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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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mit einem hohen Risiko. Wer auch immer das getan hat, kennt sich damit genau aus.«
    Manil’bud schwang die Beine aus dem Bett. »Wir müssen ihn suchen!«
    Er fasste ihre Schulter. »Du suchst gar nichts. Ich verständige Matt und Quart’ol. Wenn es sein muss, auch alle Wächter der Stadt. Wir lassen den Zugang sperren. Wer auch immer den Klon gestohlen hat, er kann Gilam’esh’gad nicht mit ihm verlassen.«
    »Wenn er die Stadt denn verlassen will«, sagte Manil’bud leise. Ihr vielsagender Blick verriet ihm, was sie dachte.
    »Du meinst, E’fah...« Er verstummte.
    »Natürlich«, erwiderte sie hart. »Sie hat Angst, du entscheidest dich für mich. Deshalb hat sie den Klon geraubt.«
    »E’fah würde das nie...«
    Bel’ar unterbrach ihn. »Komm, Gilam’esh, wir müssen die Suche beginnen, bevor noch mehr Zeit verstreicht. Laut den Kontrollwerten ist der Körper bereits vor über drei Phasen aus dem Tank entfernt worden.«
    Gilam’esh warf einen zweifelnden Blick zu Manil’bud. »Du bleibst hier, verstehst du?«
    Sie verzog ihr Menschengesicht zu einer Grimasse. »Ich habe wohl keine andere Wahl.«
    Bel’ar half ihr zurück ins Bett. »Ich schicke dir Dra’nis und Garis’neh. Mach dir keine Sorgen. Wir finden den Klon.«
    Gilam’esh hörte den Zweifel in ihrer Stimme.
    ***
    Nur wenige Minuten später versammelten sich gut zwanzig Hydriten vor der Krankenstation, darunter zahlreiche Wächter. Auch Matt und Quart’ol stießen zu ihnen. Gilam’esh erzählte knapp, was geschehen war. Die Kontrollstation in der Stadtzentrale hatte er bereits informiert. Der Zugang zur Stadt stand seitdem unter starker Bewachung.
    Wie sich herausstellte, hatte niemand im wissenschaftlichen Sektor neben der Krankenstation etwas Ungewöhnliches bemerkt. Auch Dra’nis, der mehrere Stunden in der Nähe des Klontanks im Pflanzenlabor verbracht hatte, konnte ihnen nicht weiterhelfen.
    »Das war E’fah«, behauptete Matt Drax sofort. »Sie hat den Körper.« Er sah wütend aus. »Nur wegen ihrer verdammten Eifersucht!«
    Gilam’eshs Scheitelkamm schwoll an. »Das stimmt nicht. Du kennst E’fah nicht. Das würde sie nicht tun.«
    »Sie hat damals in Ägypten Aruulas Körper übernommen und versucht, ihren Geist zu verdrängen – ich traue ihr alles zu.« Er hob beschwichtigend die Hände, als Gilam’esh auffahren wollte. »Aber gut, gehen wir nachsehen. Überzeugen wir uns von ihrer Unschuld.«
    »Sie hat damit nichts zu tun!«
    Quart’ol mischte sich zögernd ein. »Ich stimme Matt nur ungern zu, Gilam’esh, aber wir sollten zumindest mit E’fah sprechen.«
    Er schnalzte verärgert. »Meinetwegen.« Sein Blick glitt zu Bel’ar. »Du bist sicher auch dieser Meinung, oder?«
    Ihr Scheitelkamm verfärbte sich zustimmend. »Wer, außer E’fah, hat denn ein Motiv?«, fragte sie zurück.
    Gilam’esh sah zu den aufbrechenden Wächtern hinüber. Sie hatten ihre Instruktionen bereits erhalten und würden die Stadt systematisch durchkämmen. Viel erhoffte er sich davon nicht. Gilam’esh’gad war riesig und es gab viele mögliche Verstecke.
    Aber wer sollte den Klon entführt haben? Er ließ das Wasser an seinen Kiemen kaum hörbar gurgeln. Es stimmte: Nur E’fah besaß ein Motiv. Ging sie seinetwegen wirklich so weit? »Dann los«, brachte er gepresst hervor. »Fragen wir sie.«
    Er wollte das Feld anführen und in Richtung zweier wartender Quallen schwimmen, als jemand laut Bel’ars Namen rief.
    »Bel’ar! Bel’ar, warte!«
    Sie drehten sich herum. Gilam’esh sah den Junghydriten Dra’nis vom Gebäude her auf sie zutauchen.
    »Bel’ar!«
    Seine Beine peitschten. Flink wie ein Barsch schoss er durch das Wasser. In wenigen Augenblicken hatte er sie erreicht. Sein Körper sank in sich zusammen, als er anhielt. Er wirkte wie ein Häufchen Elend. »Sie... sie hat gesagt, sie müsste nur mal dahin, wo es in zivilisierten Gegenden gekachelt ist ...« Seine Kiemen pulsierten. »Keine Ahnung. Sie ging zur Nebenkammer. Ihr wisst schon. Und jetzt ist sie weg!«
    »Gekachelt?«, echote Bel’ar verständnislos.
    Matt und Gilam’esh sahen sich an. Sie verstanden, was Dra’nis meinte. Manil’bud hatte vorgegeben, auf die einzige für sie begehbare Toilette in der Krankenstation zu müssen, die genau neben ihrem Krankenzimmer lag.
    Matt schwamm vor und packte Dra’nis an den Schultern. »Wo ist sie hin?«
    »Fort. Seit einer Weile schon.«
    »Bei Ei’don!« Bel’ar fasste sich an die Seite. »Mein Blitzstab! Er hing vorhin

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