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3 - Wächter des Zwielichts

3 - Wächter des Zwielichts

Titel: 3 - Wächter des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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jemanden aus euren eigenen Reihen decken.« »Wir oder ich?«
    »Du. Den Menschen zu finden ist nicht das Wichtigste. Wir brauchen denjenigen, der unser Geheimnis preisgegeben hat. Der ihm die Initiierung versprochen hat.«
    »Aber das weiß er doch nicht!«, empörte ich mich. »Ich habe sein Gedächtnis überprüft, das ist absolut sauber. Der Verräter ist zu ihm in Gestalt eines Filmschauspielers aus dem vorigen Jahrhundert gekommen. Und hat keine Spuren hinterlassen.«
    »Das werden wir noch sehen«, verkündete Kostja. »Er soll sich die Hosen anziehen, ich nehm ihn mit.« Was bildete sich der Kerl bloß ein?!
    »Ich habe ihn gefunden, und er kommt mit mir mit!«, brüllte ich.
    »Und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du Spuren vertuschen willst«, meinte Kostja mit leiser, aber drohender Stimme.
    Hinter uns trocknete sich Timur Borissowitsch ab, ohne auch nur im Geringsten zu ahnen, welches Gespräch gerade im Zwielicht geführt wurde. Wir durchbohrten einander mit Blicken, keiner von uns beiden wollte nachgeben. »Er kommt mit mir mit«, wiederholte ich.
    »Wollen wir uns um ihn schlagen?«, fragte Kostja fast belustigt.
    Und mit einer gleitenden Bewegung stand er neben mir, um mir forschend in die Augen zu gucken. Seine Pupillen flackerten im Zwielicht wie ein rotes Feuer. Ja! Er wollte diesen Kampf!
    Seit vielen Jahren schon! Um sich endgültig zu überzeugen, dass das Recht auf Seiten des Hohen Vampirs Konstantin war und nicht auf Seiten des naiven Kostja, der davon geträumt hatte, seinem Fluch zu entkommen und wieder ein Mensch zu werden... »Ich bringe dich um«, zischte ich. Kostja grinste nur. »Wollen wir es drauf ankommen lassen?«
    Ich sah zu Boden. Mein Schatten ließ sich kaum erkennen, doch ich hob ihn auf und drang in die nächste Schicht des Zwielichts ein. Dorthin, wo die Wände des Hauses sich kaum noch im Nebel erahnen ließen, wo den Raum ein alarmierendes tiefes Grollen ausfüllte.
    Nur einen kurzen Augenblick lang genoss ich den Vorteil dieser Position.
    Dann tauchte auch Kostja in der zweiten Zwielicht-Schicht auf. Jetzt sah er stark verändert aus. Sein Gesicht erinnerte an einen Schädel, dem die Haut abgezogen worden war, die Augen lagen tief in den Höhlen, die Ohren ragten lang und spitz auf.
    »Ich habe Vieles gelernt«, flüsterte Kostja. »Was ist nun, mit wem geht der Verdächtige mit?«
    In dem Moment erklang eine dritte Stimme. »Ich habe einen Vorschlag, der alle zufrieden stellt.«
    Im grauen Nebel materialisierte sich Viteszlav. Sein Körper war ebenfalls deformiert und gab Dampf ab wie ein Stück Trockeneis in der Sonne. Ein Schauder durchlief mich. Der Prager Vampir kam aus der dritten Zwielicht-Schicht, aus jenen Schichten, die mir nicht zugänglich waren. Über welche Kraft musste er verfügen?
    Nach Viteszlav tauchte Edgar auf. Dem Magier hatte die Reise in die dritte Schicht Mühe bereitet, er schwankte und rang nach Atem.
    »Er kommt mit uns«, erklärte Viteszlav. »Wir glauben nicht, dass Anton Gorodezki böse Absichten hegt. Doch wir erkennen auch den Verdacht der Tagwache an. Die Untersuchung wird fortan in Händen der Inquisition liegen.« Kostja sagte kein Wort.
    Auch ich schwieg. Was sollte ich tun: Das war Viteszlavs gutes Recht. Und ich hatte nichts, was ich ihm entgegensetzen konnte.
    »Gehen wir, meine Herren?«, fuhr Viteszlav fort. »Hier ist es nicht sehr angenehm.«
    In der nächsten Sekunde standen wir wieder in dem geräumigen Badezimmer, in dem Timur Borissowitsch, auf einem Bein hüpfend, versuchte, seine Unterhose anzuziehen.
    Viteszlav ließ ihm die Zeit, sie anzuziehen. Und erst als sich der Geschäftsmann auf ein Geräusch hin umdrehte, unsere ganze Gesellschaft entdeckte und verwundert aufschrie, sah Viteszlav ihn kalt an.
    Timur Borissowitsch fiel in Ohnmacht. Edgar sprang ihm bei und bettete den bewusstlosen Körper in den Sessel.
    »Du sagst, er kenne den Verräter nicht ...«, meinte Viteszlav, während er den Geschäftsmann neugierig betrachtete. »Was für ein erstaunlich bekanntes Gesicht... Mir kommt da ein ausgesprochen interessanter Verdacht.« Ich schwieg.
    »Du kannst stolz auf dich sein, Anton«, fuhr Viteszlav fort. »Deine Behauptung ist nicht von der Hand zu weisen. Ich glaube, der Vater dieses Menschen arbeitet tatsächlich in der Wache. In der Nachtwache.«
    Kostja kicherte. Natürlich gefiel ihm Viteszlavs Entscheidung nicht. Kostja hätte den Sprössling Gesers viel lieber persönlich in der Tagwache

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