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305 - Nach Millionen von Jahren

305 - Nach Millionen von Jahren

Titel: 305 - Nach Millionen von Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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denn er wusste um Xij Hamlets Schicksal, ahnte jetzt, worauf ihre unzähligen Leben zurückgingen, was ihre erste Existenz gewesen war. Er berichtete Gilam’esh davon.
    »So hat sie sich von einem Körper in den nächsten gerettet«, schloss er.
    »Aber Manil’bud hat sich nie als Geistwanderin hervorgetan«, widersprach Gilam’esh, fügte aber sofort hinzu: »Es kam jedoch vor, dass Hydree im Moment ihres Todes über sich hinauswuchsen. Es ist wie ein Instinkt, der bei den meisten nur in höchster Gefahr hervorbricht. Es gab immer Gerüchte, dass wir nur einen kleinen Teil unserer Fähigkeiten wirklich nutzen.«
    »Einstein sagte dasselbe vom menschlichen Geist«, stimmte Matt zu.
    Zärtlich berührte Gilam’esh das Gesicht der reglosen Xij. »Das ist unfassbar. Sie noch einmal zu sehen, sie anfassen zu dürfen. Auch wenn sie in einem Menschenkörper steckt...«
    »Sie ist durch Zigtausende von Leben gegangen«, erinnerte ihn Matt. »Und irgendwann hat sie ihren Ursprung vergessen. Xij hatte keine Ahnung davon, einmal Manil’bud gewesen zu sein, da bin ich mir sicher. Dich zu sehen muss die Erinnerung daran freigesetzt haben. Es war wie ein Schock. Deshalb verlor sie das Bewusstsein.«
    Gilam’esh sah überrascht zu ihm auf. »Wenn sie das gar nicht wusste, warum hast du sie dann zu mir gebracht? Ging es dir nicht um ein Wiedersehen?«
    »Nein. Ich habe sie nicht zu dir gebracht, sondern nach Gilam’esh’gad.« In knappen Worten berichtete er von Xijs Erkrankung und dass ihr noch kein Arzt helfen konnte. »Bislang war es so, dass sie nach ihrem Tod in einen ungeborenen Fötus irgendwo auf der Erde übergewechselt ist«, sagte er. »Vielleicht passiert das wieder, aber nach den Ereignissen in Agartha können wir uns dessen nicht sicher sein. Außerdem müsste sie dann wieder ganz von vorn beginnen. Darum will sie nicht sterben – und ich will es auch nicht.«
    »Ich bin kein Heilkundiger, wie du weißt«, gab Gilam’esh zu bedenken. »Natürlich können wir versuchen, in den alten Aufzeichnungen einen Weg der Heilung zu finden, aber...«
    Matt schüttelte den Kopf. »Ich dachte da eher an eine andere Möglichkeit – die auch du schon in Anspruch genommen hast!«
    Gilam’eshs Miene hellte sich auf. »Natürlich! Wir könnten sie dabei unterstützen, in einen Klonkörper umzuziehen!«
    Matt nickte. »Dann würde sie ihr Bewusstsein behalten, und die Zeit als Baby und Kleinkind bleiben ihr erspart. Meinst du, das ist machbar?« Wie elektrisiert starrte er in Gilam’eshs Gesicht – das sich zweifelnd verzog.
    »Um in einen Klonkörper zu fahren, bräuchten wir einen vorgefertigten Rohling«, dämpfte der Hydrit seinen Optimismus. »Uns steht aber derzeit keiner zur Verfügung.«
    »Einen Rohling?« Matt überlegte kurz und begriff. »Und wenn wir jetzt gleich einen neuen Klon ansetzen?«
    »Es würde Monate dauern, bis er bezugsfertig wäre.«
    »Diese Zeit hat Xij nicht. Ihr Zustand ist kritisch; ein Wunder, dass sie überhaupt so lange durchgehalten hat.«
    Matt wollte noch mehr sagen, doch in diesem Moment kam Bel’ar mit zwei weiteren Hydriten und einer Transportschale in den Raum. Nach einer knappen, aber herzlichen Begrüßung kümmerte sie sich um die kollabierte Xij.
    »Sie muss in die Krankenstation«, bestimmte die Hydritin. Ihr gelber Scheitelkamm verfärbte sich ins Orangefarbene und zeigte ihre Besorgnis. »Die Lebensfunktionen sind schwach. Ihre Organe müssen überwacht werden. Besonders die Lunge.« In ihrem Blick spiegelte sich der Ernst der Lage.
    Matt senkte den Kopf. Xij brauchte einen neuen Körper, und das bald. Aber woher nehmen, wenn nicht einmal stehlen möglich war...?
    ***
    Matthew Drax hatte sich in Krankenhäusern noch nie wohlgefühlt. Auch wenn diese Station ganz anders aussah als menschliche Kliniken mit ihrem sterilen Weiß, den oft geschmacklosen Bildern an den Wänden und dem Geruch nach Desinfektionsmittel, wäre er lieber woanders gewesen.
    Nervös schwamm er in seinem bionetischen Tauchanzug auf und ab und betrachtete den glimmenden Schottzugang, hinter dem Xijs Raum lag. Es hatte ihn einige Überwindung gekostet, den Tauchanzug anzulegen, nach den Erlebnissen bei Triest. Aber ohne ihn wäre er in Gilam’esh’gad nicht weit gekommen. Man konnte nicht jeden Raum leerpumpen, in dem er und Xij sich aufhielten.
    Quart’ol kam durch die Schleuse. »Sie ist stabil. Bel’ar meint, sie bräuchte jetzt vor allem Ruhe. Einer der fähigsten Heiler der Stadt kümmert sich um

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