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310 - Auf gewagtem Kurs

310 - Auf gewagtem Kurs

Titel: 310 - Auf gewagtem Kurs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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indem das durchsichtige Material einer Kachel gleich zurückfuhr, und ein schlanker Mann mit blonden Haaren erschien. Er hob grüßend die Hand.
    »Maddrax!«, rief Juneeda freudig. »Aruula, Maddrax kommt zu dir zurück!«
    Tumaara sah zu Aruula hin. Die Freundin stand so starr, wie es die rollenden Bewegungen der Karavelle zuließen. Mit kalten Augen betrachtete sie die Flugrichtung des Gefährts, das sie ein »Raumfahrzeug« genannt hatte. Es setzte sich vor die Karavelle. Wenn sie den Kurs beibehielten, würden sie es in weniger als einer Minute rammen.
    »Wir müssen die Segel einholen.« Tumaara wollte sich schon umdrehen, um die nötigen Befehle zu geben, doch Aruulas schneidende Stimme hielt sie zurück.
    »Nichts werden wir tun. Weiter volle Fahrt voraus. Wenn er nicht ausweicht, hat er sich die Folgen selbst zuzuschreiben.«
    Tumaara und Juneeda wechselten einen entsetzten Blick. Tumaaras eben noch so heftig pochendes Herz schien zu stocken. Für einen Augenblick verstummten das Rauschen der Wellen und das Knattern der Segel. Sie fühlte sich, als hätte Wudan selbst sie aus der Zeit gerissen.
    Zum ersten Mal kam ihr der Gedanke, dass der Schmerz über Maddrax’ Verlust ihre Schwester wahnsinnig gemacht hatte.
    ***
    »Houston, wir haben ein Problem!«, rief Xij zur Cockpitluke hinauf. »Deine nette Barbarenkönigin hält nicht an!« Xij griff nach den Touchscreen-Elementen, um das Shuttle nach oben zu ziehen.
    »Warte noch!«, forderte Matt sie auf. Er glaubte nicht daran, dass Aruula sie wirklich rammen wollte. Sie wollte ihm zeigen, was sie von ihm hielt, würde dabei aber nicht zu weit gehen. »Geh etwas tiefer!«, fuhr er fort. »Ich springe ab!«
    Xij Hamlet riss die Augen auf. »Du willst... was? Sag das noch mal!«
    »Du hast richtig gehört, Xanthippe. Keine langen Diskussionen, dafür bleibt keine Zeit. Runter mit dem Shuttle!« Er hatte ganz bewusst ihren eigentlichen, verhassten Geburtsnamen benutzt, um ihr den Ernst seiner Worte klarzumachen.
    Xijs Augen verengten sich vor Ärger. »Also bitte, wenn du unbedingt draufgehen willst. Aber beschwer dich später an Wudans Tafel nicht über mich.« Sie ließ das Shuttle wie einen Stein hinabsinken. Erst dicht über der Oberfläche drosselte sie die Abwärtsbewegung und hielt das Fluggerät so ruhig wie möglich.
    Matt stemmte sich aus der Luke. »Nach meinem Absprung flieg zur Seite und bleib auf Distanz!« Er beobachtete kurz die Wellenbewegungen, dann sprang er in das eiskalte Wasser. Er trug einen marsianischen Schutzanzug aus der Shuttleausrüstung, der ihn vor der schlimmsten Kälte bewahrte, doch Gesicht und Hände blieben ungeschützt und übertrugen das Kältegefühl gnadenlos an seine Organe. Mehr als acht Grad Celsius hatte das Binnenmeer nicht.
    Nach Luft japsend durchstieß sein Kopf wieder die Wasseroberfläche. Er schmeckte Salz auf seinen Lippen. Über sich sah er das Shuttle vor der näherkommenden Karavelle zur Seite ausweichen. An ihren Flanken rauschten zwei kleinere Einmaster heran. Alle drei Schiffe machten keinerlei Anstalten, die Fahrt zu drosseln oder abzudrehen.
    »Sie wird doch nicht wirklich...«, murmelte Matt und schluckte prompt Salzwasser. Er hustete fluchend. Noch immer behielt die Karavelle den Kurs bei. Sie müssen mich doch gesehen haben!
    Im letzten Moment reagierte Matt, kraulte um sein Leben. Schon rauschte der mächtige Bug des Segelschiffes auf ihn zu. Die Wellen ließen ihn erneut Wasser schlucken. Was tat Aruula da? Das ging zu weit! Hasste sie ihn tatsächlich so sehr, dass sie seinen Tod riskierte? Ungläubig warf er sich im Wasser herum und hörte über das Rauschen hinweg die Stimmen von Kriegerinnen an Bord.
    »Aruula, das kannst du nicht tun!!«
    »Du bringst ihn ja um! Wirf wenigstens ein Seil hinab!«
    »Bei Wudan...!«
    Das Schiff kam heran wie eine Naturgewalt. Nur ein, zwei Meter entfernt glitt es vorbei.
    Matt nahm all seine Kraft und seinen Mut zusammen. Die Verzweiflung ließ ihn über sich hinaus wachsen. Er wartete, bis sich die Wanten mittschiffs seiner Position näherten, dann schwamm er vorwärts und klammerte sich an den Zugseilen der Taljen fest. Seine Schultern schienen durch den plötzlichen Ruck aus den Gelenken gerissen zu werden und ein mörderischer Schmerz durchzuckte seine Händeflächen, als das grobe Tau darüber glitt, doch er ließ nicht los. Mit letzter Kraft zog er sich ein Stück weit hoch, dass nur noch seine Unterschenkel im Wasser hingen. Trotzdem war der Zug

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