305 - Nach Millionen von Jahren
Augen der Frau – in der er in diesem Augenblick nicht Manil’bud sehen konnte – blitzte es trotzig. Das Wesen vor ihm war eindeutig eine andere. Xij.
»Erst, wenn sie den Klon herausrückt.«
»Ich habe deinen verdammten Klon nicht!«, brach es aus E’fah heraus. »Wenn ihr wissen wollt, wo er ist, fragt am besten Dra’nis.«
»Dra’nis?«, echote Matt verblüfft.
Xij schüttelte den Kopf. »Ich glaube dir nicht. Du willst nur von dir ablenken. Warum sollte Dra’nis den Klon stehlen?«
Gilam’eshs Starre löste sich endlich. Er stieß sich ab und schwamm mit einem gewaltigen Zug in Xijs Schussbahn. Herausfordernd begegnete er ihrem Blick. »Lass E’fah sagen, was sie uns zu sagen hat.«
Xij wirkte unentschlossen, doch als Matt seine Hand auf ihren Unterarm legte und ihn hinabdrückte, gab sie nach. Die Spitze des Stabs zeigte zum Boden.
Gilam’esh sah E’fah an. »Also? Was genau weißt du?«
»Ich erkläre es euch. Aber unterwegs. Wir müssen zur Kammer des Wissens, zu Pozai’don.« Ihr Scheitelkamm erbleichte, als sie seinem Blick begegnete. »Es gibt da etwas, über das ich seit Zyklen mit dir sprechen möchte, aber dann kam die da .« Sie wies auf Xij.
»Kein Grund, beleidigend zu werden, Fishmac«, knurrte die Menschenfrau.
Matt seufzte. Ihm schienen die Anfeindungen der Frauen so wenig zu gefallen wie Gilam’esh selbst. »Gehen wir. E’fah soll es unterwegs erzählen.«
***
Matt versuchte ratlos zu begreifen, was Dra’nis – der kleine verwachsene Hydritenjunge – mit der ganzen Sache zu tun hatte. Handelte es sich doch um einen Ablenkungsversuch E’fahs? Um ein geschicktes Manöver, das ihr Zeit verschaffen sollte? Es war offensichtlich, dass sich beide Frauen als eine Art natürliche Todfeinde betrachteten. Der Hass E’fahs loderte in ihren Augen, und auch Xij fand kein gutes Wort für die Hydritin.
»Also los«, forderte Matt an E’fah gewandt, während Quart’ol die Qualle lenkte. »Warum soll Dra’nis den Klon entführt haben?«
»Es ist nur eine Vermutung, aber ich denke, es war ein Auftrag.«
»Ein Auftrag?«, fragte Gilam’esh. »Von wem?«
»Vom Gilam’esh-Bund«, platzte es aus E’fah heraus.
Die Qualle wechselte sprunghaft die Richtung. Xij stürzte in Matts Arme, Gilam’esh landete auf E’fah.
»Der Gilam’esh-Bund?«, blaffte Quart’ol. »Der Bund sollte in Hykton sein! Hat er sich die Körper aus der Klonfabrik gestohlen und ist hierher gekommen?«
Matt schwirrte der Kopf. »Es wurden noch mehr Körper gestohlen?«
In aller Eile berichtete Quart’ol von den Vorkommnissen in Hykton, einer der Hauptstädte der Hydriten auf dem amerikanischen Schelf. Dort waren dreizehn Klonkörper in einer Anlage verbrannt, als der Gilam’esh-Bund sich in der Stadt aufhielt, um für seine schlechten Taten zu büßen. Der Bund hatte damals versucht, Gilam’esh’gad zu vernichten und den zurückgekehrten Gilam’esh zu töten. Nachdem sie in der Kammer des Wissens und der Macht Läuterung erfahren hatten, kamen sie mit Gilam’esh nach Hykton. Doch Quart’ol vermutete, dass sie dort keineswegs Buße getan, sondern sich aus der besagten Klonfabrik nach einem Anschlag die Klonkörper gestohlen hatten. [9]
»Sie befinden sich offiziell im Exil«, endete er. »Aber in Wirklichkeit...«
»In Wirklichkeit sind das die dreizehn Quan’rill aus der Kammer des Wissens«, unterbrach ihn E’fah. »Als der Gilam’esh-Bund in die Kammer ging, um geläutert zu werden, haben Pozai’don und die dreizehn Quan’rill sie gezwungen, ihre Körper herzugeben. Der Gilam’esh-Bund war seitdem in der Kammer gefangen. Aber jetzt hat er sich dank Dra’nis einen Klonkörper verschafft, mit dem er entkommen will.« Ihr Blick verdüsterte sich. »Pozai’don muss etwas passiert sein. Er hatte die Wachschicht.«
»Wachschicht?« Selten hatte Matt Gilam’esh so wütend erlebt. »Soll das heißen, du und Pozai’don überwacht Dra’nis gemeinsam? Ihr wisst also schon länger, dass er für den Gilam’esh-Bund arbeitet oder von ihm beeinflusst wird, und habt das verschwiegen?«
»Es war nur eine Vermutung«, brachte E’fah schwach hervor. »Dra’nis trieb sich zu oft an der Kammer herum, und er wirkte... seltsam.«
Gilam’esh spreizte die Schwimmdornen, was auf dem engen Raum beängstigend wirkte. »Du hättest es mir sagen müssen! Der Gilam’esh-Bund ist gefährlich! Du hättest mich informieren müssen, dass diese Mörder noch immer in der Stadt sind!«
E’fah ging mit
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