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307 - Späte Vergeltung

307 - Späte Vergeltung

Titel: 307 - Späte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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so recht, ob er attackieren oder sich davonmachen sollte. Das Schwert schien schwer wie Blei in seiner Hand zu liegen.
    Der Angreifer machte eine schnelle, ruckartige Bewegung mit dem rechten Arm. Ein Stock rutschte ihm aus dem Ärmel und fiel in seine Hand. Noch während er den schmalen Stock nach oben riss, fuhr dieser teleskopartig aus. Als das Ende den Sooldscher berührte, knisterte es. Bläuliche Blitze zuckten über dessen Körper und ließen ihn unkoordiniert tanzen. Er schrie, das Schwert polterte zu Boden, dann folgte er seiner Waffe nach.
    Der Kommandierende stand noch immer wie erstarrt. Speichel lief aus seinem Mundwinkel, während er etwas vor sich hinzuflüstern schien. Der falsche Zing sprang ihn an und warf ihn zu Boden. Er setzte sich auf seinen Brustkorb. »Los, bring mich zu einem Reenscha!«, krächzte er.
    »Das geht nicht«, erwiderte der Alte kläglich.
    Der Eindringling setzte ihm das Messer mit der kurzen Klinge an den Hals und drückte zu. Es drang ein wenig in die Haut, Blut quoll hervor.
    Der Kommandierende quiekte wie ein Piig. »Ja, ja, ich führe dich!«, gurgelte er. »Aber lass mich am Leben!«
    Tatsächlich führte er den Aggressor weiter in die Katakomben hinein. Vor einer großen Tür verharrte der Kommandierende schließlich zögernd. Mit einer letzten verzweifelten Aktion versuchte er seinen Peiniger zu überrumpeln. Er scheiterte kläglich. Ein krachender Fausthieb an die Schläfe schickte ihn ins Land der Träume.
    Der falsche Bruder Zing öffnete die Pforte. Und staunte. Er befand sich in einer riesigen... Bibliothek?
    Vor ihm breitete sich eine mächtige Felsenhöhle aus. An den Wänden, bis hoch zur Decke, stapelten sich auf Regalen und in Felsnischen Zehntausende von Büchern, uralten Folianten, Schriftrollen und Speicherkristallen. Gedämpftes Licht, dessen Quelle er nicht ausmachen konnte, erhellte den unglaublichen Raum.
    Behutsam fasste der Eindringling nach einem Buch – und zog die Hand verwirrt wieder zurück. Da war... nichts . Nur Fels. Es dauerte einen Moment, bis er begriff, dass er einer Illusion aufgesessen war. Es gab all diese Dinge gar nicht. Sie waren lediglich aufgemalt – so geschickt, dass sie täuschend echt wirkten.
    Der falsche Zing ging weiter. Er gelangte in die nächste, etwas kleinere Höhle, die den gleichen Anblick bot. Und in die nächste und in noch eine...
    Der Eindringling hielt den Kampfstock in der Linken und ein Schwert in der Rechten. Immer wieder zuckte er nach links oder rechts, weil er das kleinste Geräusch mit einer Falle oder einem Angriff in Verbindung brachte. Schließlich befand er sich hier im Heiligtum von Eibrex .
    In der nächsten Höhlenkaverne verhielt er plötzlich, als sei er gegen eine Wand gelaufen. Etwas war anders. In einer Ecke war eine breite achteckige, etwas erhöhte Plattform aus Holz aufgebaut. Er sah die hohe Lehne eines breiten Sessels, auf dem jemand saß, denn ein Fuß und ein Teil eines dunkelblauen Gewands waren deutlich erkennbar. Eine Lampe hing von der Decke und spendete helles Licht.
    Das Herz des Gelbgewandeten klopfte nun bis zum Hals. Leise wie eine Taratze auf der Pirsch näherte er sich der hölzernen Plattform und setzte seinen Fuß darauf. Alles blieb ruhig. Er tat den nächsten Schritt. Und noch einen. Nun war er nur noch zwei Armlängen vom Sessel entfernt.
    Erneut setzte er seinen Fuß auf. Die Planke unter ihm gab nach und knarrte laut. Der Eindringling zuckte zusammen. Aus dem Sessel fuhr ein Mann hoch. Blitzschnell. Geschmeidig. Ebenfalls ein Erleuchtete r ?
    Der Aggressor richtete den Kampfstock gegen ihn.
    ***
    Oktober 2527, Britana
    Der Mann liegt nackt auf dem Rücken, Arme und Beine weit gespreizt und gefesselt. Die junge Frau sitzt auf seinem Bauch und zeigt ihm das scharfe Messer mit der rot glühenden Klinge. Sie ergötzt sich an der Angst in seinen Augen, am Rütteln und Zucken des Körpers unter ihr, als er versucht, freizukommen, seinem grausamen Schicksal doch noch zu entfliehen.
    »Ja, leide«, fährt sie ihn hasserfüllt und voller Triumph an. »Damit du weißt, wie das ist. Ich kann mich gar nicht sattsehen daran...«
    Xij Hamlet saß im Copilotensitz des Amphibienpanzers und starrte auf den Umgebungsmonitor. Die Extremneigung, als PROTO an Land fuhr, hatte sie in den Sitz gedrückt und dabei aus ihren Tagträumen geholt. Die Tatsache, dass sie sich nun auf englischer Erde befanden, verwandelte ihre Anspannung schlagartig in fiebrige Erregung.
    Sie sah auf grünbraunen

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