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303 - Tod einer Königin

303 - Tod einer Königin

Titel: 303 - Tod einer Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Evaluunas, die Qualen seiner Gefährtinnen und ihr grässlicher Tod hatten Grao’sil’aana tief erschüttert. Eine ganze Nacht und einen halben Tag lang brauchte er, bis die aufgewühlten Gedanken und Empfindungen in seinem Inneren sich nach und nach zu ordnen begannen. Und während das geschah, staunte er über sich selbst. Hatte er sich denn jemals einem derartigen Gefühlsausbruch hingegeben?
    Allenfalls der Tod des geliebten Daa’tan hatte ihn in ähnlicher Weise aufgewühlt.
    Daa’tan – an ihn zu denken schnürte ihm das Herz zusammen. Bei Mu’ran, dem Doppelgestirn seines Heimatplaneten Daa’mur – wie sollte er seinen Ziehsohn jemals vergessen?
    Und die Mutter Daa’tans – Aruula –, die eine Mitschuld an seinem Tod trug, bestimmte jetzt die Geschicke der Dreizehn Inseln! Eine Zorneswoge erfasste ihn, er stieß einen gurgelnden Schrei aus. Doch lieber nicht daran denken, nur nicht mehr an diese Wunden rühren.
    Seine Gedanken kehrten zu Evaluuna zurück. Hoffentlich hatte sein Wutschrei sie nicht erschreckt dort oben im Boot. Er tauchte auf, schwamm eine Zeitlang neben dem Boot her und beäugte sie besorgt. Teilnahmslos hockte sie in den Fellen und starrte nach Osten. Erleichtert tauchte Grao’sil’aana wieder ab. Das Zugseil straffte sich, das Boot gewann wieder an Geschwindigkeit und glitt zügig durch die Wellen.
    Aruula...
    Grao’sil’aana konnte nicht anders, als wieder an sie zu denken. Sicher – gemeinsam mit Maddrax hatte sie ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um das mörderische Steinwesen zu vernichten und so die Bewohner der Dreizehn Inseln vor der Versteinerung zu retten. Doch er hatte gehofft, ihr nie wieder begegnen zu müssen. Und nun hatte man sie zur Königin der Dreizehn Inseln gemacht. Sie, die eine Mitschuld am Tode Daa’tans trug!
    Ja, Grao’sil’aana hatte es geschafft, seine Rachepläne aufzugeben [4] , doch wie sollte er Tag für Tag ihre Nähe ertragen? Und er dachte gar nicht gar daran, seine neue Heimat aufzugeben. Er wollte dort leben, als Hermon, der Händler. Auch jetzt, nach Bahafaas Tod. Doch unter einer Königin Aruula? Niemals!
    Je länger er daran darüber nachdachte, desto widerwärtiger wurde ihm der Gedanke. Nein, die Kriegerinnen der Dreizehn Inseln hatten eine bessere Königin verdient!
    Immer schneller glitt er durchs Meer. Vielleicht war es ja noch nicht zu spät, vielleicht konnte er ja noch dafür sorgen, dass eine würdigere Kriegerin Königin wurde. Warum nicht Evaluunas Mutter Matoona? Warum nicht Arjeela oder Tumaara? Mit immer kraftvolleren Bewegungen seines Fischkörpers glitt Grao durch den Kalten Sund, und immer tiefer verbohrte er sich in seine Grübeleien. Eine vage Idee formte sich zu einem Plan.
    ***
    »Was für ein Hass hat sich denn da in dein Herz geschlichen?« Erschreckt betrachtete die Greisin Aruula.
    »Zurecht!«, zischte die trotzig. Dabei war sie selbst verwirrt über die Heftigkeit ihres Gefühlsausbruchs. »Einen, der mich derart kalt von sich weggestoßen hat, will ich niemals wiedersehen!«
    Die Augen der Göttersprecherin funkelten listig. »Immerhin hast du den Traum jetzt verstanden.«
    »Niemand zwingt mich, deine Deutung meines Traumes anzunehmen!«, rief Aruula. »Und schon gar nicht werde ich irgendetwas dazu beitragen, damit sie sich erfüllt! Die getrennten fließenden Flüsse mögen für mich und Maddrax stehen, schon möglich, was jedoch hinter der Mauer liegt, weiß keiner! So weit es an mir liegt, werden diese Flüsse für immer in getrennten Betten fließen. Ich will ihn niemals wiedersehen, hast du das verstanden?«
    »Niemand schlägt es ungestraft aus, den Willen Wudans zu tun.« Die alte Göttersprecherin sprach langsam und leise, dabei neigte sie den Kopf auf die Schulter und belauerte Aruula aus ihren grünen, hellwachen Augen. »Der blonde Krieger ist damals nicht einfach aus dem Himmel gefallen – Wudan hat ihn dir geschickt, hast das vergessen? Und er gehört seitdem untrennbar zu deinem Leben Aruula...«
    »Nein!« Aruula schlug mit den Fäusten ins Vorjahrslaub. »Nein, nein, nein!«
    »Still!« Blitzartig schnellte die Greisin nach vorn und packte Aruulas Faust am Handgelenk. »Beruhige dich, Aruula. Deine Gedanken sind vergiftet! Ich erkenne dich nicht wieder! Atme durch, sieh mich an. Habe ich dich jemals in die Irre geschickt?«
    Aruula sah ihr in die Augen und schwieg. Doch in ihrer Brust brodelte der Zorn auf Maddrax.
    »Der dritte Weg ist das Boot. Es steht für die Königswürde.« Die

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