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300 - Unter Mutanten

300 - Unter Mutanten

Titel: 300 - Unter Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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sehen.
    Auch die Mutanten hatten den ersten Schrecken überwunden, nun riefen sie durcheinander.
    »Er hat eine Waffe!«
    »Diese verdammten Maulwürfe!«
    »Die stecken alle unter einer Decke!«
    »Sie haben die Ratshalle zerstört!«
    »Packt sie! Sie dürfen nicht entkommen!«
    Als die wütende Horde auf sie losstürmte, war Matt klar, dass sie logischen Argumenten gegenüber nicht aufgeschlossen sein würden. Es gab Momente des Diskutierens, doch dies war keiner davon.
    »Zum Panzer!«, rief er.
    Kaum zu glauben, aber auf Xijs Gesicht lag ein leichtes Lächeln. Ein Ich-hab's-dir-doch-gleich-gesagt-Ausdruck. Aber kein Problem; sie waren dicht genug am Panzer dran…
    In diesem Moment brach vor ihnen die Erde auf. Ein Dutzend bleiche, knochige Arme griffen aus dem Loch und versuchten sie zu packen.
    Guule!
    Mit einem beherzten Sprung setzte Matt über die Grube hinweg, rollte sich auf der anderen Seite ab und sprang wieder auf. Er sah zurück und dachte, sein Herz müsse stehenbleiben.
    Auch Xij war über die Kluft gesprungen. Doch einer der Guule hatte sie am Knöchel gepackt und versuchte nun, sie zu sich herabzuziehen. Einen Meter weiter links kletterte einer der Leichenfresser gerade ins Freie.
    Der Mann aus der Vergangenheit zögerte nicht. Ein Drillerschuss schleuderte die bleiche Kreatur zurück in die Grube. Matt wagte nicht, auch auf den zu schießen, der Xij festhielt. Also schnappte er sich den Kampfstab, der ihr entglitten war, und zog ihn dem Guul über den Schädel.
    Sofort löste sich dessen Griff und er stürzte ins Loch zurück. Aber immer mehr der scheußlichen Gestalten schickten sich an, den Spalt zu verlassen. Auch die restlichen Mutanten waren inzwischen erschreckend nahe gekommen. Einige Nosfera schwangen gekrümmte Säbel. Links ertönte das Fauchen einer Taratze vom Dach eines Autowracks.
    Matt packte Xij am Handgelenk und zog sie hoch. »Los!«, brüllte er sie an.
    Sie hetzten die letzten Meter bis zum Radpanzer und die schräge Rampe hoch. Matt drosch auf den Schalter, der das Schott hochfuhr. Noch nie zuvor war ihm das Schließen der Luke so langsam vorgekommen.
    Eine Taratze sprang heran, klammerte sich fest und versuchte an der Rampe hochzuklettern. Schon ragte ihre spitze Schnauze darüber hinweg.
    Matt rammte ihr das Ende des Kampfstocks in den Rachen. Dann endlich war das Schott geschlossen.
    »Vertrauensselig«, sagte Xij nur.
    Matt ging nicht darauf ein. »Sehen wir es positiv, Offenbar gibt es hier tatsächlich Technos.«
    »Und wie wollen wir sie finden?«
    »Indem wir dorthin fahren, wo sie zuletzt zugeschlagen haben: zum Holstentor.«
    ***
    Lybekk, Herbst 2523
    Lissa schob den Teller mit dem Synthbrei weg und sah auf die Digitalziffern der Uhr im Speiseraum. Wo blieb nur Gunner? Er musste doch längst von seinem Ausflug zurück sein! Ein Kloß setzte sich in ihrem Hals fest. Was, wenn ihm etwas zugestoßen war?
    Der Gedanke raubte ihr jeglichen Appetit, zumal die weißliche, leicht säuerliche Pampe ohnehin keinen Gaumenschmaus darstellte. Noch vor zwei Jahren wäre sie dankbar gewesen, wenn auch einmal etwas anderes auf dem Speiseplan gestanden hätte.
    Doch dann war der Strom ausgefallen. So, wie es jeder Bunkerbewohner befürchtet hatte. Und zugleich viel schlimmer. Denn merkwürdigerweise fielen nicht nur die Geräte aus, mit denen man gerechnet hatte, sondern auch jene, die vom Trilithium-Kraftwerk unabhängig waren: Taschenlampen, Kamera-Drohnen, eBook-Reader. Nichts funktionierte mehr. Auch nicht die elektronischen Waffen.
    Von einem Augenblick auf den anderen saßen sie in einem dunklen, nicht klimatisierten Loch, dessen Luftfilteranlagen nach dem Stromausfall nicht etwa sämtliche Keime passieren ließen, sondern die komplett dichtmachten und keinerlei Luft mehr ins Innere des Bunkers leiteten.
    Eine Panik bei ein paar der Jüngeren - darunter die sonst so ruhige Hella - war die Folge, eine kopflose Flucht an die Oberfläche. Keiner der Fliehenden überlebte. Doch es waren nicht die Krankheitserreger, die sie dahinrafften. Die Mutanten waren schneller!
    Nur mit Mühe konnten die Zurückbleibenden das Schott schließen, bevor die Oberirdischen es entdeckten - mit einer Kurbel statt mit der elektronisch gesteuerten Hydraulik.
    In einem der Vorratsräume fand man Leuchtstäbe, die chemisch funktionierten. Es entspann sich eine Diskussion, dass man die Filteranlagen abschrauben und Luft in den Bunker lassen müsse. Viele der Technos fürchteten die eindringenden Keime,

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