3 - Wächter des Zwielichts
Arbeit der Inquisition zu schätzen, aber alles hat seine Grenze.«
»Damit wären wir in einer Sackgasse gelandet.« Edgar breitete die Arme aus. »Meine Herren, wenn Sie nicht kooperationsbereit sind...«
Swetlana hüstelte taktvoll. »Darf ich vielleicht etwas dazu sagen?«, fragte sie. »Aber ja, sicher.« Edgar nickte freundlich.
»Ich glaube, wir schlagen einen falschen Weg ein«, sagte Swetlana. »Sie sind der Ansicht, wir sollten den Mörder suchen, dann würden wir auch das Buch finden. Das stimmt, aber den Mörder kennen wir nicht. Warum versuchen wir nicht einfach, das Buch aufzuspüren? Über das Fuaran kommen wir dann auch an den Mörder.«
»Und wie würdest du das Buch suchen, Lichte?«, fragte Sebulon in ironischem Ton. »Willst du James Bond anrufen?«
Swetlana streckte die Hand aus und berührte vorsichtig Arinas Brief. »Also ... Soweit ich es verstanden habe, hat die Hexe den auf das Buch gelegt, möglicherweise sogar zwischen die Seiten gesteckt. Eine gewisse Zeit lang lagen diese beiden Gegenstände also zusammen. Das Buch selbst ist eine magische, eine mächtige Sache. Wenn wir ein Ebenbild herstellen ... Sie wissen schon, in der Weise, wie man es den jungen Magiern beibringt ...«
Unter den Blicken der Hohen wurde sie unsicher und geriet aus dem Konzept. Doch sowohl Sebulon wie auch Geser blickten Swetlana wohlwollend an.
»Ja, stimmt, es gibt eine solche Magie«, murmelte Geser. »Wie ist das gleich, jetzt fällt's mir wieder ein ... Einmal ist mir ein Pferd gestohlen worden, ich hatte dann nur noch das Zaumzeug ...«
Er verstummte. Schielte zu Sebulon hinüber. »Ich bitte Sie, Dunkler«, sagte er in ausgesucht freundlichem Ton. »Erschaffen Sie das Ebenbild!«
»Ich würde es lieber sehen, wenn Sie das täten«, erwiderte Sebulon nicht weniger höflich. »Damit mir nicht unterstellt wird, ich sei unehrlich gewesen.« Irgendwas stimmte hier nicht! Aber was?
»Nun, wie heißt es doch im Volksmund so schön: Den ersten Peitschenhieb für den Denunzianten!«, meinte Geser fröhlich. »Swetlana, dein Vorschlag ist angenommen. Stell das Ebenbild her.«
Gequält sah Swetlana Geser an. »Boris Ignatjewitsch ... Es tut mir leid, das ist eine so einfache Sache ... die habe ich schon lange nicht mehr gemacht. Vielleicht könnten wir einen Magier mit niedrigerem Grad bitten?«
Daran hakte es also. Die Großen Magier beherrschten das ABC der Magie, das allen neuen Anderen beigebracht wird, nicht mehr. Hatten es vergessen - wie ein Akademiker das kleine Einmaleins oder Schönschrift!
»Wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte ich. Ohne die Antwort abzuwarten, streckte ich eine Hand nach dem Brief aus. Ich kniff die Augen zusammen, damit der Schatten meiner Wimpern auf meine Augen fiel, und sah durchs Zwielicht auf das graue Blatt Papier. Ich stellte mir ein Buch vor, einen dicken Schmöker, gebunden in Menschenhaut, das Tagebuch einer von Menschen und Anderen verfluchten Hexe ...
Langsam formte sich das Bild. Das Buch sah fast so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte, nur die Ecken des Einbands waren mit goldfarbenen Metalldreiecken beschlagen. Anscheinend waren sie erst später angebracht worden, von einem der Besitzer des Fuaran, der nicht wollte, dass das Buch beschädigt wurde.
»Da ist es!«, sagte Geser mit lebhaftem Interesse. »In der Tat, in der Tat...«
Die Magier erhoben sich, beugten sich über den Tisch, betrachteten das nur für Andere sichtbare Bild des Buchs. Das Papier auf dem Tisch erzitterte leicht, als gehe hier ein Luftzug. »Kann man es nicht öffnen?«, fragte Kostja.
»Nein, das ist nur ein Bild, das die Sache selbst nicht in sich birgt...«, sagte Geser freundlich. »Weiter, Anton. Fixiere es... und überleg dir einen Suchmodus.«
Das Bild des Buchs zu fixieren gelang mir ohne weiteres. Aber die Bitte, mir einen Suchmodus zu überlegen, hatte mich kalt erwischt. Am Ende entschied ich mich für eine groteske Kompass-Analogie: ein riesiger, tellergroßer Kompass mit einer Nadel, die sich um die eigene Achse drehte. Ein Ende der Nadel leuchtete heller - es musste das Fuaran anzeigen.
»Lad ihn mit Energie auf«, bat Geser. »Er muss mindestens eine Woche funktionieren... für alle Fälle.« Ich lud ihn auf. Völlig erschöpft, aber zufrieden entspannte ich mich.
Wir starrten auf den im Zwielicht hängenden »Kompass«. Die Nadel wies direkt auf Sebulon.
»Was soll das, Gorodezki?«, wollte Sebulon wissen. Er stand auf und trat zur Seite. Die Nadel rührte sich
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