300 Fragen zur Saeure-Basen-Balance
Säurebildner enthält und damit über kurz oder lang die Pufferreserven erschöpft.
Praktische Erfahrungen mit Patienten zeigen, dass jahrelange säureüberschüssige Ernährung sich immer nachteilig auf die Gesundheit auswirkt; in welchem Ausmaß, das hängt von der körperlichen und seelischen Veranlagung und Verfassung des Menschen ab und davon, wie weit er durch seinen Lebensstil, insbesondere sportliche Betätigung, die Ernährungsfehler ausgleicht. Anhand der Urin-pH-Verlaufskontrolle (siehe > ) können Sie sich auch selbst ein Bild davon machen, wie es nach einer rein basischen Mahlzeit zu einer entsprechend hohen Basenflut kommt und wie nach einigen Stunden, wenn Sie wieder hungrig werden, eine Säureflut einsetzt.
Ernährung einst und heute
Wie war die Säure-Basen-Wertigkeit in der Ernährung unserer Vorfahren?
Mit computergestützten Methoden haben Wissenschaftler untersucht, wie unsere Vorfahren sich ernährt haben – in der Zeit der Jäger und Sammler, als es noch keine Landwirtschaft gab. Die Ergebnisse sind frappierend: 87 Prozent aller untersuchten frühzeitlichen Ernährungsformen waren basenüberschüssig! Die Geschichte zeichnet also einen Wandel von einst basenüberschüssiger Ernährung zu der säureüberschüssigen Ernährung in unserer heutigen Zeit. Die wild wachsenden, stark basenbildenden pflanzlichen Lebensmittel unserer frühen Vorfahren wurden ab der Jungsteinzeit verdrängt und durch Getreide und nährstoffarme Lebensmittel mit hoher Kaloriendichte ersetzt. Unsere genetische Ausstattung, die sich ja über Jahrmillionen entwickelt hat, ist aber auf eine basenüberschüssige Ernährung ausgelegt und nicht auf eine säureüberschüssige.
Machen Ärzte schon seit Längerem Erfahrungen mit basischer Ernährung?
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde alkalisierende (basenbildende) Kost nicht nur von naturheilkundlichen Ärzten therapeutisch und vorbeugend angewandt; auch Schulmediziner verordneten sie bei Stoffwechselerkrankungen, Bluthochdruck, chronischen Nierenkrankheiten, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Hyperazidität (Übersäuerung) des Magens – oft mit überragendem Erfolg. So wurde bei Nierenbeckenentzündungen der Erreger in vielen Fällen durch eine »Schaukeldiät« beseitigt: säuernde und alkalisierende Kost alle drei Tage abwechselnd. Bei Diabetes konnten die Insulingaben reduziert werden; die Schwankungen des Blutzuckerspiegels im Tageslauf verringerten sich, und insbesondere nahm die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) ab. Die Alkalisierung wirkte zudem entwässernd: Ödeme bei Nieren- und Herzpatienten wurden ausgeschwemmt und bildeten sich dank Rohkost und zusätzlicher Basenpräparate nicht erneut.
Gab es schon früher für den Hausgebrauch Regeln zur gesunden Ernährung?
Bereits 1922 stellten die amerikanischen Wissenschaftler Sherman und Smith eine Formel auf, mit der sie die amerikanischen Hausfrauen dazu bringen wollten, für ihre Familien mehr Obst und Gemüse einzukaufen. Sie lautete: »Gib mindestens ebenso viel für Gemüse, Früchte und Milch aus wie für Fleisch, Cerealien (Getreide) und Süßigkeiten.« Diese Formel war angepasst an die damaligen Preisverhältnisse in den USA. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Milch damals noch nicht wie heute in einen denaturierten Zustand versetzt wurde. Das heißt, man trank viel mehr unpasteurisierte Milch, die leicht basenbildend wirkt. Ragnar Berg veränderte die amerikanische Faustregel im Sinne der deutschen Verhältnisse, erweiterte sie und bezog sich auf Mengen statt auf Kosten: »Man esse fünf- bis siebenmal so viel Kartoffeln, Wurzeln, Gemüse und Früchte wie alle anderen Nahrungsmittel zusammen, esse einen Teil dieser Vegetabilien täglich roh und verzehre nicht mehr als höchstens einen halben Liter Milch täglich.«
In den letzten Jahren gab es die »Fünf-am-Tag«-Kampagne – die Empfehlung, jeden Tag fünf faustgroße Portionen Obst und/oder Gemüse zu verzehren. Vor allem in der Krebsforschung hat sich gezeigt, dass viel Obst und Gemüse in der Ernährung einen Schutz vor Krebserkrankungen darstellen. Die Vorteile einer an Obst und Gemüse reichen Ernährung liegen also auf der Hand.
Wie wirkten sich die beiden Weltkriege auf die Ernährung in Deutschland aus?
Sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg war das Nahrungsangebot in den Städten sehr schlecht; auf dem Land mussten die wenigsten hungern. Ein Großteil der Bevölkerung war unterernährt und
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