
    Gustav überlegte, wie er die beiden am besten erschrecken könnte. Das würde nämlich gar nicht so einfach werden, schließlich kannte Jakob ihn ja bereits. Der Junge wusste, dass die Burg von einem Geist bewohnt war, und er wusste auch, wie dieser aussah.
     
    Es gab nur einen Ausweg:
    Gustav musste sich verkleiden.
    Bloß als was?
    Da fiel sein Blick
    auf die alte Ritterrüstung,
    die neben der Tür stand.

     
    Ob er sich darin wohl bewegen konnte? Mit einem Satz war Gustav bei der Rüstung. Er klappte das Visier hoch und schlüpfte durch den Spalt in den Helm hinein. Knarzend klappte das Visier wieder runter, und Gustav stellte zufrieden fest, dass er genau in den Helm passte. Allerdings waren

Weitere Kostenlose Bücher