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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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betrachtete das Live-Bild. Darauf sah sie das Holstentor, dahinter zeichneten sich vier Kirchtürme ab. Davor erstreckte sich eine riesige Wasserfläche.
    »Die Flussläufe sind wesentlich breiter als früher«, sagte Matt. »Gute fünfhundert Meter, schätze ich. Mir ist nur nicht klar, wie das passieren konnte, ohne dass dabei die Altstadt überschwemmt wurde.« Er grübelte einen Augenblick und wartete, ob Xij aus einem ihrer vergangenen Leben eine Erklärung parat hatte. Als sie schwieg, meinte er: »Vielleicht irgendwelche tektonische Verwerfungen nach dem Kometeneinschlag?«
    Xij hob eine Augenbraue und Matt wusste sofort, was sie damit sagen wollte. Spielt das eine Rolle? Ihr gingen andere Dinge durch den Kopf, das konnte er deutlich sehen.
    »Dein Oheim?«, fragte er.
    Sie nickte. »Ich muss dauernd an ihn denken. Ich weiß nicht, ob Lübeck so eine gute Idee ist. Was, wenn ich ihm über den Weg laufe?«
    Matt winkte ab. »Vielleicht lebt er schon gar nicht mehr. Wahrscheinlich hat er die Zerstörung Ambuurs nicht mal überlebt.«
    »Und Thodrich?«
    »War dir so lange auf der Spur, bis er dich endlich gefunden hatte. Vielleicht hat er sich vorher nicht nach Hause gewagt.«
    Ihre Schultern sackten herab. »Ich weiß nicht. Und wenn er doch noch lebt?«
    »Das klären wir, wenn es so weit ist. Jetzt müssen wir erst mal Hilfe für dich finden.«
    »Na schön. Aber da kommen wir nicht weiter.« Sie zeigte auf eine abenteuerlich aussehende Konstruktion etliche hundert Meter nördlich des Holstentors. »Diese Brücke bricht garantiert zusammen, wenn wir mit PROTO drüberrollen. Weitere Übergänge scheint es zumindest auf dieser Seite nicht zu geben.«
    »Deshalb machen wir es auch anders.«
    Matt überquerte den Wasserlauf im Schwimmmodus des Panzers. Dabei hielten sie sich trotzdem in der Nähe der Brücke, über die jeder Besucher die Stadt hätte betreten müssen. Er wollte den Eindruck vermeiden, als würden sie versuchen, heimlich auf die Insel zu gelangen.
    Als sie auf der anderen Seite an Land rollten, näherten sich ihnen einige Gestalten, die in respektvollem Abstand stehen blieben. Auf dem Monitor konnte Matt Nosfera und Wulfanen ausmachen.
    Und Taratzen an Ketten! Hatten die Mutanten sie etwa domestiziert und hielten sie wie Wachhunde?
    »Und jetzt?«, fragte Xij.
    »Steigen wir aus. Vielleicht kann ich mit den Nosfera vernünftig reden und sie können mir verraten, ob es hier einen Bunker gibt.«
    »Ist das nicht ein wenig vertrauensselig?«
    Matt runzelte die Stirn. »Hast du eine Alternative? Erst mal alle niederschießen und dann fragen? Vorschlag: Wir bleiben so nahe beim Panzer, dass wir uns jederzeit zurückziehen können, wenn es eng wird.«
    Xij schnappte sich ihren Kampfstab, was Matt als Zustimmung interpretierte.
    Keine Minute später standen sie vor dem Radpanzer und lächelten den Lübeckern entgegen. Der Boden unter ihren Füßen knirschte. Erde, Steinchen, Sand, Dreck, aber nicht der Hauch einer Pflanze. Und das auf einem mehrere Meter breiten Streifen, der sich den ganzen Strand entlangzog. Fast sah es so aus, als wäre die Umgebung bewusst gerodet worden und als fürchteten die Inselbewohner Eindringlinge, die sich ungesehen anschlichen. Matt beschloss, vorsichtig zu sein.
    Die Augen der Nosfera konnte er nicht sehen, die lagen unter weit vorgezogenen Kapuzen verborgen. Aber die der Wulfanen musterten PROTO voller Misstrauen.
    »Lasst euch nicht von unserem Gefährt täuschen«, sagte Matt. »Wir kommen in friedlicher Absicht.«
    »Was wollt ihr?«
    Matthew konnte nicht erkennen, welcher der Mutanten ihn angesprochen hatte. »Wir sind auf der Suche nach… Technos. Menschen, die unter der Erde leben.«
    Die Antwort bestand in einem wütenden Zischen. Die Wulfanen sahen sich an, raunten sich etwas zu. Die Nosfera taten einen Schritt auf Matt zu. Die Unruhe ihrer Herren übertrug sich auf die Taratzen, die an den Ketten zerrten und geiferten.
    Offenbar war man hier nicht allzu gut auf die Bunkerleute zu sprechen - und Matt ahnte auch, warum. Handelte es sich bei den Mutanten um die Überlebenden der Explosion von Ambuur?
    Als er noch überlegte, wie er reagieren sollte, ertönte ein Knall. Instinktiv warf er sich zu Boden und zog den Driller. Aber die Explosion war weiter entfernt erfolgt.
    »Matt! Dort!« Xij, die noch stand, zeigte zum Holstentor, das sich einen knappen Kilometer südlich von ihnen befand. Rauchschwaden stiegen daraus hervor und Matt glaubte auch Flammen zu

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