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303 - Tod einer Königin

303 - Tod einer Königin

Titel: 303 - Tod einer Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Himmel und es war hell genug, um einen Pfad mindestens sieben Schritte weit erkennen zu können. Sie brach auf.
    Zwei Stunden lang tastete sie sich durch Bäume, Buschwerk und Ruinen, bis sie merkte, dass sie sich verlaufen hatte. Bald brannte der Zorn quälender in ihrer Brust als der Durst auf ihrer Zunge – der Zorn auf Maddrax.
    »Du hast mir das eingebrockt! Du hast mich verstoßen und im Stich gelassen!« Fluchend eilte sie durch die nächtlichen Ruinen, blieb stehen, sah sich um, versuchte vergeblich, sich zu orientieren, schlich weiter.
    Auf einmal tauchte die Silhouette eines Mannes zwischen einem Busch und einer halb zerbrochenen Mauer auf. Seine Gestalt war groß und kräftig gebaut. Er hatte langes Haar, und als das Mondlicht ihn beschien, sah sie, dass es blond war.
    Der junge Orlaando.
    Sie nahm die Hand vom Schwertgriff und ging zu ihm. »Hast du etwas zu trinken?«
    »Ja, meine Königin.« Er band eine Feldflasche von seinem Hüftgurt los, entkorkte sie und reichte sie Aruula.
    Die setzte sie an die Lippen und trank gierig. »Ich bin nicht die Königin«, sagte sie dann und wischte sich die Lippen mit dem Handrücken ab.
    »Ich weiß schon.« Im Mondlicht konnte sie sehen, wie er lächelte. Er hatte ein prachtvolles Gebiss. »Aber meine Königin bist du. Schon lange.«
    Sie nahm noch einen Schluck und gab ihm dann die Flasche zurück. Neugierig betrachtete sie ihn. Sein Lächeln gefiel ihr. »Warum bist du hier?«
    »Die Priesterin hat mir befohlen, nach dir zu suchen. Und dir beizustehen.«
    »Ich brauche keinen Beistand.«
    »Ich weiß. Aber du plagst dich mit Gedanken, die dich einsam machen. Und wenn einer in deiner Nähe...«
    »Was weißt du schon von mir!«
    »Nicht viel.« Er hob die Achseln und lächelte sein unwiderstehliches Lächeln. »Nur dass du stark bist. Und schön.«
    Er wich ihrem Blick nicht aus. Sie trat näher, um ihm in die Augen sehen zu können. Er schien ernst zu meinen, was er da sagte. »Orlaando war dein Name, nicht wahr?«
    »Ja, meine Königin.«
    »Nenne mich nicht so.« Sie griff ihm ins Haar und zog ihn zu sich. »Wie alt bist du, Orlaando?« Ihre Brüste berührten seine Haut. Er war einen halben Kopf größer als sie.
    »Alt genug, meine...« Er schluckte das Wort hinunter und lächelte ein wenig verlegen. Weil er kräftig gebaut war und ein kantiges Gesicht mit einem etwas nach vorn geschobenen Unterkiefer hatte, stand ihm das gut; das jedenfalls fand Aruula.
    »Alt genug wozu?« Sie schätzte, dass er gut zwölf Winter jünger war als sie.
    »Alt genug zum Beispiel, um...« Er verstummte und schluckte.
    »Um mich zu küssen?« Er nickte. Ganz anders als Maddrax sah er aus. So anders und zugleich so gut, dass er sie den blonden Mann aus der Vergangenheit möglicherweise vergessen lassen konnte. »Dann tu es.« Behutsam legte er seine sehnigen Hände auf ihre nackten Schultern. »Greif ruhig beherzter zu, Orlaando, wenn du stark genug bist, um mich zu küssen und zu lieben.«
    Er riss sie an sich, presste seine Lippen auf ihren großen Mund. Aruula stellte sich auf die Zehenspitzen und zog seinen Kopf am langen Haar zu sich herunter. Sie drängte sich an ihn, rieb ihre Brüste und ihre Hüften an seinem Leib und küsste ihn leidenschaftlich.
    Eine Zeitlang vergaß sie die Welt um sich herum, und selbst Maddrax war nur noch ein verblassender Schatten in diesen Augenblicken. Schließlich gab sie Orlaando frei und trat einen Schritt zurück. »Ja«, flüsterte sie und sah ihn an. »Ja, du bist alt und stark genug, ich spüre es.«
    Sie legte Tornister und Schwert ab, band ihren Lendenschurz los und warf ihn hinter sich. Der junge Mann beobachtete jede ihrer Bewegungen, sein Kehlkopf sprang auf und ab. War es die Erregung oder war es die Scheu vor ihr, der Älteren?
    Aruula trat zu ihm, öffnete seine Beinkleider, ging vor ihm in die Knie und zog sie ihm aus. Danach streifte sie seinen Lendenschurz über seine Hüften.
    Schließlich trat sie wieder einen Schritt zurück und betrachtete seine Nacktheit. Wahrhaftig – er war gut gewachsen. »Ich hatte ganz vergessen, welch schöne Männer auf den Dreizehn Inseln leben«, sagte sie mit heiserer Stimme. »Bereite uns ein Liebeslager.« Sie deutete auf die Felle.
    Orlando bückte sich danach, griff sie und breitete sie ein paar Schritte weiter im Gras zwischen einem Gemäuer und einer Birke aus. Aruula beobachtete seinen Rücken, seine Schenkel, das Muskelspiel seiner Oberarme. Seine Nacktheit steigerte ihre Lust auf ihn,

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