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304 - Allein gegen alle

304 - Allein gegen alle

Titel: 304 - Allein gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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bestätigen. Der Grad der Erosion lässt diesen Schluss ohne weiteres zu.«
    »Danke, Dottore.« Die Ratsvorsitzende wirkte ungeduldig. »Fahren Sie fort, Rico. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn...«
    »Bitte gedulden Sie sich noch einen Moment, Signora Commissario.« Der Einwurf von Sforzato war eher ein kraftloses Flüstern. »Sie werden es gleich sehen.«
    Rico schwieg zu den Bildern, die das Video nun zeigte. Der Taucher überwand eine kleine Erhebung, und dahinter fiel das Gelände steil ab, genau so, wie der Scout es zuvor berichtet hatte.
    Carlo kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Dort, etwa dreihundert Meter entfernt... leuchtete da nicht irgendetwas auf dem Meeresboden? Er meinte mehrere kleine Lichter zu erkennen, die sich allerdings nicht bewegten, sondern statisch zu sein schienen. Allzu viel konnte man allerdings nicht sehen, da die Helmlampe das Bild überbelichtete.
    »Was, zur Hölle, leuchtet denn da?«, entfuhr es dem Stellvertreter der Ratsvorsitzenden.
    »Geduld...«, hauchte Sforzato.
    Carlo lief es kalt den Rücken herunter.
    Das Video zeigte jetzt, wie Rico – es war seine Helmkamera, wie die am unteren Bildschirmrand eingeblendeten Daten besagten – den Taucher rechts von sich heranwinkte. Wenige Augenblicke später rauschte der Tauchscooter von Sforzato – die weiblichen Rundungen des Taucheranzugs legten nahe, dass es sich dabei um die Frau handelte – heran. Auch sie deutete nach vorn, hatte offenbar die seltsamen Lichtquellen auf dem Meeresgrund entdeckt.
    Ein Blick nach links. Auch Evangelista war auf dem Weg zu ihnen.
    Sforzato und Rico verständigten sich mit den Händen, kurz ihre Helmlampen zu löschen, damit sie besser erkennen konnten, was vor ihnen lag. Über einen Druckknopf am rechten Handgelenk schalteten sie die Beleuchtung aus.
    Niemand in der Ratskuppel wagte auch nur zu atmen. Aus dem zunächst schwarzen Bildschirm schälte sich nach wenigen Sekunden etwas heraus. Die Lichter schienen jetzt heller. Immer mehr davon glommen im Dunkeln auf oder waren vorher vielleicht nur zu schwach gewesen, dass sie sie bei dem Licht der Helmlampen hätten sehen können. Ein schwaches, halbrundes Schimmern schien all diese Lichtquellen zu umgeben. Und dann, als sich alle Augen im Raum an den Anblick gewöhnt hatten, zeigte sich ihnen auf einmal, was sich da vor ihnen befand.
    Es war eine gigantische Kuppel von der Größe einer kleinen Stadt.
    Carlo wagte noch immer nicht zu atmen, während Giovanna neben ihm einen überraschten Laut von sich gab. Carnetto flüsterte ein leises »Porca miseria!«
    Immer mehr Details offenbarten sich ihnen. Die Lichter waren zum Teil in regelmäßigen Abständen angeordnet. Einzelne Elemente, die wie Gebäude anmuteten, schienen sich in der Kuppel zu befinden. Zwischen ihnen schwammen Fische oder etwas Ähnliches umher. Auf die Distanz konnte man es nicht erkennen.
    »Eine... Stadt?« Die Ratsvorsitzende fand als Erste ihre Sprache wieder. Sie sah Rico und Sforzato mit großen Augen an. »Ein Relikt aus der Zeit vor dem Kometen?«
    »Ich wünschte, es wäre so, Signora Commissario. Ich wünschte, es wäre so...«
    »Was soll das heißen?« Carlo hatte sich nach vorne gebeugt. »Was ist es denn dann?«
    Statt einer Antwort zeigte Sforzato zur Leinwand.
    Nachdem die Kamera eine ganze Weile die Unterwasserstadt im Fokus gehabt hatte, drehte sie sich jetzt wieder nach links, wo sich Angelo Evangelista befand und sich weiter auf sie zu bewegte. Er war noch etwa zwanzig Meter entfernt, als etwas in den Schein seiner Helmlampe geriet. Die Umrisse zweier entfernt humanoid wirkender Wesen rauschten durch den Lichtkegel. Sie waren nur Bruchteile einer Sekunde zu sehen gewesen, aber das genügte, um die Taucher – und jetzt auch die nachträglichen Zuschauer des Geschehens – in absolutes Grauen zu versetzen.
    »Was war das?«, kreischte Giovanna auf. »Habt ihr das gesehen? Was war das?«
    Erbarmungslos lief das Video weiter, doch nicht in der gewohnten Ruhe der Aufnahmen, die sie zuvor gesehen hatten. Rico und Sforzato hatten ihre Helmlampen wieder eingeschaltet. Die Scouts versuchten mit dem Lichtkegel zu erfassen, was auch immer da gerade an ihnen vorbeigerauscht war. Luftblasen stiegen durchs Bild, Ricos Atmung war erhöht. Panisch ruckte sein Kopf hin und her. Man konnte kaum ein klares Bild erkennen.
    Als es ihnen nicht gelang, die Wesen im näheren Umkreis zu entdecken, verlangsamten sich die Bewegungen wieder. Evangelista, der auf der Stelle

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